Marcel Kracher: Wir haben gefeiert, wie bei einem Meistertitel

Marcel Kracher wurde von den Usern auf ligaportal.at zum Spieler der Saison in der Regionalliga Ost gewählt. Im Interview spricht der 24-jährige über die großen Emotionen, die der Klassenerhalt bei ihm ausgelöst hat, welche Ehre es für ihn ist für den Wiener Sportklub zu spielen, das Ziel Bundesliga und sein Verhältnis zu Trainer Jusits. Zu allererst bedankt sich der Jungvater aber herzlichst bei den Fans, die für ihn gevotet haben.

 

Du bist von den Fans zum Spieler der Saison gewählt worden. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich?

Es ist natürlich etwas einzigartiges, überhaupt mit solchen Fans, das sind die besten in Österreich. Und zu dem Zeitpunkt! Ich hab am 1.Juli Geburtstag gehabt, das war eines meiner schönsten Geburtstagsgeschenke. Ich will mich aber einfach bedanken bei Fans, Freunden und allen die für mich gevotet haben. Es ist eine große Ehre für mich.

Wie bist du mit deiner persönlichen Entwicklung zufrieden?

Wie Kurt Jusits gekommen ist hab ich die ersten fünf, sechs Partien nicht gespielt. Privat versteh ich mich gut mit ihm, ich kenn ihn auch schon länger, da gibt’s nichts. Nur hab ich nicht seiner Philosophie entsprochen, ich war mit meiner Leistung in der Vorbereitung zufrieden. Ich hab es aber zur Kenntnis genommen, weiter hart trainiert und gewusst, irgendwann bekomm ich meine Chance. Dann hab ich mich von Spiel zu Spiel weiter entwickelt, aber dass ich in so einen Lauf komm, hätte ich mir nicht gedacht.

Wo siehst du deine Stärken und wo möchtest du dich noch verstärken?

Meine Stärke ist auf jeden Fall die Laufbereitschaft. Ich will mich jetzt nicht hervorheben, aber ich lauf schon am meisten. Weitere Stärken sind die Übersicht und der Schuss. Wo ich mich noch verbessern kann, ist der Torriecher - ich hatte viele Chancen, hätte doppelt so viele Tore machen können - der Defensiv-Zweikampf und das Kopfballspiel, obwohl ich mich in dem Bereich schon ein bisschen gesteigert hab.

Den Klassenerhalt habt ihr erst in der letzten Runde fixiert. Was waren das für Emotionen und welchen Anteil hat Coach Jusits daran gehabt?

Die Emotionen waren riesig. Als wie wir hätten den Meistertitel gewonnen. Überhaupt mit den Fans im Hintergrund und bei so einem dramatischen Spiel. 0:3 hinten und dann spielen wir noch 3:3, da hat alles zusammengepasst. Dann haben wir gefeiert, wie bei einen Meistertitel. Es war aber wichtig, dass wir nach dem schlechten Herbst so zurückkommen und auch die Punkte holen, die der Trainer sich vorgestellt hat. Der Coach hat sicher einen großen Anteil daran. Er motiviert bei jedem Training, ist mit fast nichts zufrieden, was aber positiv gemeint ist. Er will immer noch mehr, weil er weiß, welches Potential wir haben und das will er rauskitzeln. Wenn er das schafft, spielen wir auch auf einem ganz anderen Tabellenplatz.

Der WSK hat eine lange und erfolgreiche Vergangenheit. Was bedeutet es für dich für diesen Verein, vor regelmäßig über 1000 Zuschauern zu spielen?

Es ist schon etwas Einzigartiges. Es ist so, als würde ich für die Austria spielen. Du bist immer ein bisschen nervös wenn du auf den Platz gehst, willst immer gut spielen und gewinnen, weil du mit deinen Fans jubeln willst. Wenn du verlierst stehen sie aber trotzdem zu dir, innerlich versinkst du jedoch im Boden.

Welche Ziele verfolgst du in deiner Karriere noch?

Das Jahr will ich so fortsetzten wie im Frühjahr und schauen, dass ich der Mannschaft mit vielen Assits und Toren helfe, damit wir nicht mehr gegen den Abstieg spielen, sondern weiter oben. Natürlich will jeder, der in der Regionalliga Fußball spielt immer weiter rauf. Mein Ziel ist die Bundesliga. Ich weiß, dass wird schwer - ich bin schon 24 Jahre alt - aber ich werde weiter hart daran arbeiten und wenn ich wieder eine gute Saison spiele, warum nicht!?!

Einige Ab- und Neuzugänge, wo steht der Sportklub und was sind die Ansprüche für die kommenden Saison?

Ich glaube, wir haben den Kern der Mannschaft gehalten, das war auch der Wunsch des Präsidium und des Trainers. Wir haben uns nur punktuell verstärkt. In der Offensive sind wir jetzt fast doppelt besetzt. Wir wollen nicht um den Abstieg spielen, sondern im oberen Tabellendrittel dabei sein.

In der zweiten Cup Runde steht ihr bereits, hast du einen prominenten Wunschgegner?

Ja, natürlich Austria. Mein Schwiegervater ist Trainer bei den Amateuren und ich fühl mich auch hingezogen zur Austria. Rapid oder Austria Salzburg wären aber auch super wegen den Fans und dem vollen Stadion.

Deutschland ist Weltmeister 2014, deiner Meinung nach verdient?

Ja, von der ganzen Weltmeisterschaft gesehen her schon. Sie haben nicht die Einzelspieler, aber von der Kompaktheit her sind sie nicht zu überbieten. Wenn ein Müller ausfällt, spielt der Großkreutz oder wer auch immer. Die sind alle gleich stark. Die sind eine Mannschaft, da rennt jeder und kämpft jeder für jeden.