Das Wunder von Niederneukirchen endete im Spielabbruch – Mokry-Elf hält nach unglaublicher Aufholjagd die Klasse [Video]

Während die ASKÖ Dionysen nach einem verdienten 2:0-Heimsieg im Hinspiel bereits den Sekt für die Aufstiegsfeier schon einmal kaltstellen konnte, stand die Union Niederneukirchen vor dem entscheiden zweiten Aufeinandertreffen mit den Traunern bereits mit dem Rücken zur Wand. Die Mokry-Elf strich allerdings keineswegs vorzeitig die Segel, sondern setzte schließlich angetrieben vom heimischen Publikum zu einer unglaublichen Aufholjagd an, die mit einem Djukic-Eigentor in der allerersten Minute glücklich eingeleitet wurde. In einer wahren Achterbahn der Gefühle standen die Niederneukirchner nach dem Treffer von Aleksandar Erceg in der 9. Minute unmittelbar vor dem Aus. Begünstig durch zwei Ausschlüsse auf Seiten der ASKÖ Dionysen fightete sich die Heimelf aber nach der Pause, durch die beiden Tore von Manuel Mehlmayer (58.) und Jürgen Leitner (68.), tatsächlich nochmals zurück. In der 92. Minute machte schließlich Joker Michael Wolm mit seinem Treffer zum 4:1 das Wunder aus Sicht der Union Niederneukirchen perfekt. Nach dem dritten Trauner Platzverweis brach Schiedsrichter Mario Schörkhuber letztlich die hoch emotionale Partie wenige Augenblicke vor dem Ende vorzeitig ab.

 

Latte verhindert Vorentscheidung

Die Union Niederneukirchen sah sich in diesem Entscheidungsspiel dem schwierigen Problem gegenüber, einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen zu müssen. Damit man überhaupt eine realistische Chance hatte, diese Mammutaufgabe erfüllen zu können, musste man sich vor allem in der Offensive gegenüber dem ersten Duell mit der ASKÖ Dionysen deutlich steigern. Im Gegensatz zum Hinspiel, bei dem sich die Niederneukirchner kaum eine ernsthafte Möglichkeit herausarbeiten konnten, startete die gegenüber der Dienstagspartie gleich an vier Positionen veränderte Mokry-Elf dieses Mal wie aus der Pistole geschossen. Der Anpfiff war gerade erst verhallt, da bekamen die Hausherrn, nach einem etwas verunglückten Befreiungsschlag von Dusko Djukic, schon den ersten Eckball zugesprochen. Pechvogel Djukic war es dann auch, der den Corner von der linken Seite unglücklich in Richtung eigenes Tor abfälschte. Dionysen-Verteidiger Patrick Michlbauer versuchte zwar noch auf der Linie mit der Hand zu retten, jedoch ohne Erfolg. Die Mannen von Trainer Nermin Hodzic brauchten einige Minuten um sich vom Schock des Fehlstarts zu erholen. In der 9. Minute schalteten die Trauner bei einem Outeinwurf von der linken Seite, dann jedoch schneller als ihr Gegner. Daniel Novakovic bediente den aufgerückten Außenverteidiger Aleksander Erceg, der sträflich alleingelassen im Niederneukirchner Strafraum, das Leder volley über Torwart Helmut Moser im langen Eck versenkte. Aufgrund der Auswärtstorregel ein ungemein wertvoller Treffer, benötigte die Mokry-Elf doch nun auf einen Schlag wieder drei weitere Tore. In der 20. Minute verhinderte schließlich nur die Latte die endgültige Entscheidung im Auf- bzw. Abstiegskampf. Daniel Novakovic wurde bei einem Solo über den halben Platz schlichtweg nicht attackiert, wodurch dieser nach seinem Alleingang auch ungehindert aus der Distanz abziehen konnte. Den Schuss des Dionysen-Stürmers lenkte Schlussmann Helmut Moser im letzten Moment noch an den Querbalken.

Zwei Ausschlüsse als Wendepunkt

Die Gäste hatten offenbar Blut geleckt und drängten weiterhin auf das 1:2. Gerade als sich die Waage endgültig in Richtung ASKÖ Dionysen zu neigen schien, schwächten sich die Trauner innerhalb von nur vier Minuten spürbar selbst. So musste in der 35. Minute zunächst Gäste-Kapitän Andreas Sackl, der zuvor schon für Kritik Gelb gesehen hatte, mit der Ampelkarte vorzeitig den Platz verlassen, ehe nur kurze Zeit später Ronny Garcia seinem Kapitän nach einer angeblichen Tätlichkeit, die letztlich der Schiedsrichterassistent Klaus Hintersonnleitner gesehen haben wollte, folgte. Aufgrund der beiden Ausschlüsse hatte sich das Kräfteverhältnis am Rasen schlagartig verändert. Die Niederneukirchner witterten die beinahe nicht mehr für möglich gehaltene Chance doch noch in der 1. Klasse Mitte zu verbleiben. Die verunsicherten Gäste schafften es aber sich zu neunt ohne weiteren Schaden in die Pause zu retten.

Wunder zum Greifen nahe

Die Heim-Mannschaft machte sich nach erfolgtem Seitenwechsel umgehend an die Aufholjagd. So waren gerade einmal vier Minuten in Hälfte zwei gespielt, als Niederneukirchen-Kapitän Jürgen Leitner, der als zweiter Stürmer nach vorne beordert wurde, nach einer Flanke von Tobias Hörtenhuber aus kurzer Distanz das Leder am langen Eck vorbeisetzte. Dem 2:1 noch näher kamen die Gastgeber in Minute 51, als Dionysen-Keeper Stephan Leitner einen unglaublichen Kracher von Ümit Güngör noch aus dem Kreuzeck fischte. Wenige Augenblicke danach wäre dann auch Leitner nach einem Kopfball geschlagen gewesen, jedoch rettete ein Abwehrspieler gerade noch vor der Linie für den bereits geschlagenen Schlussmann. In der 58. Minute war es schließlich soweit und der dezimierte Trauner Abwehrriegel gab erstmal dem Niederneukirchner Dauerdruck nach. Ein sehenswerter Weitschuss von Manuel Mehlmayer brachte die Mokry-Schützlinge wieder in Führung. Der Heimelf fehlten jedoch weiterhin zwei Tore zum Klassenerhalt, was sich jedoch in der 68. Minute ändern sollte, als ein Corner von der rechten Seiten zunächst an Freund und Feind vorbeiging, ehe ihn Jürgen Leitner am langen Eck mit der Brust über die Linie drückte. Das Niederneukirchner Wunder war zum Greifen nahe, jedoch rann die Zeit den Hausherrn unerbittlich durch die Finger.

Abbruch nach Rudelbildung

In der 84. Minute zückte Schiedsrichter Mario Schörkhuber zum dritten Mal an diesem Tag den roten Karton. Dieses Mal war es mit Matthias Theissler ein Niederneukirchner, der nach einem Scharmützel mit Sandro Dubajic, für das beide verwarnt wurden, mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Im Duell zehn gegen neun hatten in der Endphase beide Teams die Möglichkeit den Deckel drauf zu machen. Während bei der Union Niederneukirchen Stefan Hörtenhuber und Julian Zeilinger den Matchball vergaben, ließ auf der Gegenseite Dzevad Busatlic eine gute Chance zum 3:2 aus. In der fünfminütigen Nachspielzeit überschlugen sich dann die Ereignisse in einer von beiden Seiten sehr hart und emotional geführten Partie. In der 92. Minute leitete nach einem Einwurf ein Querschläger von Dusko Djukic die alles entscheidende Situation in diesem Spiel ein. Der hohe Ball landete über Umwege unerwartet vor den Füßen von Michael Wolm, der das Leder wuchtig im unteren rechten Eck zum 4:1 in die Maschen setzte.

Tor 4:1 NNK 92

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Der eben erst eingewechselte Goldtorschütze sorgte kurz danach gleich für den nächsten Aufreger, als er ohne Chance auf den Ball Dusko Djukic von hinten foulte, wofür er letztlich jedoch relativ glimpflich mit Gelb davonkam. Murat Hamurcu konnte die nicht gezückte Rote Karte nicht nachvollziehen, weshalb er sich auch lautstark beim Unparteiischen beschwerte. Schiedsrichter Schörkhuber stellte den türkischen Mittelfeldspieler nach einer angeblichen Beleidigung vom Platz, woraufhin es zu einer Rudelbildung kam. Der Unparteiische nahm diese zum Anlass, um die Partie gar nicht erst wieder anzupfeifen, wodurch ein unglaublicher Playoff-Fight letztlich etwas würdelos in einem Abbruch endete. Das Spiel dürfte am Ende wohl mit 4:1 gewertet oder mit 3:0 zugunsten der Union Niederneukirchen strafverifiziert werden, wodurch diese den Verbleib in der 1. Klasse in letzter Sekunde sicherstellte.

Gelingt nur einmal

Während auf Seiten der Union Niederneukirchen die Freude über den geschafften Klassenerhalt riesengroß war, saß der Frust nach dieser so bitteren Niederlage auf Seiten der ASKÖ Dionysen verständlicherweise tief. Gezeichnet von diesem unglaublichen Spiel war Niederneukirchens Trainer Roland Mokry: „Ein zweites Mal stehe ich so ein Match wohl nicht mehr durch. Nach der 0:2-Niederlage in Traun gab es schon Momente, wo ich daran gezweifelt habe, dass wir dieses Duell noch für uns entscheiden können. Im Gegensatz zum Dienstag, als wir gegen die technisch starke ASKÖ Dionysen chancenlos waren, haben wir dieses Mal wirklich den Kampf angenommen. Die enorme Einsatzbereitschaft hat diesen Verein schon immer ausgezeichnet und so war es schließlich auch in dieser Partie. Nach den beiden Ausschlüssen haben sich die Trauner in der zweiten Hälfte nur noch aufs Verteidigen konzentriert, Entlastungsangriffe der Gäste waren hingegen eine Seltenheit. Am Ende konnte sie dann unserem Druck nicht mehr standhalten. Solch eine Aufholjagd gelingt nur einmal und nur diesem Verein!“

Nicht unterkriegen lassen

ASKÖ Dionysen-Sektionsleiter Michael Carhaun kündigte nach dem unerwarteten vorzeitigen Ende die Einlegung eines Protestes an: „Warum der Schiedsrichter, der generell eine äußerst fragwürdige Leistung ablieferte, das Spiel abgebrochen hat, ist für uns nicht ersichtlich. Nach der Roten Karte gegen Murat Hamurcu hat zwar eine Rudelbildung am Platz stattgefunden, von einer Bedrohung des Schiedsrichters kann aber keine Rede sein. Auch unsere Fans haben sich nicht am Spielfeld befunden. Wir werden uns demnach nicht so einfach abfertigen lassen und den vorzeitigen Abbruch beeinspruchen. Nach dem Treffer zum 1:1 von Aleksander Erceg habe ich eigentlich geglaubt, dass die Sache gegessen ist. Mit solch einem Spielverlauf hat generell wohl niemand mehr gerechnet. Die beiden Ausschlüsse haben das Match dann aber völlig gedreht, wobei beim Platzverweis von Andreas Sackl auch Niederneukirchens Nummer sechs ausgeschlossen gehört hätte, hat dieser doch unserem Kapitän einen klaren Stoß verpasst. Am Dienstag wurde Ívan Kokalovic für dasselbe Vergehen noch mit Rot bestraft. Die zwei Mann weniger haben wir versucht mit viel Laufbereitschaft zu kompensieren, was uns auch nicht so schlecht gelungen ist. Irgendwann ist uns dann aber die Kraft und das Glück ausgegangen. Die Enttäuschung ist nach dem verpassten Aufstieg natürlich jetzt einmal riesig, vor allem da wir wissen, dass die Chance groß war. Wir werden uns aber sicher nicht unterkriegen lassen und nächste Saison mit einer starken Mannschaft wieder voll angreifen.“

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