Union Rainbach/M.: "Eine Pause bis Frühjahr 2021 ist das Todesurteil für den Amateurfußball"

Die Union Rainbach/M. sammelte in der Hinrunde der 1. Klasse Nord-Ost nur acht Punkte, weiß in der Tabelle lediglich Schlusslicht Bad Kreuzen hinter sich und überwinterte auf einem Abstiegsplatz. Die Bauernfeind-Elf nahm sich für das Frühjahr viel vor und wollte das rettende Ufer erreichen, aufgrund der Corona-Krise müssen derzeit aber auch die Mühlviertler unfreiwillig pausieren. Trainer Thomas Bauernfeind nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Bauernfeind, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation aus gesundheitlicher Sicht?

"Die Situation ist bedenklich, in anderen Ländern, wie Italien oder USA, ist es besonders schlimm. Aber vielleicht nutzen die Menschen diese Zeit zum nachdenken".

Sind die von der Regierung gesetzten Maßnahmen gerechtfertigt bzw. finden bei Ihnen auch jene Experten Gehör, die einen moderateren Weg eingeschlagen hätten, behaupten, dass die getroffenen Maßnahmen nicht der Verhältnismäßigkeit entsprechen und befürchten, dass die Kollateralschäden bzw. die Folgen der Krise künftig mehr Opfer fordern wird als das Virus?

"Die Maßnahmen sind absolut gerechtfertigt. In einigen Ländern ist die Situatiuon wesentlich dramatischer bzw. sind die Zahlen ungleich höher, weshalb man erkennen kann, dass unsere Regierung richtig gehandelt hat." 

Wie lange wird die Krise dauern bzw. wie sieht die Welt 2021 und in den darauffolgenden Jahren aus?

"Die Maßnahmen werden sukzessive gelockert, aber zumindest bis Herbst werden wir nur mit Einschränkungen leben können. Danach wird sich die Situation hoffentlich halbwegs normalisieren. Die wirtschaflichen Folgen sind noch nicht abzusehen und werden 2021 mit Sicherheit noch nicht im grünen Bereich sein". 

In der aktuellen Situation kann man erkennen, dass aufgrund der Vielzahl an kommunikativen Möglichkeiten es relativ einfach ist, die Menschen – mit positiven oder negativen Ideen bzw. Maßnahmen – gezielt in eine Richtung zu steuern. Ist die die totale Digitalisierung Fluch oder Segen?

"Die Digitalisierung ist grundsätzlich eine positive Sache und in vielen Bereichen eine große Erleichterung. Aber wie bei vielen Dingen im Leben muss man auch hier mit Maß und Ziel arbeiten. Jeder Einzelne muss entscheiden, was er nutzt bzw. welchen Informationen er vertraut".

Zum Sportlichen! Kann im Amateurbereich der Trainings- und Spielbetrieb im Frühjahr wieder aufgenommen werden bzw. wann glauben Sie, wird der Ball wieder rollen?

"Ich denke, dass Mitte, Ende Juni der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden kann und glaube, dass eine Meisterschaft im Herbst möglich sein könnte". 

Wie ist Ihre Meinung zu folgenden möglichen Szenarien?

- Ordnungsgemäße Fortsetzung bzw. das Ende der Saison im Sommer, Herbst oder nächsten Frühjahr?
  "Das kommt für micht nicht infrage. Man darf nicht ewig zuwarten, muss irgendwann einen Schlussstrich ziehen und die nächste Saison vorbereiten und planen. Ich wage nicht zu denken, dass erst im nächsten Frühjahr gespielt werden kann. Denn eine einjährige Pause ist für den Amateurfußball vermutlich das Todesurteil. Schön jetzt denken Spieler über ein mögliches Karrierenede nach, dauert die Pause länger, hängen viele Kicker die Schuhe an den Nagel. Im Nachwuchs ist es noch schlimmer. Sollte eine andere Sportart früher ausgeübt werden können, als der Fußball, werden viele Kinder und Jugendliche zum Beispiel Tennisspielen und gehen dem Fußball möglicherweise verloren".    

- Umstieg auf eine Saison nach dem Kalenderjahr?
  "Es besteht keine Notwendigkeit, den Betrieb auf das Kalenderjahr umzustellen. Die entscheidende Phase der Meisterschaft ist die interessanteste und Endspiele im November sind meiner Ansicht nach nicht erstrebenswert".

- Entscheidung der Auf- und Abstiegsfrage in Form von Play Offs. Die Ligen werden geteilt, die Mannschaften im jeweiligen Play Off nehmen die Ergebnisse aus den direkten Duellen vom Herbst mit und und bestreiten nun die Rückspiele?
  "Das ist vermutlich die einzige sportliche Lösung, die aus heutiger Sicht möglich scheint. Denn die Play Offs können in vier, fünf Wochen abgewickelt werden, allerdings ist diese Art der Entscheidung in den Statuten nicht verankert".

- Wertung nach dem aktuellen Tabellenstand, aber was geschieht mit den vorgesehenen Relegationsspielen?
  "Es ist Halbzeit, den Stand nach 45 Minuten kann man nicht als Endergebnis werten. Diese Option ist für mich absolut kein Thema".

- Die Herbstmeister steigen auf, es gibt jedoch keine Absteiger. In diesem Fall müssen die Ligen aufgestockt werden?
  "Diese Variante hat einen guten Ansatz, allerdings bin ich ein Gegner von Aufstockungen. Der Terminkalender ist ohnehin schon voll, mit weiteren Spielen schießt man meiner Meinung nach über das Ziel hinaus und überschreitet die Grenze des Zumutbaren".  

- Komplette Annullierung der Saison?
  "Auch wenn diese Entscheidung vor allem für die Herbstmeister schwer zu verdauen wäre, ist diese Lösung die fairste und auch wahrscheinlichste. In einer Rückrunde kann bekanntlich viel passieren, demzufolge darf der Halbzeitstand nicht gewertet und muss die Saison annulliert werden."

- Annullierung der Meisterschaft, die individuellen Leistungen der Mannschaften werden aber nicht gelöscht, die Teams nehmen die im Herbst gesammelten Punkte in die nächste Saison mit?
  "Der Grundgedanke ist ausgezeichnet, zudem wäre diese Lösung ein Mittelmaß von Wertung nach der aktuellen Tabelle und Annullierung der Meisterschaft. Mit dem Mischen von zwei Saisonen kann ich mich aber nicht anfreunden". 

Werden Amateur-Vereine die Krise nicht überstehen bzw. wird die Anzahl der Spielgemeinschaften steigen?

"Es wird künftig mit Sicherheit mehr Spielgemeinschaften geben. Jene Vereine, die auf bezahlte Spieler setzen, werden Probleme bekommen. Klubs, die die Nachwuchsarbeit in den Mittelpunkt stellen und umsichtig wirtschaften, werden die Folgen der Krise nicht oder kaum spüren"

Finden Sie es richtig, dass die Profiligen die Meisterschaft aus rein finanziellen Gründen - mit Geisterspielen - fortsetzen wollen bzw. sollten die Klubs vielleicht einen Schritt zurückmachen und der Fußball zu seinen Wurzeln zurückkehren?

"Meine Meinung bezüglich der Geisterspiele hat sich in den letzten Tagen und Wochen grundlegend geändert. Zunächst habe ich sie abgelehnt, jetzt freue ich micht schon auf das nächste Match, auch wenn es ein Geisterspiel ist. Am Anfang werden die TV-Quoten in die Höhe schnellen, in der Folge wird die Kurve aber abflachen".

 

Zugang:
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Abgang:
Manuel Schnaitter (SV Freistadt Reserve)

Transferliste OÖ 1. Klasse Nord-Ost

Testspiele:
2:0 gegen Union Oberneukirchen (1N)
2:1 gegen Union Schenkenfelden (1N)
9:2 gegen ASV Hagenberg (2NM)
2:2 gegen Union Gutau (2NM)
2:2 gegen Union Unterweitersdorf (2NM)
0:2 gegen SV Freistadt (BLN)
1:5 gegen TSV St. Georgen/Gusen (2NO)

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