Union Bad Zell verspielt Meistertitel in letzter Sekunde

Es war alles angerichtet. Zwei Zähler Vorsprung auf Verfolger Schweinbach, dazu in der letzten Runde der 1. Klasse Nord-Ost ein Heimspiel gegen Kefermarkt. Die Union Bad Zell hätte am gestrigen Sonntag mit einem Sieg den Meistertitel vor eigenem Publikum perfekt machen können. Doch es kam ganz anders. Nach 90 Minuten herrschte Tristesse bei der Mannschaft von Trainer Franz Wurm. Schuld daran war ein Last-Minute-Gegentor, das den Titeltraum spät aber doch beendete. Jetzt Torwandschießenbei Nissan!

Bad Zell zu Beginn stärker

Gleich 400 Zuschauer hatten am Sonntag den Weg in den Bad Zeller Hedwigspark gefunden. Der Wunsch des Publikums war klar: Nach 90 Minuten sollte gemeinsam mit der Mannschaft der Meistertitel in der 1. Klasse Nord-Ost gefeiert werden. Ein würdiger Rahmen also für das alles entscheidende Spiel der Saison. Bad Zell benötigte einen Sieg gegen Kefermarkt, da man im Vergleich zu Verfolger Schweinbach die etwas schlechtere Tordifferenz aufwies. Und zunächst schien auch alles gut zu laufen. Die Hausherren waren von Beginn weg aktiver, ließen den Gegner nicht ins Spiel kommen und machten ihrerseits Druck. Die Anfangphase gehörte ganz klar der Truppe von Trainer Franz Wurm. Die Mannschaft trat äußerst dominant auf, stand in der Defensive sicher und konnte nach vorne einige Akzente setzen. Kefermarkt hielt zwar defensiv gut dagegen, fand jedoch in der Offensive so gut wie nicht statt. In der 22. Spielminute brach Torjäger Stefan Wurm den Bann. Nach einer Freistoßflanke war der Angreifer zur Stelle und sorgte mit seinem 23. Saisontreffer im 26. Saisonspiel für die Führung seiner Mannschaft. Mit diesem Tor sicherte er Platz zwei in der ligainternen Torschützenliste hinter Rieds Alexander Wimmer weiter ab. Man könnte glauben, dieser Führungstreffer hätte Bad Zell weiter beflügelt. Immerhin war der Mannschaft ein Start nach Maß gelungen. Doch das Gegenteil war der Fall. Anstatt weiter Druck zu machen, zog sich die Heimmannschaft in der Folge immer mehr zurück, hörte auf, Fußball zu spielen. Gelungene Offensivaktionen waren Mangelware. Stattdessen kamen die Gäste aus Kefermarkt nach etwa einer halben Stunde immer besser ins Spiel. Die Konvalina-Elf schien sich mit Fortdauer der Begegnung besser auf den Gegner eingestellt zu haben. Ein Treffer war beiden Mannschaften vor der Pause jedoch nicht mehr vergönnt, es blieb beim 1:0 für Bad Zell, das zu diesem Zeitpunkt den Meistertitel sicher hatte.

Last-Minute-Ausgleich schockt die Hausherren

Kefermarkt-Coach Jaroslav Konvalina schien die Rolle seiner Mannschaft als mögliches Zünglein an der Waage im Titelkampf ernst zu nehmen. Für Kefermarkt ging es um nichts mehr, dennoch stellte der Trainer nach Wiederanpfiff das Spielsystem seines Teams um, ließ die Gäste fortan mit drei Stürmern agieren. Dies brachte Kefermarkt zwar etwas mehr Präsenz in der Offensive, richtig zwingend wurde man zunächst aber trotzdem nicht. Dennoch war zu spüren, dass die Entscheidung über den Sieger dieser Begegnung noch nicht gefallen war. Je länger das Spiel dauerte, desto gehemmter wirkte der Tabellenführer. Nach vorne hin ging nur mehr wenig. Schaffte man es doch einmal vor das Tor, so fehlten in einigen Situationen Präzision und auch das nötige Glück. So mussten sich die Zuschauer langsam aber sicher auf eine intensive Schlussphase einstellen. Kefermarkt schien Bad Zell mehr und mehr in die eigene Hälfte zu drängen. Ein Schlüsselmoment im Spiel war die 62. Spielminute. Denn in dieser brachte Jaroslav Konvalina Michael Grabner für Alexander Zeiml in die Partie. Dieser sorgte nach seiner Einwechslung sofort für frischen Wind, stellte die gegnerische Abwehrreihe immer wieder vor Probleme, wie auch sein Trainer nach dem Spiel anmerkte: "Michael Grabner hat den endgültigen Umschwung gebracht. Wir waren zuvor schon die bessere Mannschaft, er hat dann aber für noch mehr Gefahr gesorgt". Kefermarkt fand in dieser Phase auch die eine oder andere sehr gute Gelegenheit vor, konnte diese zunächst jedoch nicht nützen. Als nur noch wenige Minuten auf der Uhr waren, hatten sich viele im Publikum wohl schon auf die anschließenden Feierlichkeiten eingestellt. Und doch sollte es ganz anders kommen. Die 90. Spielminute, einer der letzten Angriffe des Spiels: Die Bad Zeller Verteidigung kann zur Ecke klären. Joker Grabner legt sich den Ball zurecht, übernimmt die Verantwortung und zirkelt den Ball in Richtung Strafraum. Die Cornerflanke geht an Freund und Feind vorbei und landet zum Entsetzen der Bad Zeller Fans und Spieler direkt im Tor von Florian Wurm. Der Titel ist zu diesem Zeitpunkt weg, da Schweinbach gegen Arbing klar führt. Den Hausherren bleibt nur noch die Nachspielzeit, um den Meisterteller wieder nach Bad Zell zu holen. Doch diese reicht nicht aus. Wenige Minuten nach dem bitteren Gegentreffer beendet Schiedsrichter Richard Haider die Begegnung. Bad Zell hat gut gekämpft, ist am Ende aber doch der große Verlierer und muss somit auch in der kommenden Saison in der 1. Klasse antreten.

Bad Zell wird Vizemeister, Kefermarkt beendet die Saison auf Rang acht

Lange Zeit stand Bad Zell in diesem Frühjahr an der Spitze der Tabelle, hatte zwischenzeitlich sogar bereits einen relativ komfortablen Vorsprung. Ein Schlüsselmoment war die Niederlage gegen Schweinbach vor wenigen Wochen. Die Wurm-Elf hätte sich den Titel absolut verdient, am Ende hatte man aber aufgrund der schlechteren Tordifferenz das Nachsehen gegenüber Schweinbach, das im Frühjahr ebenfalls größtenteils tolle Leistungen geboten hat. So bleibt Bad Zell "nur" der Vizemeistertitel. Kefermarkt beendet die Saison auf einem soliden achten Rang, hatte früh in der Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu tun und kann mit diesem Endrang wohl auch durchaus zufrieden sein.

 

Stimmen zum Spiel:

Werner Ittensammer (Sektionsleiter Union Bad Zell)

Man muss dieses Ergebnis und den Ausgang des Titelkampfes mit Fassung tragen. Es ist nicht ganz so tragisch, wie es im ersten Moment scheint. Natürlich wären wir sehr gerne aufgestiegen und hätten uns den Titel meiner Meinung nach auch verdient. Am Ende war aber leider eine Mannschaft noch besser als wir, das ist zu akzeptieren. Wir haben uns vor der Saison das Ziel gesetzt, vorne mitzuspielen, das ist uns absolut gelungen. Dass es am Ende so knapp wird und und nur wenige Minuten auf den Meistertitel fehlen, ist natürlich sehr bitter. Wir haben es aber leider nach dem Treffer zum 1:0 verabsäumt, weiter Druck zu machen und auf ein zweites Tor zu spielen. Dafür wurden wir am Ende bestraft. So ist der Fußball, man muss auch nach solchen Momenten wieder aufstehen. Ziele für die nächste Saison zu nennen ist in so einem Moment natürlich schwierig. Wir hoffen, dass die Mannschaft in dieser Konstellation beisammen bleibt und alle verletzten und angeschlagenen Spieler wieder zurückkommen, dann werden wir auch in der kommenden Spielzeit eine gute Rolle in der Liga spielen. Es ist auch nächste Saison unser Ziel, vorne mitzuspielen.

Jaroslav Konvalina (Trainer Union Kefermarkt)

Ich denke, meine Mannschaft hat sich diesen Punkt verdient. Wir haben die Anfangsphase zwar völlig verschlafen und sind auch verdient in Rückstand geraten, haben dann aber die richtige Reaktion gezeigt. Für Bad Zell tut es mir natürlich ein bisschen Leid, sie hätten sich den Titel ebenso verdient wie Schweinbach, weil sie konstant gut gespielt haben in dieser Saison. Aber so ist der Fußball, es kann eben nur einen Meister geben.

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.