Nach 14 Jahren Bezirksliga kickt FC Münzkirchen in der "Fahrrad-Liga"

In den beiden coronabedingt abgebrochenen Meisterschaften der Bezirksliga West stand der FC Münzkirchen am siebenten bzw. elften Platz. "Wir haben gewusst, dass es nicht leichter wird uns uns auf den Abstiegskampf vorbereitet, mit einer derart katastrophalen Saison und dem sang-und klanglosen Abstieg konnte aber niemand rechnen", ist Sektionsleiter Andreas Riegler noch immer enttäuscht. Die Kicker aus dem Sauwald sammelten insgesamt nur mickrige neun Punkte, standen frühzeitig als Absteiger fest und mussten nach 14 Jahren in der Bezirksliga den Gang in die 1. Klasse Nord-West antreten. "Überaus positiv ist, dass nun das Kult-Derby gegen St. Roman wieder am Programm steht. Zudem erwarten uns gegen Rainbach, Freinbach, Diersbach oder Kopfing weitere heiße Derbies. Natürlich wären wir gerne in der Bezirksliga geblieben, doch in der neuen Liga sind - bis auf Waizenkirchen und Prambachkirchen - sämtliche Sportplätze der Konkurrenten mit dem Fahrrad erreichbar", spricht Riegler von einer "Fahrrad-Liga".

 

Überraschender Trainer-Rücktritt

Am Beginn der Saison war in Münzkirchen vom Abstieg noch keine Rede, denn der Start war durchaus akzeptabel. Am 4. September 2021 feierte der FCM gegen Altheim den ersten und einzigen Sieg, doch eine Woche später trat Coach Egon Doblhofer überraschend zurück. Franz Mühlböck betreute die Mannschaft bis zum Ende der Hinrunde interimistisch, ehe Thomas Stockinger im Winter an seine alte Wirkunsstätte zurückkehrte und im Sauwald in seine zweite Amtszeit startete. "Der Rücktritt von Doblhofer ist bis heute schwer nachzuvollziehen und hat sportlich Spuren hinterlassen. Denn wir waren nicht so schlecht, wie es die nur neun ergatterten Punkte vermuten lassen. In zwei, drei Spielen waren wir absolut chancenlos, wie etwa gegen Gurten 1b. In vielen anderren Partien waren wir mit dem Gegner jedoch auf Augenhöhe, sind aber zumeist leer ausgegangen", spricht der Sektionsleiter von einer Seuche bzw. fehlendem Glück. "Im Gegensatz zu den Munderfingern, die seit Jahren akut abstiegsgefährdet sind, in der entscheidenden Phase aber stets einen Lauf starten und die Klasse halten konnten, ist es uns nicht gelungen, das Glück zu erzwingen".

Nur 16 FCM-Treffer - in der Fremde seit 31. Oktober 2020 sieglos

Während 53 Gegentore nicht grundsätzlich besorgniserregend wären, sind die lediglich 16 erzielten Treffer eine katastrophale Ausbeute. "Wir kommen seit einigen Jahren ohne Legionäre aus, aber seit dem Abgang von Daniel Vanek, der inzwischen wieder in seiner tschechischen Heimat kickt, haben wir in der Offensive große Proble. Und das war auch in der letzten Saison das Grundübel", kennt Andreas Riegler die größte Baustelle. Der Absteiger holte sieben der insgesamt neun gesammelten Punkte auf eigener Anlage, in der Fremde wartet der FCM jedoch seit 31. Oktober 2020 vergeblich auf einen "Dreier" und fuhr in den letzten zwölf Auswärtsspielen nur zwei Zähler ein. "Natürlich hat es in der Fremde extrem gehapert, aber es hat generell einfach nicht gepasst. Doch die Stimmung in der Mannschaft war stets gut, die Einstellung des einen oder anderen Spielers war jedoch mangelhaft. Darum ist es uns auch nicht gelungen, das Ruder herumzureißen", so Riegler. "Im Winter haben wir insgeheim auf den Klassenerhalt gehofft, doch nach dem verpatzten Rückrundenstart war der Abstieg früh besiegelt."

Je drei Zu- und Abgänge

Mit Daniel Hötzeneder (Taufkirchen/Pram), Nail Güler (ATSV Schärding) und Bastian Lang (Raab) haben drei Akteure den Absteiger verlassen. Beim Trainingsauftakt konnte Coach Stockinger mit Mate Földi (Neumarkt/Pötting), Jannik Mayer (Freinberg) und Daniel Kapfhammer (St. Roman) aber ebenso viele neue Kräfte begrüßen. "Der Abgang von Hötzeneder tut sehr weh, denn Daniel ist ein Münzkirchener Urgestein. Aber Taufkirchens Neo-Trainer Hellwagner ist ein Lehrer-Kollege und hat den Wechsel eingefädelt. Dennoch verzeichnen wir für einen Absteiger eine moderate Kaderveränderung und freuen uns darüber, dass die eigenem Spieler dem Verein die Treue halten und mit dem nötigen Herzbblut ans Werk gehen", sagt der Sektionsleiter. "Schon vor dem Rückrundenstart haben wir mit den Spielern Gespräche über die Zukunft geführt und weitgehend positive Signale erhalten". 

Mittelfristig soll es zurück in die Bezirksliga gehen

Nach einem 4:2-Sieg gegen Raab war in Runde zwei des Innviertler Cups mit einer 0:4-Niederlage gegen Landesligist Andorf Endstation. Vor der Meisterschaftsgeneralprobe, am kommenden Samstag gegen Gaspoltshofen, bestritt der FCM drei Testspiele: 2:1 gegen Burgkirchen, 2:3 gegen Esternberg und 1:3 gegen Rottenbach. Nach einer desaströsen Saison geht es für die Stockinger-Elf zunächt vor allem darum, die Trendwende zu schaffen. "Die Vorbereitung verläuft sehr gut, auch die Leistungen in den Testspielen waren ansprechend. Es sieht derzeit ganz gut aus, aber in der Meisterschaft müssen wir ehestmöglich die Kurve kratzen bzw. wieder in die Spur finden", meint Andreas Riegler. "Wir sind zuversichtlich, dass mit dem einen oder anderen Erfolgserlebnis und einigen Siegen der Spaß am Fußball wieder zurückkehrt. Nach dem Abstieg erwartet uns eine schwierige Saison, wenngleich wir die Bezirksliga nicht aus den Augen verloren haben und mittelfristig, vielleicht in zwei, drei Jahren, wieder aufsteigen wollen".

 

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