Union Hofkirchen/Trattnach: "Geisterspiele sind nicht der richtige Weg"

Die Union Hofkirchen/Trattnach sammelte im Herbst lediglich acht Punkte und weiß in der Tabelle der 2. Klasse Mitte-West nur Schlusslicht Kematen hinter sich. Die Mannen von Trainer Miodrag Stajkovic, der am Ende der Hinrunde die Verantwortung übernommen hatte, nahmen sich nach einer gelungenen Vorbereitung für das Frühjahr viel vor, aufgrund der Corona-Krise darf der Ball aber auch in der Fledermaus-Arena nicht rollen. Coach Miodrag Stajkovic nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Stajkovic, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation aus gesundheitlicher Sicht?

"Die Gesundheit steht an oberster Stelle. Aus diesem Grund rückt alles andere in den Hintergrund, leider auch der Fußball".

Sind die von der Regierung gesetzten Maßnahmen gerechtfertigt bzw. finden bei Ihnen auch jene Experten Gehör, die einen moderateren Weg eingeschlagen hätten, behaupten, dass die getroffenen Maßnahmen nicht der Verhältnismäßigkeit entsprechen und befürchten, dass die Kollateralschäden bzw. die Folgen der Krise künftig mehr Opfer fordern wird als das Virus?

"Vielleicht wären auch andere Entscheidungen möglich gewesen. Doch im Gegensatz zu anderen Ländern sind in Östrreich die Zahlen nicht allzu hoch, weshalb die Regierung vermutlich alles richtig gemacht hat".

Wie lange wird die Krise dauern bzw. wie sieht die Welt 2021 und in den darauffolgenden Jahren aus?

"Ich bin kein Experte, glaube aber, dass sich vor Juni nicht allzu viel ändern wird und wir danach nur in kleinen Schritten zur Normalität zurückkehren werden".

In der aktuellen Situation kann man erkennen, dass aufgrund der Vielzahl an kommunikativen Möglichkeiten es relativ einfach ist, die Menschen – mit positiven oder negativen Ideen bzw. Maßnahmen – gezielt in eine Richtung zu steuern. Ist die die totale Digitalisierung Fluch oder Segen?

"Die Digitalisierung beurteile ich grundsätzlich positiv und vor allem in der aktuellen Situatiuon sehr hilfreich. Ich habe Politikwissenschaft studiert und weiß, dass in einigen Ländern die vielfältigen Möglichkeiten auch in negativer Form genutzt werden. In Österreich ist das aber mit Sicherheit nicht der Fall".

Zum Sportlichen! Kann im Amateurbereich der Trainings- und Spielbetrieb im Frühjahr wieder aufgenommen werden bzw. wann glauben Sie, wird der Ball wieder rollen?

"Für Prognosen ist es noch zu früh. Auch wenn ich Optimist bin und mich über einen baldigen Start der Meisterschaft ungemein freuen würde, befürchte ich, dass wir im Sommer mit der Vorbereitung beginnen und erst im Herbst wieder um Punkte kämpfen werden".

Wie ist Ihre Meinung zu folgenden möglichen Szenarien?

- Ordnungsgemäße Fortsetzung bzw. das Ende der Saison im Sommer, Herbst oder nächsten Frühjahr?
 "Ich hoffe, dass die Saison fortgesetzt werden kann, auch im Sinne jener Vereine, die sorgfältig geplant, entsprechend investiert haben und einen sportlichen Erfolg anstreben".

- Umstieg auf eine Saison nach dem Kalenderjahr?
  "Ein Umstieg ist denkbar, aber meiner Ansicht nach kurzfristig nicht umsetzbar, zumal eine Menge umgekrempelt werden müsste".

- Entscheidung der Auf- und Abstiegsfrage in Form von Play Offs. Die Ligen werden geteilt, die Mannschaften im jeweiligen Play Off nehmen die Ergebnisse aus den direkten Duellen vom Herbst mit und und bestreiten nun die Rückspiele?
  "An diese Möglichkeit, auch wenn es eine Notlösung ist, habe ich selbst schon gedacht. Man könnte Play Offs in kurzer Zeit abwickeln und zum Beispiel die Spiele auch erst im Juli austragen".

- Wertung nach dem aktuellen Tabellenstand, aber was geschieht mit den vorgesehenen Relegationsspielen?
  "Diese Szenario ist möglich, von Fairness aber weiter entfernt. Denn wir haben erst Halbzeit, kann im Frühjahr bekanntlich viel passieren".

- Die Herbstmeister steigen auf, es gibt jedoch keine Absteiger. In diesem Fall müssen die Ligen aufgestockt werden?
  "Auch diese Lösung ist keine hundertprozentig faire, auch wenn kein Verein direkt bestraft werden würde. Denn ein Herbstmeister hat keine Garantie, auch am Ende der Saison in der Tabelle ganz oben zu stehen".

- Komplette Annullierung der Saison?
  "Eine Annullierung ist denkbar, man sollte aber so lange wie möglich versuchen, die Meisterschaft fortzusetzen und zu beenden".

- Annullierung der Meisterschaft, die individuellen Leistungen der Mannschaften werden aber nicht gelöscht, die Teams nehmen die im Herbst gesammelten Punkte in die nächste Saison mit?
  "Das ist eine tolle Idee und halte diese Möglichkeit für überaus fair. Sollte man die Meisterschaft annullieren, sich aber für diese Variante entscheiden, hätten die Herbstmeister zumindest in der nächsten Saison die Chance auf den Aufstieg".,

Werden Amateur-Vereine die Krise nicht überstehen bzw. wird die Anzahl der Spielgemeinschaften steigen?

"Ich denke, dass die Vereine die Krise überstehen werden. Sollte ein Klub zusperren müssen, dann hatte er vermutlich schon vor der Krise große Probleme".

Finden Sie es richtig, dass die Profiligen die Meisterschaft aus rein finanziellen Gründen - mit Geisterspielen - fortsetzen wollen bzw. sollten die Klubs vielleicht einen Schritt zurückmachen und der Fußball zu seinen Wurzeln zurückkehren?

"Geisterspiele sind nicht der richtige Weg. Auch bei den Profis sollte die Gesundheit im Vordergrund stehen, deshalb dürfen keine Ausnahmen gemacht werden. Aber vielleicht sollten die Profi-Vereine umdenken, sorgfältig wirtschaften und sich zum Beispiel der Abhängigkeit von TV-Sendern entziehen". 

 

Zugang:
Aleksandar Majkic (ATSV Stadl-Paura Juniors)

Abgang:
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Transferliste OÖ 2. Klasse Mitte-West

Testspiele:
4:1 gegen Union Suben (2WN)
1:1 gegen Union Rottenbach (1MW)
2:6 gegen Union Meggenhofen (1MW)
0:1 gegen Union Geboltskirchen (2W)

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