SPG FC Stahl Westbahn Linz: Befristete Vernunftehe

Der eine Verein, ESV Westbahn Linz, verfügt über eine meisterschaftstaugliche Sportanlage, hat aber mit mit einer dünnen Spielerdecke zu kämpfen. Der andere Klub, FC Stahl Linz, stellt hingegen einen entsprechenden Kader, ist seit der Neugründung jedoch auf Herbergssuche. Nicht zuletzt aus diesen Gründen verständigten sich die Verantwortlichen im Sommer auf eine Spielgemeinschaft. Es war aber keine "Liebesheirat", sondern vielmehr eine Vernunftehe. Obwohl es intern brodelte und auch aktuell kriselt, absolvierte die SPG FC Stahl Westbahn Linz sportlich eine tadellose Hinrunde und überwintert in der 2. Klasse Mitte hinter Herbstmeister Oedt 1b auf dem Relegationsplatz.

 

Nur zwei Niederlagen

Nur bei Edelweiß Linz 1b und gegen den Oedt mussten sich die Mannen von Trainer Endrico Schmoll geschlagen geben und konnten in den übrigen zehn Spielen sieben Siege feiern. "Gegen Oedt sind wir in Führung gegangen und haben uns gegen den künftigen Meister gut präsentiert. Gegen Edelweiß haben wir jedoch einen rabenschwearzen Tag erwischt. Aber insgesamt hat die Mannschaft eine tolle Hinrunde absolviert und die Erwartungen mehr als nur erfüllt", erklärt Westbahn-Funktionär Herwig Bindreiter. Während zwei Mannschaften weniger Gegentore kassierten, traf nur der Herbstmeister öfter ins Schwarze. Die Spielgemeinschaft durfte 36 Treffer bejubeln, für zwölf davon zeichnete Juraj Remen verantwortlich. In sechs Auswärtsspielen fuhr der Zweitplatzierte gleich fünf "Dreier" ein, auf eigenem Platz konmnten hingegen nur zwei Siege gefeiert werden. "Natürlich hätten wir daheim gerne mehr Spiele gewonnen, von einer Heimschwäche kann man aber nicht sprechen", so Bindreiter.

 

Zeitdruck

Während sportlich alles im Lot und sogar der Aufstieg möglich ist, kriselt es intern. "Wir mussten im Sommer einige Fristen einhalten und hatten nur rund drei Wochen Zeit, die Bestimmungen zu erfüllen. Aus Zeitdruck konnten wichtige Themen nicht entsprechend verhandelt und festgelegt werden, weshalb im Lauf des Herbstes Unklarheiten aufgetaucht sind. Aber Probleme sind da, um sie zu lösen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Probleme, die seitens des FC Stahl auch finanzieller Natur sind, abarbeiten und lösen werden ", sagt Herwig Bindreiter.

 

"Unruhe hat die Mannschaft verunsichert"

Auch für FC Stahl-Sektionsleiter Manfred Wolfsegger sind die Probleme vor allem dem Zeitdruck geschuldet. "Wäre bei den Verhandlungen von beiden Vereinen Alles auf den Tisch gelegt worden, wäre die Spielgemeinschaft vermutlich nicht zustandegekommen - aber dazu hat die Zeit gefehlt. Es war auch nicht vereinbart, dass Westbahn der Trägerverein ist. Zudem haben wir uns lediglich bereit erklärt, uns an den Kosten des normalen Spieltriebes zu beteiligen, wie Schiedsrichterkosten oder Reiningsgebühren", so Wolfsegger. "Im Herbst wären einige Punkte mehr möglich gewesen, die entstandene Unruhe hat die Mannschaft aber verunsichert. So konnten wir vor dem Edelweiß-Match einen Spielerstreik  abwenden, haben das Spiel dann aber verloren".

 

Ungewisse Zukunft

Geht es nach dem ESV Westbahn wird sich der Kader im Winter nicht verändern. "Aus unserer Sicht sind keine Transfers geplant und weder Zu- noch Abgänge zu erwarten. Das eine oder andere Talent aus unserem U16-Team soll in den Kader nachrücken", meint Bindreiter. Am 26. Januar soll das Training wieder aufgenommen werden. Nach der starken Hinrunde wollen die Linzer auch im Frühjahr im Aufstiegskampf mitmischen. "Die Spielgemeinschaft ist bis Saisonende befristet. Egal ob die Zusammenarbeit verlängert wird oder im Sommer endet, werden wir versuchen, den eroberten zweiten Platz zu verteidigen und wollen die Aufstiegschance waren", wünscht sich Herwig Bindreiter einen sportlich weiterhin positiven Saisonverlauf. Für Hermann Wolfsegger hingegen steht das Sportliche aktuell im Hintergrund: "Auch wir versuchen einen Konsens zu finden, aufgrund der Schuldzuweisungen und der aktuellen Unruhe mussten wir aber reagieren, weshalb der Nachwuchs im neuen Jahr nicht mehr am Westbahn-Platz trainieren und spielen wird. Die Spielgemeinschaft wird bis zum Saisonende existieren, aber möglicherweise nur am Papier. So stellen wir, bis auf zwei Akteure, die gesamte Mannschaft, haben die Spieler den Wunsch geäußert, nicht mehr auf dem Westbahn-Platz spielen zu wollen. Aus diesem Grund sehen wir uns nach Alternativen um und führen deshalb Gespräche mit dem einen oder anderen Verein".

 

Günter Schlenkrich

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