FC Dardania Linz: "Die Vereine werden weder gefragt noch informiert, aber das war noch nie anders"

Im dritten Jahr nach dem Einstieg in den Meisterschaftsbetrieb war der FC Dardania Linz im Herbst ausgezeichnet unterwegs, beendete die Hinrunde der 2. Klasse Mitte am vierten Platz und überwinterte nur fünf Punkte hinter Herbstmeister Leonding. Die Hoflehner-Elf liebäugelte mit dem ersten Aufstieg in der noch jungen Vereinsgeschichte, aufgrund des Abrruches der Saison müssen aber auch die Linzer zurück an den Start. Trainer Enrico Hoflehner nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Hoflehner, in der vergangenen Woche hat das ÖFB-Präsidium beschlossen, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden und nicht zu werten. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen oder hätten Sie eine andere Option gewählt?

"Da es etliche andere Optionene gegeben hätte, die viele Vereine auch auf Ligaportal geäußert und begründet haben, kann ich den Beschluss des ÖFB-Präsidiums nicht wirklich nachvollziehen. Meiner Ansicht nach hätte man die Tabelle einfrieren und die Saison zum gegebenen bzw. möglichen Zeitpunkt beenden können. Auch die Mitnahme der Punkte in die nächste Saison wäre eine fairere Lösung gewesen, als es die Entscheidung der ÖFB-Granden ist".

Haben Sie das Gefühl, dass der OÖFV die Vereine in der ungemein schwierigen Situation begleitet und unterstützt, oder lässt der Verband die Klubs im Regen stehen?

"Eigentlich ist es die Pflicht es Verbandes, seine Vereine über die aktuelle Entwicklung zu informieren bzw. den Klubs in der aktuell schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. Aber ebenso wie andere Verteine beziehen auch wir die Informationen ausschließlich auf Ligaportal. Wir erfahren vom OÖFV keine Unterstützung und werden weder gefragt noch informiert. Aber das ist nicht neu und war schon immer so. In Bayern zum Beispiel werden die Vereine wöchentlich über den neuesten Stand informiert und durften zudem in der letzten Woche, in Form einer Umfrage, über die Fortsetzung der Saison abstimmen".  

Sind Sie der Meinung, dass die derzeitige Krise für den ÖFB der richtige Zeitpunkt wäre, seine Statuten zu durchforsten und sie der aktuellen Situation anzupassen – bzw. Strukturen zu ändern und realitätsnah zu gestalten?

"Es ist an der Zeit, dass der ÖFB gemeinsam mit den Vereinen nach Lösungen sucht und dahingehend die Statuten ändert. Aber auch in dieser Situation machen es sich die Verantwortlichen einfach und vertrauen bei der Entscheidungsfindung einzig und alleine auf den Rat von Juristen. Auch in dieser Krise wird den Sorgen und Wünschen der Klubs kein Gehör geschenkt, vielmehr bleibt der ÖFB bzw. OÖFV seiner Tradition treu und fährt einmal mehr über die Vereine drüber".

Wann glauben Sie, darf das Training wieder aufgenommen werden bzw. wann wird wieder um Meisterschaftspunkte gekämpft?

"Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen bzw. aktuellen Entwicklung kann ich mir den Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb zeitnah nicht vorstellen und befürchte, dass sich in dieserm Jahr nicht allzu viel tun wird. Aber ein Training unter den derzeit geltenden Maßnahmen bzw. in kleinen Gruppen hat mit Fußball wenig bis gar nichts zu tun".

Wird der Amateurfußball nach einer längeren Pause so sein, wie wir ihn kennen?

"Wie viele andere Trainer und Funktionäre hoffe ich, dass die Amateurvereine die Krise zum Umdenken nutzen, nicht mehr das Geld, sondern den Fußball und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen. Da die Sponsorensuche schon vor der Krise nicht einfach war, werden auf viele Klubs große finanzielle Problem zukommen. Darum glaube ich, dass es künftig viele neue Spielgemeinschaften geben wird".  

Wie ist die aktuelle Situation in ihrem Verein? Gibt es ein Trainingsprogramm, ist die Kaderplanung für die nächste Saison schon angelaufen bzw. gibt es bereits Veränderungen?

"Ich vertraue der Eigenverantwortung meiner Spieler und bin überzeugt, dass die Kicker sich selbständig bestmöglich fithalten. Da zum Beispiel die aktuellen Leihverträge in der Luft hängen, ist eine seriöse Kaderplanung derzeit nicht möglich. Von Roland Mayrhofer, dem beim OÖFV Zuständigen für den Spielbetrieb, habe ich bislang lediglich erfahren, dass laut den derzeit gültigen Bestimmungen die aktuellen Leihverträge auslaufen und die im Winter bezahlte Leihgebür nicht vergütet werden muss. Aber vielleicht gibt der ÖFB bezüglich der Leihverträge erneut ein Gutachten in Auftrag und informiert darüber die Vereine. Es würde mich nicht überraschen, sollte dies nach dem Ende der Übertrittszeit geschehen".

 

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