Achterbahnfahrt der Gefühle bei Trainerdebüt! Union Puchenau mit Achtungserfolg in Urfahr

Unter der Woche trennte sich die Union Puchenau, trotz zuletzt zweier Siege in Folge, von ihrem langjährigen Trainer Thomas Zechmeister. Auf der Suche nach Ersatz bediente man sich schließlich eines internen Kandidaten. So agiert zukünftig der bisherige Sektionsleiter Franz Tremel als Chefcoach des aktuellen Tabellensechsten in der 2. Klasse Mitte presented by HDI. Zum Einstand wartete auf den neuen Übungsleiter der Puchenauer und sein Team mit dem Auswärtsspiel beim noch ungeschlagenen Tabellenführer SV Urfahr gleich eine echte Bewährungsprobe. Die Premiere schien bereits, nach einem Gegentreffer per direkt verwandelten Freistoß kurz vor Schluss, mit einer äußerst unglücklichen 2:3-Niederlage zu enden, ehe den Gästen in der dritten Minute der Nachspielzeit in Person von Paul Sihorsch schließlich doch noch der umjubelte Ausgleich gelang. (Jetzt Trainingslager buchen!)

Auftakt nach Maß

Die Begegnung brauchte keinerlei Anlaufphase, um so richtig Schwung aufzunehmen. Vor allem die Gäste starteten wie aus der Pistole geschossen und hatten nach fünf Minuten Pech, als Klemens Waser nach einem tiefen Pass den Ball zwar am gegnerischen Torhüter Stefan Fröhlich nicht jedoch an der Stange vorbei brachte. Dass es für Neo-Union Puchenau-Trainer Franz Tremel und seiner Mannschaft dennoch ein Auftakt nach Maß werden sollte, dafür sorgte nur 120 Sekunden nach dem Aluminiumtreffer Daniel Riener, der nach einem Freistoß und den darauffolgenden missglückten Klärungsversuch der Urfahraner Abwehr goldrichtig stand, um das Spielgerät vor dem hervorstürzenden Schlussmann der Hausherrn über die Linie zu spitzeln. Der Spitzenreiter zeigte sich vom frühen Rückstand nur kurz geschockt. So hatte die bis dato in dieser Meisterschaft so erfolgreiche Mayr-Elf prompt die richtige Antwort auf das Gegentor parat. Wie zuvor auf der gegenüberliegenden Seite so resultierte auch der Ausgleich des SV Urfahr aus einer Standardsituation. Der aufgerückte Verteidiger Anton Cucurov verlängerte in der 12. Minute eine Freistoßhereingabe von der rechten Seite zum 1:1 ins Puchenauer Gehäuse. In der Folge entwickelte sich eine recht kampfbetonte Partie, in der sich beide Teams in puncto Einsatz und Zweikampfhärte an sich um nichts schuldig blieben. Für eine kuriose Situation in der ersten Hälfte sorgte schließlich Schiedsrichter Rudolf Schimpl, der nach rund einer halben Stunde zunächst SV Urfahr-Coach Mario Mayr und nur wenige Minuten später dann auch noch dessen Pendant auf Puchenauer Seite Franz Tremel von ihrer jeweiligen Betreuerbank wegen Kritik verwies. Beide Trainer sahen so "von der Tribüne" aus, wie Kevin Mayer den Tabellenführer, der sich in Durchgang Nummer eins etwas mehr Chancen erarbeitet hatte, per wohl nicht unhaltbaren Weitschuss noch vor der Pause in Führung brachte.

Mut der Verzweiflung

Wie schon zu Beginn des ersten Abschnitts, so waren es nach dem Seitenwechsel abermals die Gäste, welche den ersten Wirkungstreffer landen konnten. In Minute 56 zirkelte Lukas Lindorfer einen Eckball in Richtung zweite Stange, wo Klemens Waser lauerte, um die Flanke direkt per Volley im langen Kreuzeck zu versenken. Das Spiel war nun wieder völlig offen. Beide Mannschaften gaben sich sichtlich nicht mit dem einen Punkt zufrieden, sondern versuchten die Vorentscheidung herbeizuführen. Als aber bis kurz vor Schluss weder der SV Urfahr, noch die Union Puchenau eine ihrer Chancen zu einem dritten Treffer nutzen konnten, rechnete alles eigentlich schon mit einem Remis. Zwei Minuten vor dem Ende schien es plötzlich so, als hätten die Urfahraner schließlich doch noch den berühmt berüchtigten "lucky punch" landen können. Kapitän Kevin Mayer hämmerte einen Freistoß aus rund 25 Metern Entfernung sehenswert in die Maschen. Gäste-Keeper Stefan Stangl war beim Weitschuss ins rechte Kreuzeck chancenlos. Die Puchenauer warfen nach dem neuerlichen Rückstand mit dem Mut der Verzweiflung nochmals alles nach vorne. Das Risiko sollte sich tatsächlich bezahlt machen, so verhinderte Paul Sihorsch in der dritten Minute der Nachspielzeit letztendlich doch noch den vierten Heimsieg des SV Urfahr im vierten Heimspiel in dieser Saison. Innenverteidiger Matthias Müller, den nichts mehr hinten halten konnte, leistete mit einem Pass von der Grundlinie aus in den Rücken der Abwehr, die ideale Vorarbeit zum 3:3-Endstand.

Taktische Verbesserungen

Nach einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle durfte sich Neo-Puchenau-Trainer Franz Tremel somit zumindest über einen Zähler freuen: "Es war ein bis zur letzten Sekunde wirklich sehr spannendes Spiel, in dem wir eigentlich recht gut angefangen haben. Mit Fortdauer der ersten Hälfte ist der SV Urfahr dann aber immer besser geworden. Nach der Pause waren wir dem Tabellenführer aber zumindest ebenbürtig, wenn nicht sogar leicht überlegen. Der Gegentreffer kurz vor dem Ende war natürlich sehr bitter. Wir haben daraufhin in den Schlussminuten alles riskiert und sind dafür noch mit dem Ausgleich belohnt worden. Mit einem Punkt gegen den bisherigen Ersten, noch dazu auswärts, kann man auf alle Fälle zufrieden sein. Nach den wirklich enttäuschenden Auftritten bei den beiden Niederlagen gegen den SV Chemie Linz und die ASKÖ Ebelsberg Linz war aber für uns ohnehin weniger das Resultat, als viel mehr die spielerisch Leistung an sich wichtig. Wir müssen uns jetzt einfach schnell wieder stabilisieren. Im konditionellen Bereich ist die Mannschaft top aufgestellt, da hat mein Vorgänger Thomas Zechmeister wirklich hervorragende Arbeit geleistet. In puncto Taktik haben wir, wie fast jedes Team in dieser Liga, meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben, dementsprechend werden wir alles daran setzen, um uns in diesem Bereich kontinuierlich zu verbessern. Unser Anspruch sollte es schon sein, möglichst mit flachen Pässen schnell das Mittelfeld zu überbrücken und nicht mit vielen weiten Bällen zu agieren. Dass wir spielerisch gegen den noch ungeschlagenen Spitzenreiter mithalten konnten, stimmt mich auf alle Fälle schon einmal positiv."

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