Union Herzogsdorf/Neußerling: "In den 1. und 2. Klassen sollte es keine bezahlten Spieler geben"

Die Union Herzogsdorf/Neußerling feierte 2019 ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum. Die Union war im Herbst ausgezeichnet unterwegs, beendete die Hinrunde der 2. Klasse Nord-West am vierten Rang und überwinterte nur wenige Punkte hinter den Aufstiegsplätzen. Die seit 2. Juni 2019 in Pflichtspielen ungeschlagene Falkner-Elf wollten sich auch im Frühjahr von ihrer besten Seite zeigen, aufgrund des Abbruches der Saison müssen die Herzogsdorfer aber zurück an den Start. Trainer Christian Falkner nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Falkner, in der vergangenen Woche hat das ÖFB-Präsidium beschlossen, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden und nicht zu werten. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen oder hätten Sie eine andere Option gewählt?

"Den Beschluss des ÖFB-Präsidiums kann ich im Großen und Ganzen nachvollziehen. Ich persönlich hätte jedoch zugewartet, denn wenn auch im Herbst nicht gespielt werden kann, hätte man im nächsten Frühjahr die Saison mit einer normalen Rückrunde fortsetzen und beenden können. Zudem wäre auch das Mitnehmen der Punkte eine Überlegung wert gewesen".  

Haben Sie das Gefühl, dass der OÖFV die Vereine in der ungemein schwierigen Situation begleitet und unterstützt, oder lässt der Verband die Klubs im Regen stehen?

"Ich bin der Meinung, dass vom Verband zu wenig kommt und die Vereine nicht ausreichend informiert werden".

Sind Sie der Meinung, dass die derzeitige Krise für den ÖFB der richtige Zeitpunkt wäre, seine Statuten zu durchforsten und sie der aktuellen Situation anzupassen – bzw. Strukturen zu ändern und realitätsnah zu gestalten?

"Ja, absolut. Denn im Fußball gibt es in dieser für alle Klubs schwierigen Situation keine wirksamen Statuten, demzufolge muss man darauf reagieren und die Bestimmungen anpassen. Mit realitätsnahen Statuten wären vermutlich andere Entscheidungen getroffen worden".

Wann glauben Sie, darf das Training wieder aufgenommen werden bzw. wann wird wieder um Meisterschaftspunkte gekämpft?

"Ich hoffe, dass im Amateurbereich im Juli zumindest in Kleingruppen trainiert werden darf. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Training zu gestalten. Für den Zusammenhalt bzw. das Teambuilding ist ein gemeinsames Training ungemein wichtig. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass im Herbst gespielt werden kann, glaube aber, dass ein Meisterschaftsstart vor Mitte September - aufgrund einer längeren Vorbereitung - nicht möglich ist".

Wird der Amateurfußball nach einer längeren Pause so sein, wie wir ihn kennen?

"Aufgrund der zu erwartenden großen Probleme, Sponsoren zu finden, werden die Vereine vor allem von der OÖ-Liga bis zur Bezirksliga rigoros umdenken und den Gürtel enger schnallen müssen. Zudem bin ich grundsätzlich der Ansicht, dass in den 1. und 2. Llassen das Geld keine Rolle spielen darf und demzufolge es keine bezahlten Spieler geben sollte".

Wie ist die aktuelle Situation in ihrem Verein? Gibt es ein Trainingsprogramm, ist die Kaderplanung für die nächste Saison schon angelaufen bzw. gibt es bereits Veränderungen?

"Ich habe meinen Spielern kein Heim-Programm mit auf den Weg gegeben un bin fest davon überzeugt, dass die Kicker sich selbständig bestmöglich fithalten. Die Kaderplanung für die nächste Saison ist noch nicht angelaufen, bei drei, vier älteren Spielern steht jedoch ein Karrieeende im Raum. Ich werde in jedem Fall weitermachen, egal welcher Kader mir zur Verfügung steht".

 

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