SV Waldzell: "Harte und gezielte Arbeit darf nicht bestraft werden"

Der SV Waldzell verstärkte sich im letzten Sommer mit Rückkehrern aus der Landesliga. Die Hauser-Elf wurde in der Hinrunde der 2. Klasse West ihrer Favoritenrolle gerecht und krönte sich zum Herbstmeister. Der SVW nahm sich für das Frühjahr viel vor und war bemüht, die eroberte Tabellenführung ins Ziel zu bringen, aufgrund der Corona-Krise darf der Ball aber auch in Waldzell nicht rollen. Trainer Daniel Hauser nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Hauser, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation bzw. wie lange wird die Krise dauern?

"Ich befürchte, dass die Krise länger dauern wird, hoffe jedoch, dass am Ende des Tunnels bald ein Licht zu erkennen ist".

In der aktuellen Situation kann man erkennen, dass aufgrund der Vielzahl an kommunikativen Möglichkeiten es relativ einfach ist, die Menschen – mit positiven oder negativen Ideen bzw. Maßnahmen – gezielt in eine Richtung zu steuern. Ist die die totale Digitalisierung Fluch oder Segen?

"Ich bin der Ansicht, dass man die vorhandenen Möglichkeiten nutzen sollte, zudem sind gerade in dieser Krise die Medien sehr wichtig, auch wenn man vor Fehlinformationen nicht gefeit ist. Grundsätzlich stehe ich aber hinter den gesetzten Maßnahmen".

Kann im Amateurbereich der Trainings- und Spielbetrieb im Frühjahr wieder aufgenommen werden bzw. wann glauben Sie, wird der Ball wieder rollen?

"Nach der letzten größeren Pressekonferenz der Bundesregierung ist die Frühjahrssaison vermutlich Geschichte. Der ÖFB hat angekündigt, am kommenden Mittwoch eine Entscheidung treffen zu wollen, vermutlich werden wir dann wissen, wie es weitergeht".

Wie ist Ihre Meinung zu folgenden möglichen Szenarien?

- Ordnungsgemäße Fortsetzung bzw. das Ende der Saison im Sommer, Herbst oder nächsten Frühjahr?
  "Ich bin der ansicht, dass die aktuelle Saison unbedingt noch in diesem Jahr beendet werden muss. Ein Zuwarten bis zum Frühjahr 2021 halte ich nicht für sinnvoll." 

- Umstieg auf eine Saison nach dem Kalenderjahr?
  "Eine Meisterschaft im Kallenderjahr kann ich mir grundsätzlich vorstellen, allerdings ist es in Österreich Tradition, dass der Saisonabschluss im Sommer und somit bei angenehmen Temperaturen stattfindet". 

- Entscheidung der Auf- und Abstiegsfrage in Form von Play Offs. Die Ligen werden geteilt, die Mannschaften im jeweiligen Play Off nehmen die Ergebnisse aus den direkten Duellen vom Herbst mit und und bestreiten nun die Rückspiele?
  "Play Offs sind eine Möglichkeit, über den Modus sollte man sich aber genauer unterhalten".

- Wertung nach dem aktuellen Tabellenstand?
  "Diese Entscheidung würde uns zwar entgegenkommen, aber zur Halbzeit darf man niemanden bestrafen, demnach ist diese Variante nicht fair".

- Die Herbstmeister steigen auf, es gibt jedoch keine Absteiger. In diesem Fall müssen die Ligen aufgestockt werden?
  "Jeder hat gegen jeden einmal gespielt, weshalb die Tabelle eine Aussagekraft hat." 

- Komplette Annullierung der Saison?
  "Diese Entscheidung ist in den Statuten verankert, aber sollte es so kommen, wäre das für uns der absolute Supergau. Ebenso wie die anderen Herbstmeister haben wir hart und gezielt gearbeitet und diese Arbeit darf nicht bestraft werden".

- Annullierung der Meisterschaft, die individuellen Leistungen der Mannschaften werden aber nicht gelöscht, die Teams nehmen die im Herbst gesammelten Punkte in die nächste Saison mit?
  "Das ist eine überaus interessante Option und zudem eine ungleich fairere Lösung, als es die komplette Annullierung wäre".

Werden Amateur-Vereine die Krise nicht überstehen bzw. wird die Anzahl der Spielgemeinschaften steigen?

"Ich kann und möchte andere Vereine nicht beurteilen, aber es gibt einige Klubs, die schon vor der Krise Probleme hatten. Aus diesem Grund wird es künftig vermutlich mehr Spielgemeinschaften geben. Aber vielleicht lernen die Vereine aus dieser Krise und wirtschaften nun effizienter und nachhaltiger bzw. stellen den Nachwuchs in den Vordergrund".

Finden Sie es richtig, dass die Profiligen die Meisterschaft aus rein finanziellen Gründen - mit Geisterspielen - fortsetzen wollen bzw. sollten die Klubs vielleicht einen Schritt zurückmachen und der Fußball zu seinen Wurzeln zurückkehren?

"Seit vielen Jahren steht bei den meisten Profivereinen das Geld im Vordergrund. Vor allem die horrenden Abslösummen haben eine Dimension erreicht, die nicht mehr zu verantworten ist. Geisterspiele sind ein zweischneidiges Schwert, aus wirtschaftlichen Gründen aber notwendig, da Existenzen auf dem Spiel stehen".

 

Zugang:
Oliver Rinortner (TSV Frankenburg)

Abgang:
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Transferliste OÖ 2. Klasse West

Testspiele:
1:0 gegen ATSV Zipf (1S)
2:2 gegen Union Vöcklamarkt U18
0:5 gegen SV Pram (1MW)
1:4 gegen Vöcklabrucker SC (2MW)
1:6 gegen Union Regau (2S)

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