Pünktlich zum ersten Advent rollen wir die Erste Liga noch einmal neu auf und lassen den Herbst & damit die Hinrunde noch einmal Revue passieren. Was war gut, was war schlecht. Dabei fangen wir im Tabellenkeller an und beleuchten die Probleme der Abstiegskandidaten, dabei geben wir auch einen Ausblick auf die Rückrunde. Heute starten wir mit dem Floridsdorfer AC, der sich mit einer mageren Ausbeute von fünf Punkten aus 19 gespielten Runden abgeschlagen am Tabellenende positioniert, bei 18 Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Der Modus der zweithöchsten österreichischen Spielklasse sieht zudem vor, dass es zwei fixe Absteiger (Anm.: Platz 9 + 10) gibt, sowie einen fixen Aufsteiger (Anm.: Platz 1). Liefering ist laut der mit den 20 Bundesligisten getroffenen Vereinbarung nicht aufstiegsberechtigt, sollte Liefering sich am Ende der Saison auf Platz 1 klassieren, steigt automatisch der Zweitplatzierte ins Oberhaus auf.  Um den Aufstieg in die Erste Liga kämpfen die Tabellenführer der Regionalligen Mitte, Ost, West, wobei in dieser Saison die Ost den Fixaufsteiger zugelost bekam. Damit spielen sich Mitte und West den zweiten Platz im direkten Duell aus. 

Die Hintergründe der Misere

Der FAC stieg zur Saison 2014/2015 in die Erste Liga auf und ist mittlerweile das zweite Jahr im Profifußball vertreten, dabei ist bekanntlich das zweite Jahr das schwierigste. Damals noch unter Johann Kleer stiegen die Wiener in die Erste Liga auf. Nach starkem Beginn in der Hinrunde musste der mittlerweile beim SV Horn beschäftigte Kleer gehen.

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Völlig überraschend, auch ob der finanziellen Möglichkeiten des FAC übernahm schließlich der ehemalige Rapid Wien und RB Leipzig Trainer Peter Pacult "seinen" FAC. Unter Pacult legte man zwar keinen großartigen Lauf hin, schaffte jedoch im letzten Moment den Klassenerhalt. (Foto: Josef Kuess)

Die Führungsriege des FAC hielt an Pacult über die Sommerpause weg fest, stellte ihm aber Thomas Flögel als Co-Trainer zur Seite, zudem wurde eine Partnerschaft mit Austria Wien geschlossen. Nach zehn Runden ohne Punktgewinn musste Pacult schließlich seinen Stuhl räumen, interimistisch übernahm Thomas Flögel - ohne UEFA Pro Lizenz. Auch ihm gelangen in neun Runden nur fünf Punkte. 

Die Baustellen: Offensive, Defensive und die Motivation 

Die Defensive ist mit 44 Gegentreffern die schlechteste der Liga, die Offensive mit zwölf Treffern nach 19 Spielen die mit Abstand ungefährlichste. Es scheint als hätten die Spieler der Wiener nach einem Jahr in der Erste Liga das Fußballspielen verlernt. Nach neun Niederlagen in Folge war das Selbstbewusstsein natürlich am Boden, der Trainereffekt nach der Einsetzung von Thomas Flögel hat nur bedingt gewirkt, auch der Transfer von Danijel Prskalo brachte nicht den gewünschten Erfolg.

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Zudem patzten die Leihspieler aus der Kooperation mit der Wiener Austria. Dabei waren die Niederlagen Woche für Woche äußerst knapp, ein Alois Prohaska hätte so manches Gegentor vielleicht verhindert. (Foto: Josef Kuess) In der Ära Pacult löste der Verteidiger seinen Vertrag mit den Wienern auf, Unstimmigkeiten mit dem Trainer dürften der Grund gewesen sein. FAC-Obmann Walter Brand hatte bei mehreren Telefonaten den Glauben an den Klassenerhalt allerdings noch nicht verloren. Seine Spieler in den letzten Wochen wohl schon. Beim Saisonabschluss gingen die Wiener in Pasching gegen den LASK mit 4:0 unter, dabei war man in Hälfte 2 ein Spielball der Linzer. 

Der Hoffnungsschimmer, die Prognose! 

Mit 18 Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz scheint der Klassenerhalt aus sportlicher Sicht nicht mehr zu nehmen. Von 57 möglichen Punkten holte man nur knapp 9%, 5 Punkte. Behalten die Wiener diesen Schnitt bei werden im Frühjahr nur noch vier Punkte geholt, selbst wenn der Punkteschnitt von Thomas Flögel (Anm.: 18% der möglichen Punkte, entspricht 0,5 Punkte pro Spiel) beibehalten wird werden im Frühjahr nur noch neun Punkte geholt. Die Bestellung von Felix Gasselich zum Cheftrainer in Zusammenarbeit mit Flögel soll diesen Schnitt heben. Ausgehend davon, dass mindestens 30 Punkte für den Klassenerhalt von Nöten sein werden, darf man sportlich nicht auf den Verbleib hoffen. Größere Hoffnungen darf man sich aus Sicht der Wiener darauf machen, dass nach Austria Salzburg (Anm.: Sanierungsverfahren, Zwangsabstieg) auch Wiener Neustadt die Lizenz verweigert wird. Wir gehen aber davon aus, dass Wiener Neustadt die Klasse nicht nur sportlich sondern auch finanziell halten kann, daher müssen wir dem FAC leider die Prognose ausstellen: Abstieg!