Nach dem Lizenzierungsverfahren des Senat 5 der Bundesliga ist wieder einmal eine Diskussion über die zwei Spielklassen der österreichischen Bundesliga losgetreten worden. Am Freitag wurde bekanntgegeben, dass insgesamt vier Vereine der Bundesligen, davon drei aus der Erste Liga, die Lizenz für das kommende Jahr in erster Instanz nicht erhalten haben. Admira Wacker, Austria Lustenau, Austria Klagenfurt und die insolvente Austria aus Salzburg stehen somit vor dem Direktabstieg in die Regionalligen. 

Bundesliga und ÖFB für Format-Änderung! 

Bereits am Freitag räumte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer ein, dass Österreich nur zwölf bis 14 Profiklubs vertrage: "Österreich verträgt wirtschaftlich nur 12 Profi-Clubs, maximal 14. Wenn wir gegen eine geschlossene Liga sind - und das bin ich -, kann es nur eine nicht zu große Profiliga geben, für die sich dann auch noch mögliche Aufsteiger anbieten." Allerdings hält Ebenbauer auch fest, dass sportlich die jetzige Variante die beste sei: "Sportlich sind die beiden Zehnerligen nach all unseren Analysen das beste Format. Aber aus wirtschaftlicher Sicht verträgt Österreich mit der derzeitigen Absteigerregelung in der zweiten Spielklasse sicher nicht 20-Profi-Vereine", zum "Kurier". Noch im Mai 2013 hatten sich die hohen Herren aus dem Bundesliga-Vorstand noch gegen eine Änderung des Liga-Formats ausgesprochen. Damals wurde auf Druck der Landesverbände hin nur beschlossen, dass es künftig zwei Fixabsteiger aus der Erste Liga geben solle. Diese Änderung führt in den folgenden beiden Saisons zu massiven Abstiegs- und Geldproblemen, da es für die kleineren Vereine nun schwieriger wurde in der finanziell dürftigen Erste Liga für die Zukunft zu planen. 

Am heutigen Tag der Arbeit mischte sich nun auch ÖFB-Präsident Leo Windtner in die Diskussion ein: "Wir sind dazu bereit. Und zwar muss das sehr zeiteffizient geschehen, damit bald Nägel mit Köpfen gemacht werden können. Es gab auch schon intensive, seriöse Gespräche mit der Bundesliga." Windtner geht sogar soweit, eine Änderung des Formats schon für die Saison 2016/17 zu fordern. Momentan spielen in der Bundesliga zehn Mannschaften in 36 Runden um die Meisterschaft, sowie um den einen Abstiegsplatz. Aus der Erste Liga steigt ein Verein in die Bundesliga auf, zwei steigen jedoch in die Regionalligen ab. 

Welche Möglichkeiten gibt es? 

Die wohl bekanntesten Varianten wären die ALPS-Premier League, eine 12er- oder 14er-Liga welche wir hier überblicksmäßig vorstellen. Der Liga mit 16 Teilnehmern wurde von diversen Gremien bereits eine Absage erteilt. 

ALPS-Premier League

In der Initiative von Marco Schober und Josef Gfrerer wird eine Zusammenlegung der österreichischen 1. Bundesliga mit der 1. Division aus der Schweiz angestrebt. Die Initiatoren hinter dem Projekt stellen dafür deutlich höhere Werbe- und TV-Einnahmen in den Raum. Für den einzelnen Fan natürlich durchaus plausibel. Spielen doch dann Publikumsmagneten wie Rapid Wien, Austria, Sturm und Salzburg gegen ihre Pendants wie den FC Basel aus der Schweiz. Mehr Konkurrenz erhöht bekanntlich die Qualität und den Marktwert. Ohnehin steht der Plan die beiden Ligen zusammenzulegen noch auf wackligen Beinen. Fragen wie eine Abstiegs- beziehungsweise Aufstiegsregelung sind ebenso noch offen wie Regelungen bezüglich der internationalen Startplätze. 

12er-Liga wie in Schottland?

Bis ins Jahr 2000 spielten die Schotten in einer Zehnerliga. Aus wohl ähnlichen Gründen wie heutzutage in Österreich entschied man sich damals für die Umstellung der Scottish Premier League (heute Premiership) auf eine 12er-Liga. Im Norden Großbritanniens tragen die zwölf Klubs 33 Runden aus, danach wird die Liga in eine obere und untere Hälfte geteilt. Die oberen sechs Klubs spielen um den Meistertitel, sowie die Europacup-Plätze. Die Mannschaften in den unteren Etagen machen sich die Absteiger untereinander aus.  

14er-Liga aus Zypern für Österreich praktikabel UND interessant?

In der Mittelmeer-Nation spielen 14 Mannschaften zunächst in einem Grunddurchgang gegeneneinander, danach wird die Tabelle in drei Gruppen zu je vier Mannschaften aufgeteilt. Die vier bestplatzierten Teams spielen um den Titel und sind automatisch im Europacup vertreten. Platz 5-8 spielen um die Plätze 5-8 und den möglichen fünften Europacup-Startplatz. Im letzten Ranking geht es um die Absteiger. Die Plätze 9-12 kämpfen um den Klassenerhalt, wobei in dieser Gruppe nur der Letzte absteigt. Zudem sind die in der "Vorrunde" auf 13 und 14 platzierten Vereine Fixabsteiger. Das würde der Spannung im Abstiegskampf wohl einen Knick verleihen. 

Ob sich die Bundesliga schließlich für eine dieser Varianten oder für ein anders System entscheidet werden wir sehen. Ebenbauer ist in dieser Frage ebenfalls noch unschlüssig: "Es gibt aber viele interessante und international erprobte Möglichkeiten mit Play-offs im Frühjahr oder einem Turniermodus im Finish."