Serienmeister in Gefahr

Nach einer langen Winterpause gehen die Frauen bereits an diesem Wochenende wieder auf Punktejagd. Wie gewohnt wird unterhaus.at auch in diesem Jahr wieder ausführlich und aktuell über den Frauenfußball berichten. Andy Gerard, der bis vor wenigen Monaten Cheftrainer der Union Kleinmünchen war und sich derzeit auf Oberösterreichs U16-Mädchenauswahl konzentriert, beschäftigt sich künftig mit der ÖFB-Frauenliga und nimmt heute sämtliche Bundesligisten genau unter die Lupe.

SV Pflegeheim Beer Neulengbach
Mit einem Punkt Vorsprung auf auf Kärnten startet der Serienmeister aus Niederösterreich in die Frühjahrssaison. Mit „Giovana“ Perpetuo Dos Santos Floriano (23) verpflichtete Neulengbach in der Winterpause eine starke Brasilianerin, mit deren Qualität man den neunten Meistertitel im Sommer einfahren möchte. Nach dem Abgang von Team-Torfrau Jasmin Pfeiler (Altenmarkt) kristallisiert sich mit Toptalent und ÖFB-U17-Team-Torfrau Manuela Zinsberger (15) eine neue Nummer eins im Tor der Niederösterreichinnen heraus.

SK KELAG Kärnten
Obwohl nur einen Punkt hinter der Tabellenspitze sieht Trainer Hans Gröss keine Chance auf den Meistertitel: „Neulengbach hat mehr Routine und einen besseren Kader und wird dadurch auch heuer wieder Meister werden. Unser Ziel ist ein Platz unter den ersten Fünf. Wenn es am Ende der zweite Platz bleibt, freuen wir uns.“ Die Slowenin Iva Landeka verließ die Kärntnerinnen in Richtung Polen.

FC HOCO Südburgenland
Von LUV Graz kam mit Mittelfeldspielerin Marlene Gartner eine neue Spielerin ins Burgenland. Abgänge gibt es keine zu verzeichnen. Trotz drei verletzter Spielerinnen gelang auf Kunstrasen im ÖFB-Cup ein 3:2-Auswärtserfolg gegen Kärnten, was für die Frühjahrssaison hoffen lässt. Trainer Peter Maierhofer: „Der dritte Rang war überraschend und es wäre toll wenn wir diesen Platz verteidigen könnten.“

Wacker Innsbruck
Keine Zu- und Abgänge in Tirol. Lediglich drei junge Spielerinnen wurden aus der zweiten Mannschaft hochgezogen. Zu Saisonstart muss Trainer Robert Martini mit Stockhammer und Waibl noch auf zwei Spielerinnen verzichten. Ebenso auf Torfrau Daniela Iraschko, Österreichs beste Skispringerin. Die frischgebackene Weltmeisterin laboriert noch an einer Knieverletzung. Zu den Saisonzielen meinte der Coach: „Wir denken langfristig und wollen im Frühjahr junge Spielerinnen einbauen und wenn möglich den vierten Platz absichern. Mit dem Erreichen des ÖFB-Cup-Halbfinales haben wir unser Cup-Ziel schon erreicht.“

USC Landhaus
Mit Deniz Kuyuccaklioglu (Stattegg) und der Slowakin Denisa Stefanova verließen im Winter zwei Stammkräfte die Wienerinnen. Trainer Andreas Janota: „Ich denke, wir sind dennoch nicht schlechter geworden, weil sich andere Kaderspielerinnen weiterentwickelt haben. Den fünften Rang wollen wir auf alle Fälle halten - vielleicht geht sich sogar mehr aus.“

McDonalds LUV Graz
Neben Torfrau Kathrin Hornbacher aus Stattegg kam mit der 22-jährigen Holländerin Ilse Hennen eine weitere Spielerin zu den Grazerinnen. „Ilse Hennen macht in Graz ein Praktium und steht uns bis Sommer zur Verfügung“, so Trainer Gerhard Vidovic. Einziger Abgang ist Marlene Gartner, die zum FC Burgenland wechselte. Als Saisonziel formuliert Vidovic: „Platz fünf bis sieben ist realistisch. Auf keinen Fall wollen wir mit dem Abstieg zu tun bekommen."

USG Laskaj Ardagger/Neustadtl
Einige Abgänge mussten die Niederösterreichinnen verzeichnen. Die slowakischen Zwillinge Adela und Veronika Gibasova wechselten nach Rohrbach/Gölsen und Claudia Daxberger zum FC Nöchling. Stürmerin Kathi Strauchs absolviert im Frühjahr ein Auslandsemester in Porto und Anke Brunner kommt beruflich bedingt erst Ende April wieder aus der Schweiz retour. Da keine neuen Spielerinnen verpflichtet wurden, blickt Sektionsleiterin Brigitte Aichinger auf eine schwierige Frühjahrssaison: „Wir haben einen sehr kleinen Kader und daher ist unser Ziel einzig und allein der Klassenerhalt.“

Union Kleinmünchen

Nach dem sensationellen achten Platz im Herbst fallen bei meinem Ex-Klub drei Spielerinnen aus. Dem steht mit Astrid Korunka eine Neuverpflichtung gegenüber. Dementsprechend klein ist der Kader mit dem die Linzerinnen den Klassenerhalt schaffen möchten. Die Ausgangslage mit sechs Punkten Vorsprung auf den letzten Platz ist vielversprechend. Trainer Gerald Reindl: „Wir sind in einer schwierigen Situation, aber trotz des kleinen Kaders ist es unser Ziel, die Klasse zu halten.“

USK Hof
Verfolgt vom Verletzungspech stürzte der Klub aus Salzburg nach dem sensationellen vierten Rang in der Vorsaison auf den vorletzten Platz ab und befindet sich mitten im Abstiegskampf. Die Langzeitverletzten Grössinger, Sturm und Torfrau Scholze befinden sich im Aufbautraining. Abwehrspielerin Christina Tredak steht im Frühjahr nicht mehr zur Verfügung. Zugänge können die Salzburger keine vermelden. Trainer Leyti Seck: „Wir sind als Mannschaft kompakter und stärker als im Herbst und haben eine gute Vorbereitung absolviert. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu fixieren.“

FC Stattegg
Trotz fünf Punkten Rückstand auf den Vorletzten aus Hof wollen die Kickerinnen aus dem Norden von Graz den Klassenerhalt noch schaffen. Damit dies gelingt wurde kräftig eingekauft. U17-Teamstürmerin Deniz Kuyuccaklioglu kam vom USC Landhaus und schoss sich in der Vorbereitung mit 20 Toren und 14 Vorlagen schon einmal warm. Ein absoluter Rückhalt wird auch Sloweniens Team-Torfrau Lucija Mori vom ZNK Slovenj Gradec sein. Dazu kam noch die kroatische Teamstürmerin Petra Glavac und die Spanierin Lourdes Cervantes Dueanas, die beide jedoch in der Vorbereitung mit Krankheiten zu kämpfen hatten. Stefanie Hierzer vom VC Vogau komplettiert das Quintett, mit dem Stattegg den Klassenerhalt schaffen möchte. Sektionsleiter Weswaldi: „Wir denken von Spiel zu Spiel und wollen den Klassenerhalt schaffen. Das Match in Hof wird auch schon eine kleine Vorentscheidung.“


Titelkampf
Von der Papierform her ist Neulengbach der Meisterschaftskanditat Nummer eins. Auch wenn Trainer Gröss tief stapelt, hat Kärnten genügend Qualität den Titelkampf offen zu halten.

Tabellenmittelfeld
Burgenland wird den dritten Rang absichern können. Innsbruck, Landhaus und LUV Graz werden sich die Plätze vier bis sechs ausspielen.

Abstiegskampf
Im Abstiegskampf ist es spannender als im Titelkampf. Einen aus dem Quartett Stattegg, Hof, Kleinmünchen und Ardagger wird es letztendlich erwischen. Für Ardagger spricht der Acht-Punkte-Polster auf den letzten Platz. Kleinmünchen hat sechs Zähler Vorsprung und empfängt mit Ardagger und Hof zwei Konkurrenten zuhause. Am schwierigsten wird es für den Stattegg, der eine Siegesserie benötigen wird - dann könnte es für den USK Hof ganz eng werden.


Meine Tipps für die zehnte Runde der ÖFB-Frauenliga:

SV Neulengbach - USC Landhaus (Samstag, 16 Uhr)  Tipp  1
Neulengbach hat sich vergangene Woche im Cup auswärts gegen Hof mit 12:0 warmgeschossen. Der Serienmeister wird sich gegen Landhaus keinen Ausrutscher erlauben.

USK Hof – FC Stattegg (Sonntag, 14 Uhr)  Tipp  2
Das Match ist schon kleine Vorentscheidung im Abstiegskampf. Aufgrund der vielen Zugänge schätze ich Stattegg qualitativ stärker ein. Die Frage wird sein, ob sie auch mannschaftlich geschlossen auftreten werden. Für Hof spricht das eingespielte Team. Den Unterschied wird Statteggs Top-Torfrau Lucija Mori machen.

LUV Graz – Wacker Innsbruck (Samstag, 14 Uhr)  Tipp  1
Schon im ersten Aufeinandertreffen führte LUV Graz in Tirol mit 3:1 zur Pause, verlor aber dann noch mit 3:4. Die Grazerinnen werden diesmal den Heimvorteil nutzen und gegen die Tirolerinnen drei Punkte einfahren.

SK Kärnten – Union Kleinmünchen (Samstag, 14 Uhr)  Tipp  X
Von der Papierform her spricht alles für einen klaren Sieg der Kärntnerinnen. Das könnte die Chance für Kleinmünchen sein. Als Ex-Trainer der Linzerinnen tippe ich patriotisch auf ein Unentschieden.

USG Ardagger/Neustadtl - FC Südburgenland (Samstag, 14 Uhr)  Tipp  2
Gelingt es Südburgenland den positiven Schwung des Herbstdurchganges mitzunehmen, sollte ein Auswärtssieg möglich sein.


Andy Gerard

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