Misst Computer oder OÖFV mit zweierlei Maß?

Wieder einmal sorgt der Einsatz von Spielerinnen des A-Teams in der 1b für Aufregung. Betroffen ist der FC Wels, dessen 5:0-Sieg bei der Spielgemeinschaft UFC Eferding/Haibach am 15. Mai in der Frauenklasse OÖ West in eine Niederlage umgewandelt und mit 0:3 strafverifiziert wurde. Außerdem wurde das Spiel Wels 1 b gegen Schwanenstadt vom 19. März  nicht neu angesetzt, obwohl nach Meinung der Messestädterinnen eine ihrer Spielerinnen zu Unrecht von  der Match-Teilnahme ausgeschlossen wurde. Helmut Pichler holte bei FC Wels-Coach Dr. Rudolf Federmair eine umfassende Sachverhaltsdarstellung ein und befragte dazu auch ausführlich den Ligavorsitzenden Karl Römer.

Identer Sachverhalt unterschiedlich beurteilt?
Dr. Rudolf Federmair (Trainer FC Wels):  „Beim Meisterschaftsspiel von FC Wels 1b gegen Schwanenstadt  in der Frauenklasse West am 19.März sollte bei unserem „Zweierteam“ Andrea Virag, eigentlich eine A-Spielerin, wegen Trainingsrückstands eingesetzt werden. Bei der Eingabe in den computergesteuerten Spielbericht wurde Virag als nicht einsatzberechtigt abgelehnt,  weil sie im Herbst 2010 beim letzten Meisterschaftsspiel der A-Mannschaft in Innsbruck (2. Liga Mitte/West) mitwirkte. Da die Schiedsrichterin folgerichtig den Einsatz verwehrte, erfolgte ein Anruf beim OÖFV, der die Vorgangsweise der Schiedsrichterin  bestätigte. Virag kam an diesem Wochenende auch in der A-Mannschaft nicht zum Einsatz und wäre, wie sich später herausstellte, sehr wohl einsatzberechtigt gewesen. Das Spiel endete trotz rollender Welser Angriffe mit  1:0 für Schwanenstadt."

Top-Spielerin häte eingesetzt werden dürfen
Dr. Rudolf Federmair: "Bitter für uns, weil wir  die vielleicht beste Spielerin ungerechtfertigt, wie vom Verband später bestätigt wurde, nicht einsetzen durften. Am Abend nach dem Spiel rief ich den Ligavorsitzenden Karl Römer an, um den Vorfall zu klären. Er bestätigte die Korrektheit der Entscheidung der Schiedsrichterin, Virag den Einsatz zu verwehren,  mit dem Hinweis: "Das gibt uns der ÖFB so vor". Bei einem weitern Telefonat am nächsten wies Römer darauf hin, dass die Fehlermeldung mit dem Anklicken des  "Plausi-Fehlers" hätte entkräftet werden können. Mehrere Gespräche mit dem Verband bestätigten schließlich, dass Virag einsatzberechtigt  gewesen wäre."

Abhilfe durch Neuaustragung?
Dr. Rudolf Federmair: "Karl Römer wies auf die Möglichkeit  eines Protests hin, die von uns auch genützt wurde. Die Entscheidung der zuständigen Kommission lautete: "Keine Neuaustragung", ohne Begründung, was zu großer Verwunderung auf Welser Seite führte. Auf die Einbringung einer Berufung wurde von unserem Verein aus Kostengründen und wegen offensichtlicher Aussichtslosigkeit beim OÖFV verzichtet."

Zweiter Fall mit umgekehrten Vorzeichen!
Zu einer fast identischen Situation mit umgekehrten Vorzeichen kam es am 15. Mai in Eferding: Die A-Mannschaft spielte im Cup-Halbfinale an diesem Wochenende gegen Garsten, das 1b-Team feierte in der  Frauenklasse einen klaren Sieg 5:0-Sieg gegen Eferding. Wieder hatte der Computer den Einsatz diverser Spielerinnen abgelehnt, diesmal wurde das "Kastl" aber übergangen und die Spielerinnen traten an. Was offensichtlich ein Fehler war. Eferding legte Protest ein und bekam zur Überraschung aller Beteiligten Recht, das Spiel wurde mit 3:0 strafverifiziert.

Gilt "Computer-Beurteilung" oder nicht?
Ratlosigkeit nun auf allen Seiten, gilt jetzt, was der Computer sagt oder nicht und überhaupt, welche Regeln gelten, wer muss sich daran halten? Nur Wels? Dr. Rudolf Federmair: "Den FC Wels 1b treffen folgenden Konsequenzen: Bei Punktegleichheit  werden wir wegen der Strafverifizierung des Eferding-Spieles trotz eindeutig besserem Torverhältnis zurückgereiht. Dies bedeutet, dass wir, auch  wenn wir am kommenden Samstag bei Dionysen 1b gewinnen sollten, das Score wäre nebensächlich, den Meistertitel nicht mehr erreichen können. Wut und Enttäuschung sind groß, denn für den Erfolg  trainieren bis zu 30 junge Damen drei Mal in der Woche und verplanen die Wochenenden mit Fußball."

Klima zwischen den Vereinen feindselig
Dr. Rudolf Federmair: "Selbstverständlich führt dieses Chaos zu gegenseitigen Verdächtigungen. Am 22. Mai wurden wir in Raab als Betrüger beschimpft, der Trainer ließ sich nicht von seiner fixen Idee abbringen, seine Frauen hätten gegen eine A-Mannschaft von vorneherein kein Chance usw. Tatsache ist, dass wir mit Ausnahme der Torfrau, die die verletzte Stammtorfrau ersetzen musste, keine einzige Spielerin der A-Mannschaft einsetzten, was ja auch völlig unsinnig gewesen wäre. Immerhin hatte das A-Team wenige Stunden später gegen Tabellenführer HSV Wals selber mit einer langen Verletztenliste zu kämpfen. Das Spiel gegen Raab endete übrigens mit einem verdienten 3:1 für unsere ersatzgeschwächte Mannschaft.“

Ein sehr enttäuschter Wels-Trainer dazu weiter: „Es geht mir nicht um Schuldzuweisung an übermotivierte Trainer oder Aktive, allerdings würde ich mir von den Ligaverantwortlichen doch mehr Offenheit, Transparenz und Selbstkritik wünschen. Ganz konkret wäre es wünschenswert, ein offensichtlich unzulängliches Computerprogramm an die konkreten Bedürfnisse des Frauenfußballs anzupassen bzw. Schiedsrichtern und Funktionären klare und eindeutige Regeln zu kommunizieren, was derzeit nur sehr rudimentär der Fall ist. Dem Frauenfußball tun diese Vorkommnisse jedenfalls nicht gut, egal auf welcher Seite man steht."

Dazu die Stellungnahme vom Ligavorsitzenden Karl Römer, der sich spontan zu einer Darlegung aus seiner Sicht bereit erklärte:
„Die 1b Regelung ist uns vom ÖFB vorgegeben. Wie wir in der Ligen-Sitzung vereinbart haben, wird jeden Montag von mir eine Kontrolle der  1b-Teams  durchgeführt. Wenn ich Auffälligkeiten feststelle, mache ich selbstverständlich die Vereine darauf aufmerksam. Über das Spiel  des FC Wels 1 b in Schwanenstadt wurde ich nach dem Spiel kontaktiert und habe auf den Protest hingewiesen, der ja auch erfolgt ist. Ausdrücklich festhalten möchte ich aber, dass ich auf den Ausgang  des Verfahrens hinsichtlich einer Neuaustragung  überhaupt keinen Einfluss habe."

"Beim Spiel der SPG Eferding/Haibach gegen Wels 1 b  wurde ich gleich von drei Haibach-Funktionären angerufen, was zu tun sei, auch sie habe ich  wieder auf den Protestweg verwiesen. Mir tut es persönlich schrecklich leid, wenn  Frauenfußball-Spiele am grünen Tisch entschieden werden müssen, aber es gibt halt Regeln, die einzuhalten sind."

"Zum „Klima“ möchte ich anmerken:  Ich selbst bin auch schon von Vertretern Raabs beschuldigt worden, wir (Anm: Gemeint ist der OÖFV) wollen unbedingt Wels 1 b als Meister, was sicher nicht stimmt, denn, ganz klar: Mir ist jeder Meister recht! Abschließend fällt  mir nur auf, ohne jemanden auch nur irgendwie nahetreten zu wollen: Die 1b-Probleme treten bei  Wels auf , das zwei Teams im Meisterschaftsbetrieb hat, im Gegensatz dazu betreut Kleinmünchen sogar drei Mannschaften, ASKÖ Dionysen und die LASK Ladies je zwei Teams - und da gab und gibt es nie Probleme.“


Dr. Helmut Pichler

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