Legionärin Jakober: „Habe den Sprung ins Ausland nie bereut“

Vor einigen Monaten ist die frühere ÖFB-U17- und U19-Internationale Magdalena „Leni" Jakober zum deutschen Zweitligisten Arminia Bielefeld in die Liga Nord gewechselt. Ligaportal gewährte die 24-jährige Studentin der Bildungswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und aktuell einzige Legionärin aus Oberösterreich einen Einblick in ihr aktuelles Sportlerinnen- und Studenten-Leben.

 

Wie wurden Sie in Bielefeld aufgenommen?

"Sehr gut! Die Mädels, das Trainer- und Betreuerteam haben mich von Anfang an super integriert. Es macht auf jeden Fall eine Menge Spaß und ich freue mich auf die kommenden Spiele. Allerdings bin ich noch in einer Umstellungsphase, die Trainer Markus Wuckel mit einem separaten Programm für mich möglichst kurz gestalten will."

Kann ich Sie jetzt als Linzerin oder Traunerin bezeichnen, wo haben Sie Ihre schulische Ausbildung in Oberösterreich genossen?

"Ich wurde in Linz geboren und bin in Traun aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe beim SV Traun sieben Jahre Fußball gespielt. 2011 habe ich am BRG Traun maturiert."

Haben Sie Ihr Studium in Würzburg schon beendet?

"Noch nicht ganz. Momentan schreibe ich noch an einem Forschungsprojekt und an meiner Masterarbeit. Bis zum Herbst will ich mein Studium beenden."

Hatte Ihr kürzlicher Wechsel nach Bielefeld nur sportliche oder auch berufliche (Studium?) Gründe?

"Mein Wechsel nach Bielefeld geschah überwiegend aus sportlichen Gründen. Arminia Bielefeld hat gute Chancen, sich für die eingleisige 2. Bundesliga zu qualifizieren. Mit meiner Erfahrung will ich dem Team helfen, dieses Ziel zu erreichen. Ich soll vor allem über die Außenpositionen für Angriffs-Power sorgen."

Um wieviel schwerer hat es „frau" in den deutschen Frauen-Ligen, sich als Österreicherin durchzusetzen?

"Ich denke, dass es am Anfang etwas schwerer ist, weil man sich erst in einer neuen Stadt und bei dem neuen Verein etablieren muss. Vor allem, wenn man zu Beginn noch niemanden kennt. Aber auf dem Platz kommt es letztendlich auf die Leistung an. Jeder Trainer will gewinnen und stellt die elf Besten auf."

Sie spielten bisher für Jena, Crailsheim, Leipzig, Würzburg: lässt sich zwischen den Vereinen irgendeine Gemeinsamkeit herstellen?

"Aufgrund der unterschiedlichen Ligen und der finanziellen Möglichkeiten unterscheiden sich die Vereine in vielen Punkten. Allerdings wurde bei allen Vereinen viel Wert auf Athletik und körperliche Fitness gelegt."

Haben Sie je den „Sprung ins kalte Wasser - deutsche Bundesliga" je bereut?

"Auf keinen Fall! In den vergangenen Jahren habe ich mich nicht nur sportlich, sondern vor allem auch persönlich weiterentwickelt. Diese Erfahrungen hätte ich in Österreich nie machen können. Wenn ich nochmals die Wahl hätte, würde ich auf jeden Fall wieder ins Ausland gehen."

Von welchem (r) Trainer/in haben Sie persönlich am meisten profitiert?

"Mit der richtigen Einstellung kann man von jedem Trainer profitieren bzw. wertvolle Erfahrungen mitnehmen."

Gab oder gibt es für Sie sportliche Vorbilder?

"Mein größtes sportliches Vorbild ist Marco Reus. Mit seiner Schnelligkeit und seiner Spielintelligenz kann er Spiele entscheiden. Und trotz der Rückschläge lässt er sich nicht unterkriegen."

Wie beurteilen Sie die Nachwuchsförderung in Oberösterreich, nachdem Sie vor einiger Zeit das FFZOÖ in Linz besucht haben?

"Da hat sich in den vergangenen Jahren wirklich sehr viel getan. Dies ist vor allem Gerald Reindl zu verdanken, der sich um die Weiterentwicklung junger Spielerinnen in Oberösterreich sehr bemüht. Ich finde es super, dass es mittlerweile auch für Mädchen in Oberösterreich die Möglichkeit gibt, Schule und Sport optimal miteinander zu verbinden."

Wie lange werden Sie Ihre Karriere in Deutschland fortsetzen bzw. wie lange läuft Ihr aktueller Vertrag? Könnten Sie sich eine Rückkehr als Spielerin in die ÖFB- Frauenliga überhaupt vorstellen?

"Mein Vertrag bei Arminia läuft erstmal bis Sommer. Danach muss ich weitersehen. wie es beruflich vorwärts geht. Dazu kann ich momentan noch nichts Genaueres sagen. Langfristig will ich mich aber wieder näher Richtung Heimat orientieren. Eine Rückkehr in die österreichische Liga schließe ich nicht aus."

Ihre beruflichen Ziele in nächster Zukunft?

"Erstmal mein Masterstudium erfolgreich abschließen und ab Sommer, wenn möglich, im Bereich Personalentwicklung oder Erwachsenenbildung anfangen, zu arbeiten."

 Dann danke ich Ihnen herzlich für das Interview und wünsche Ihnen recht großen Erfolg bei allen Ihren Plänen für die Zukunft!

 
Helmut Pichler

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.