Altmünsters Fußballerinnen wurden bei zwei Burschen-Trainern fündig

Nach monatelanger Suche des FC Altmünster übernahmen Jürgen Wabitsch und Mario Zolgar Anfang Juli die Leitung beim Frauen-Landesligisten. Auf Ligaportal begründen die beiden „Meistermacher" der SV Ried Junioren ihren "Seitenwechsel" zum Frauenfußball.

 

Ihr habe die U14-Elf des SV Ried in der letzten Saison zum Meistertitel in der Region West mit dem Punktemaximum von 30 Zählern geführt, warum jetzt auf einmal Frauenfußball? Wie seid Ihr zu den FC-Mädels gestoßen?

Wabitsch, Zolgar: „Auf den Titel sind wir deshalb ein wenig stolz, weil wir ausschließlich aus Burschen der Region ein Meisterteam formen konnten, ohne einen einzigen Spieler aus dem Landes-Leistungszentrum (LAZ).

Wabitsch: "Auf Altmünsters Fußballerinnen wurden wir schon früher aufmerksam, als wir mit U16-Burschen in Altmünster spielten und uns ein Funktionär Altmünsters auf die Trainer-„Verlegenheit" hinwies."

Zolgar: "Ich habe vor wenigen Monaten in einer großen oberösterreichischen Tageszeitung Deinen Bericht über die „trainerlosen" Fußballerinnen gelesen und da haben wir uns dann endgültig schlau gemacht. Außerdem spielte meine Tochter Kerstin bei der Union Kleinmünchen, mußte aber wegen einer schweren Verletzung mittlerweile ihre Karriere beenden."

Ist dieses Engagement für Euch nicht nur eine sportliche, sondern auch eine finanzielle Herausforderung?

Wabitsch: "Wir hatten wesentlich „lukrativere" Angebote, aber uns gefällt am Frauenfußball, dass hier noch ehrlicher Fußball gespielt wird und wo so viele Idealist/innnen am Werk sind. Unsere Motivation, etwas  aufzubauen, beziehen wir aus der sportlichen Herausforderung, nicht aus der Bezahlung."

Ihr habt trotz Eurer früheren Erfolge ein Probetraining absolviert?

Beide: "Ja, mit der Konsequenz, dass die Mädels begeistert mitgemacht haben und von sich aus an uns herangetreten sind, doch diese Funktion endgültig zu übernehmen."

Könnt Ihr nach knapp vier Wochen Training mit den Frauen schon einen Unterschied zu den Burschen festmachen, wie steht es um den Trainingsbesuch aktuell?

Wabitsch: "Mädels sind ehrgeiziger. Wenn ihnen eine Übung nicht auf Anhieb gelingt, versuchen sie es so oft, bis es klappt. Mit 12, 13 Teilnehmerinnen im Durchschnitt bei einem 20-er Kader können wir zufrieden sein."

20 Spielerinnen erscheinen für die Landesliga aber eher zahlenmäßig an der Untergrenze, wenn man Verletzungen einkalkuliert?

Wabitsch: Durch den zeitlich knappen Übertrittzeitraum vor unserer Bestellung haben wir Verstärkungen  noch nicht ganz geschafft. Aber: wir arbeiten intensiv daran, insbesondere nach der Winterpause und werden dann sicherlich aus einem größeren Kader schöpfen können."

Welche Erfahrungen habt ihr aus den bisherigen Testspielen gewonnen und wie lautet Eure Spielphilosophie?

Wabitsch: "Das verdiente 3:1 gegen Union Mondsee war insofern „Balsam" auf unsere Trainerseele, weil unsere Vorstellungen ziemlich gut umgesetzt wurden. Weniger aufschlussreich war das Turnier in Eugendorf, wo wir Lochen mit 2:0 und Golling mit 2:1 bezwangen und Platz zwei belegten, aber 30 Minuten Kurzauftritte mit fast ebenso langen Pausen lassen keinen Spielrhythmus aufkommen. Wir wissen auch, dass wir noch viele „Hausaufgaben" vor uns haben."

Zolgar: "Wir wollen modernen Fußball spielen, geprägt von Tempo, Spritzigkeit, Flexibilität, wobei die optimale Spielposition für jede einzelne Aktive gesucht wird. Vor allem wollen wir den Mädels vermitteln, wie sie gegen defensiv agierende Gegnerinnen das Spiel selbst erfolgreich gestalten können. Nach Möglichkeit soll das Team weniger berechenbar für die Gegnerinnen werden."

Nochmals zurück zur Nachwuchsförderung, wie wird das von Euch forciert?

Beide: "Wir wollen Talente aus dem Umkreis von Altmünster für den Kader gewinnen, laden die Mädels zur aktiven Teilnahme am Training ein. Auch wenn ein Einsatz in der Kampfmannschaft wegen des Alterslimits noch nicht möglich ist, soll rechtzeitig für Nachschub gesorgt werden und der Konkurrenzkampf der nachdrängenden Talente mit den Arrivierten belebt werden. Dieses Projekt wird natürlich einige Jahre beanspruchen."

Gibt es nach dem Abgang von Ex-Kapitänin Susanna Schuhmeier Veränderungen?

"Steffi Wallinger wurde in geheimer Wahl zur Kapitänin gewählt, als ihre Stellvertreterin agiert Kathi Hrouda, dem neuen „Mannschaftsrat" gehören insgesamt fünf Spielerinnen an. Die Spielerinnen haben sich übrigens selbst selbst für die Einführung eines „Strafenkatalogs" ausgesprochen, weil die Disziplin besonders hoch gehalten wird."

Gegen wen startet Ihr in die neue Saison?

"Am kommenden Sonntag empfangen wir um 18 Uhr im Traunstein Stadion noch den ASV Niederthalheim (früher Schwanenstadt) zu einem Freundschaftsspiel, der Auftakt zur Meisterschaft erfolgt am 19. August um 15.30 Uhr im Traunstein Stadion gegen Aspach/Wildenau, ehe wir am 25. August um 18.30 Uhr beim starken Aufsteiger Union Pettenbach gastieren."

Euer Saisonziel?

Beide: "Wir sehen Entwicklungspotential und möchten schon auf den Plätzen 3+ landen, 2016 verpassten die FCA-Mädels ja nur knapp Rang zwei in der Endabrechnung!"

Herzlichen Dank  für das ausführliche Doppel-Interview und viel Erfolg in Eurer ersten Frauenfußball-Saison!

 
Helmut Pichler

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