Warum starten die LASK-Frauen in der LT 1- O.Ö. Liga?

Weil jedes Einsteigerteam nach den Statuten des OÖFV in der untersten Spielklasse beginnen muss, löste die Kurzmeldung in dieser Woche: „die neue LASK-Frauenmannschaft wird in der nächsten Saison in der drittklassigen LT1-O.Ö. Liga an den Start gehen“ bei Vereinen und Spielerinnen in Oberösterreich ungläubiges Erstaunen aus. Um voreiligen Spekulationen, der Männer- Bundesligist“ habe es sich mit dem OÖFV „gerichtet“, entgegenzutreten, holte „Ligaportal“ beim Sachbearbeiter, Sportdirektor Mag. Raphael Koch, die offizielle Stellungnahme ein:

„Es ist richtig, dass neu beginnende Mannschaften (egal ob Männer oder Frauen) grundsätzlich in der letzten Spielklasse beginnen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass diese Mannschaften üblicherweise auch keine höhere Spielstärke aufweisen.

Die Situation bei der neu gegründeten LASK Frauenmannschaft gestaltet sich etwas anders. Der Verein hat publik gemacht, dass er eine Frauenmannschaft ins Leben rufen möchte und daraufhin haben sich mehr als 80 Spielerinnen aus verschiedensten Ligen bis hin zur Bundesliga gemeldet. Viele von ihnen wollen zum LASK wechseln, egal in welcher Liga der Verein eingegliedert wird.

Der OÖFV hat sich entschieden, die Frauenmannschaft des LASK in die OÖ-Liga einzugliedern, wobei folgende Auflagen erteilt wurden:

  • • In der kommenden Transferzeit im Sommer dürfen von den anderen Mannschaften der Frauen OÖ-Liga pro Mannschaft bzw. pro Verein jeweils nur maximal eine Spielerin per Zwangserwerb verpflichtet werden.
  • • Von allen anderen oberösterreichischen Frauen-Mannschaften dürfen in der kommenden Transferzeit im Sommer pro Mannschaft bzw. pro Verein jeweils nur maximal zwei Spielerinnen per Zwangserwerb verpflichtet werden.

Die Entscheidung wurde aus zwei Gründen getroffen,

1.)          Der LASK hat das klare Ziel, in die Frauen-Bundesliga aufzusteigen. Sie hätten dafür auch eine entsprechend starke Mannschaft auf die Beine gestellt, selbst wenn sie in der letzten Klasse beginnen hätten müssen. Darauf hätte der OÖFV dann keinen Einfluss nehmen können und viele Vereine hätten ihre besten Spielerinnen, vielleicht sogar ganze Mannschaftsteile, verloren. Die Auswirkung wäre gewesen, dass der LASK die Liga konkurrenzlos dominiert hätte. Das wäre bis zum Aufstieg in die Bundesliga jedes Jahr aufs Neue passiert. Die OÖ Frauenvereine hätte also mindestens 3 Jahre lang darunter „gelitten“.

So ist der LASK bestenfalls nach einem Jahr in der 2. Liga und die negativen Auswirkungen auf die anderen OÖ-Unterhaus-Frauenvereine werden sich zukünftig in Grenzen halten.

2.)          Es ist für die Entwicklung des Frauenfußballs von großem Wert, wenn sich ein Verein wie der LASK dazu bekennt und diesen fördert. Langfristig wird vor allem von der Mädchen-Nachwuchsarbeit des LASK die gesamte Frauenfußballlandschaft in OÖ profitieren.

Wir halten die Entscheidung vor allem deshalb für vertretbar, weil durch die Eingliederung des LASK in die OÖ-Liga keine andere Mannschaft in der OÖ-Liga ihren Platz verloren hat, sprich es musste dadurch kein Verein absteigen. Überdies haben wir in der OÖ Liga seit Jahren das Problem, dass wir auf eine angemessene Anzahl an Mannschaften kommen, weil sich viele leistungsmäßig dort nicht sehen, selbst wenn sie Meister der Landesliga werden. Die SPG Aschach/St. Ulrich ist das beste Beispiel. Der Verein wurde überredet, doch in an der OÖ-Liga teilzunehmen und möchte seit zwei Jahren (auch letztes Jahr wurde wegen Corona ja abgebrochen) unbedingt absteigen.

Uns ist aber natürlich bewusst, dass die Entscheidung nicht überall auf Gegenliebe stößt“.

Dazu einige Anmerkungen des Verfassers, die keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erheben

Nicht eruiert werden konnte von Ligaportal, inwieweit Frauen-Referent Karl Römer in diese Beschlussfassung der Kommission Sport eingebunden wurde, denn der langjährige Funktionär ist für seine Regeltreue bekannt und steht Ausnahmen bekanntlich mehr als kritisch gegenüber.

Nicht ganz ernst gemeint stellt sich die Frage, weshalb der LASK bei seinen Bundesligaambitionen nicht -ebenfalls mit einer Ausnahmeregelung- direkt in der Planet Pure Frauen-Bundesliga angedockt und den „Umweg“ über Oberösterreich gewählt hat, wenn er schon im gesamten Bundesgebiet auf Spielerinnen-Suche ging ?

Im Ernst: „Viele von ihnen wollen zum LASK wechseln, egal in welcher Liga der Verein eingegliedert wird“ ist kaum nachvollziehbar, weil sich dann z.B. eine überragende Torschützin der LT1- O.Ö. Liga über einen Einsatz in der Frauenklasse Nord/Ost freut?

Weiters: „Langfristig wird vor allem von der Mädchen-Nachwuchsarbeit des LASK die gesamte Frauenfußballlandschaft in OÖ profitieren“: werden Mädchen tatsächlich vom LASK ausgebildet und dann den übrigen Vereinen überlassen werden?

Den Spielerinnen ist es nicht zu verdenken, wenn sie den „Verlockungen“ des Linzer Bundesligisten folgen, dass dadurch aber bei ihrem Verein Unruhe und Unmut beim Abgang von Schlüsselspielerinnen durch Zwangserwerb besteht, ist dann nicht mehr ihr Problem. Für die betroffenen Mannschaften wird sich die Dezimierung aber voraussichtlich längerfristig auswirken, vor allem, wenn man bedenkt, wie sehr einzelne herausragende Spielerinnen-Persönlichkeiten im Frauenfußball ein Team prägen.

Zum Vergleich: GAK, Schalke 04, Borussia Dortmund!

Ohne ein derartiges „Privileg“ des Spontan-Einstiegs in die höchste Landesspielklasse in Anspruch zu nehmen, haben ein österreichischer Traditionsverein und 2 namhafte deutsche Bundesligisten einen anderen Weg gewählt:

Der Fußball-Zweitligist GAK will „den nächsten Schritt“ gehen und wird ab der Saison 2021/22 in der steirischen Oberliga (4. Spielklasse) ein Frauenteam ins Rennen schicken. Grundlage sind die vor d r e i Jahren gegründeten Mädchen-mannschaften (aktuell U11 und U14), dazu sollen externe Spielerinnen kommen.

Schalke 04 fing mit der neu gegründeten Frauenfußballmannschaft sportlich ganz unten an. Zur Saison 2020/2021 traten dabei in der Kreisliga A Herne/Gelsenkirchen zwei Damenmannschaften, Team Blau und Team Weiß an.

Borussia Dortmund:

Der BVB will den Frauenfußball sukzessive entwickeln, die Frauenfußball-Mannschaft wird deshalb zunächst in der untersten Liga beginnen und soll innerhalb eines Jahrzehnts möglichst hochklassig spielen.

Dr. Helmut Pichler

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