Frauenfußball-„Pionier“ Karl Römer feiert „runden“ Geburtstag!

In diesen Tagen beging „Mister Frauenfußball“ in Oberösterreich“, Karl Römer, seinen 70. Geburtstag. „Ligaportal“ gratulierte dem Jubilar und nützte die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch:

 

Karl, alles Gute zum Jubeltag, eingangs die Frage: würdest Du alle Deine Aufgaben wieder übernehmen, trotzdem Du jetzt um ihre Belastungen weißt?

„Danke für die Gratulation, ja, ich würde sicher wieder die Aufgaben übernehmen, wie ich das meinen 2001 verstorbenen Freund Richard Stadler versprochen habe. Dazu muss ich ein wenig ausholen:  Richard war neben seinen Funktionen beim SV Grünau als Gruppenobmann und Vertreter der Unterklassen der Männer im Oberösterreichischen Fußballverband tätig. Außerdem bekleidete er auch die Funktion eines Referenten für den Frauenfußball und dabei konnte ich ihn tatkräftig unterstützen, weil die Zusammenarbeit von der ersten Minute an mit ihm einfach perfekt klappte. Unsere Pläne, Schaffung einer 2. Liga Mitte mit den Spitzenvereinen aus Oberösterreich und Salzburg (ab 2000/2001), sowie die Installierung der Frauenklassen konnten wir gemeinsam auf den Weg bringen. Drei Tage vor seinem Ableben im 65. Lebensjahr nahm er mir noch das Versprechen ab, ich dürfe den Frauenfußball nicht im Stich lassen. Bis heute habe ich versucht, in seinem Sinn weiterzuarbeiten und werde es auch fortsetzen, solange man mich lässt. Aber: Die Lücke, die der Fußball-Pionier hinterließ, konnte bis jetzt niemand schließen“.

Obmann des LSC, Zweit-Liga-Vorsitzender des ÖFB und Leiter des Frauenreferates im OÖFV wurdest Du erst später, skizziere uns bitte Deine persönlichen sportlichen Aktivitäten?

„Bei der Sportvereinigung SV Urfahr habe ich selbst aktiv Fußball gespielt, war auch bei Ulrichsberg aktiv und habe nach je einem 1- jährigen Gastspiel bei Donau und Luftenberg 1979 diese Karriere beendet und eine Laufbahn als Handball-Referee gestartet. Dabei kam mir zugute, dass ich selbst bei der Union Urfahr länger Groß-Handball gespielt habe. Nach der aktiven Zeit stand Schwimmen und Radfahren auf dem Programm, aktuell bin ich „Fernsehsportler“. Mit der Gründung der 2. Frauen-Bundesliga fiel die Agende in der 2. Liga weg, beim LSC werde ich sehr gut von Manfred und Renate Rigler vertreten, ich muss nicht mehr überall dabei sein, helfe aber immer, wenn es notwendig ist.“

Was hat sich im Frauen-Fußball verändert?

„Der Fußball entwickelt sich immer weiter, wie eben alles im Leben, früher waren noch andere Spiel-Systeme maßgeblich, jetzt wird viel mehr gelaufen, und sehr viel gearbeitet, um das Mittelfeld rasch zu überbrücken.“

Wenn ich nicht irre, hast Du auch als Trainer im Frauenfußball gearbeitet?

„Dazu kam ich durch meine Tochter Michaela, die in Sattledt spielte, deren Trainer war aus Puchenau, und nahm sie immer mit zum Training. Als er dann dort seine Tätigkeit beendete, musste ich als Chauffeur und Trainer einspringen, was ich dann auch 1,5 Jahre machte, wir waren auf dem Feld und in der Halle erfolgreich. Leider ging es sich zeitlich bei mir nicht für längere Zeit aus, ich wollte eigentlich mit dem Fußball wieder Schluss machen. Aber dann wurde ich von den Kleinmünchen-„Arbeitsbienen“ Christl Holzmüller und Andrea Binder überredet, als Gruppenobmann „einzuspringen“ und das tat ich dann auch ab 1994.“

Deine Tochter Michaela zählt ebenfalls zu den Pionierinnen im Frauenfußball in OÖ, hat sie Dich „infiziert“?

„Ja, auf jeden Fall, sie spielt ja immer noch, sowie eine ihrer 3 Töchter, meine Enkelin Jana, die bei Aschach/Steyr spielt“.

Wenn Du einen Vergleich mit den Neunziger-Jahren des vorigen Jahrtausends anstellst, was hat sich im Frauenfußball in OÖ am meisten verändert?

„Es wird auf jeden Fall viel professioneller trainiert, mir ist es auch gelungen, das Image bei den Frauenvereinen zu steigern, anfangs waren oft Frauenspiele als Belustigung bei Sommerfesten vorgesehen, das habe ich abgestellt und Strukturen geschaffen. Außerdem ist die Rivalität unter den Vereinen viel größer geworden“.

Der LSC wurde vom früheren ÖFB-Teamtormann Klaus Lindenberger gegründet, zwischenzeitlich vom LASK gesponsert, wann und wie kommst Du als Obmann ins Spiel?

„Durch Rigler Renate kam ich zum Club, fungierte als Platzsprecher und habe alle möglichen Aufgaben übernommen, dann traten Klaus Lindenberger und Herr Lepschi vom LASK zurück und ich wurde ersucht, den Klub zu leiten. Das habe ich dann auch getan, wir nahmen wieder unseren Gründungsnamen „ LSC Linz“ an und traten dem ASKÖ bei, beim SV Chemie Linz suchten wir uns eine neue Herberge, wo wir seit Jahren happy sind“.

Was waren die erfreulichsten Ereignisse während Deiner gesamten Zeit als Obmann des LSC?

„Es gab viele Ereignisse, kleine und große wie: o.ö. Cupsieg, Meistertitel am Feld und in der Halle, gemeinsame Trainingslager und Turniere, wo wir uns erfolgreich schlugen.“

Welche Bedeutung haben für Dich die Geschwister Rigler beim LSC und generell in Oberösterreich?

„Ohne den „FC Rigler“ würde vieles nicht funktionieren, beide waren auch etliche Jahre Auswahltrainer und haben dort die Weichen gestellt.“

Auf wen konntest Du in all den erfolgreichen Jahren im Frauenreferat am meisten verlassen?

„Soll nicht präpotent klingen, aber in erster Linie auf mich selber, und dann noch sehr auf Christl Holzmüller und Andrea Binder, die beiden „Perlen“ der Union Kleinmünchen“.

Welche harten Entscheidungen, die der zweite Corona-bedingte Abbruch nach sich zog, machen Dir auch persönlich sehr zu schaffen, „Fast-Meister“ usw. ?

„Ganz klar das harte Los der zweimaligen „Halb-Meister“ UFC Lasco Lochen und SV Fenastra Krenglbach, wobei die letzteren wenigstens am 12. und 19. Juli zur Relegation gegen Kärntens Meister Wernberg antreten dürfen.“

Welche Entwicklung nimmt Deiner Meinung nach der Frauenfußball in Oberösterreich, was würde er unbedingt benötigen?

„Das Problem liegt darin, dass bei Vereinen, wenn sie junge Talente haben, siehe Kleinmünchen, diese sofort in den Osten Österreichs gelockt werden, hier ist schon sehr viel Geld im Spiel“.

Was Du schon immer einmal den Verantwortlichen In Politik und Wirtschaft hinsichtlich des Frauenfußballs ans Herz legen wolltest?

„In der heutigen Zeit hat die Politik einfach keine Zeit mehr für Frauenfußball, das wird jetzt im o.ö. Wahljahr wahrscheinlich kurzfristig besser. Früher waren die Landtags-Präsidentinnen Angela Orthner und Gerda Weichsler-Hauer immer treue Seelen und haben uns unterstützt.“

Ein Wort vor Dir zu den aktuellen Ambitionen des LASK?

„Da fehlen mir eigentlich die Worte, wenn ich die Interviews der Cheftrainerin höre, „es muss endlich was weitergehen mit dem Frauenfußball in OÖ“; wo war die junge Dame, als wir vor mehr als 25 Jahren die Entwicklung vorangetrieben haben? (Anmerkung d.Red.: 1994 spielten in Oberösterreich: Münzkirchen, Kleinmünchen 1b, Sattledt, Garsten, Grünau, Taufkirchen/Pram und Chemie Linz- Meisterschaft; aktuell sind 38 Frauenteams (inclusive der Zweitligisten Kleinmünchen und Geretsberg) am Werk!) Aber gut: auf Fotos braucht man ja nur zu lachen“.

Deine persönlichen Wünsche für die Zukunft?

„Ich wünsche mir Gesundheit für meine geliebte Frau Edith, wir sind 43 Jahre (!) zusammen und für meine restliche Familie.

Für den Frauenfußball wäre mein größter Wunsch, dass sich Talente bei ihren eigenen Vereinen entwickeln können, jeder Wechsel einer Spielerin bringt einen Verein durcheinander, wie es eben zur Zeit passiert. Ein Verein kommt dazu und 3 denken ans Aufhören. Schauen wir halt einmal, wie es weitergeht.

Vielen Dank, Karl für Deine Zeit zum ausgiebigen Gespräch und Alles Gute!

Blickt auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche Aufbauarbeit zurück: Jubilar Karl Römer (Foto: LSC)

 

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