Knappes EM-Aus für ÖFB-Frauen

Just in der 13. Spielminute verließ am Donnerstagabend im Halbfinalspiel gegen Dänemark Österreichs Frauen das Spielglück und die Treffsicherheit. Die souveräne Mittelfeldregisseurin und sichere Elfmeter-Schützin Sarah Puntigam zielte zu  hoch und verpasste damit die Chance auf den Führungstreffer. (Anmerkung für Kritiker:  Ein gewisser Ronaldo aus Portugal, weltbester Fußballer vergab bei der EM 2016 gegen Österreich einen Strafstoß - dieses Missgeschick passiert auch den Allergrößten!)

Unverdrossen kämpften die Mädels weiter, doch in der 36. Minute mussten sie einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Durch einen brutalen Tritt von Maja Kildemoes erlitt die spielfreudige Nicole Billa eine schwere Verletzung und musste ausscheiden. Auch davon ließen sich die Schützlinge von Dominik Thalhammer noch nicht endgültig beirren und fighteten bis zur 90.Minute, leider ohne Torerfolg. Bei zwei guten Torchancen Dänemarks bewies Torhüterin Manuela Zinsberger wieder ihre Klasse und verhinderte die Entscheidung zugunsten der Nordländerinnen. Da die Verlängerung ebenfalls torlos endete, musste ein Penalty-Schießen entscheiden. 

Wieder Entscheidung durch Elferschießen

Nach dem Viertelfinale gegen Spanien entschied auch gestern eine „Elfer-Lotterie“, bei der für Österreich „Laufmaschine“ Laura Feiersinger, Viktoria Pinther und Verena Aschauer leider vergaben. Möglicherweise hatte der Fehlschuss der sonst so sicheren Schützin Sarah Puntigam nervliche Nachwirkungen gezeigt. Trotzdem: Mit dem Gefühl, alles für den Aufstieg versucht zu haben, konnten die Österreicherinnen die abermalige 120-Minuten-Schlacht beenden, wobei verständlicherweise Tränen flossen, weil das Glück am Ende fehlte.

Großartiger dritter Platz für die EM-Neulinge

Immerhin hatten die Österreicherinnen aber nach der Schweiz, Frankreich, Island, Spanien teilweise auch Dänemark in Verlegenheit gebracht und dabei mit einem grandiosen Teamwork aufgetrumpft. Eine großartige Manuel Zinsberger ließ mit ihrer Abwehrformation nur ein Gegentor zu, damit liegt Österreich bis zum Endspiel mit den Finalistinnen aus den Niederlanden gleichauf. Mittelfeld und Angriff verblüfften ebenfalls mit ihren Variationen im Spiel die Fachwelt total und widerlegten manchmal das FIFA-Ranking.

EM-Mit-Favorit England deutlicher als Österreich eliminiert

Der WM-Dritte England schied mit einem glatten 0:3 (0:1) aus der EM, Österreich verpasste erst in letzter Minute durch die „Elfer-Lotterie“ den Einzug ins Endspiel. Allein dieser Vergleich müsste alle Spielerinnen stolz die Heimreise antreten lassen.

Baldige Genesung für Lisa Makas und Nicole Billa

Mit ihren schweren Verletzungen zahlten Makas und Billa einen hohen Preis für den großen Erfolg. Es sei ihnen vergönnt, recht bald wieder voll fit im österreichischen Nationalteam mitmischen zu können. Auch Sarah Zdrazil sollte ihre Verletzung vollständig ausheilen können. All drei sind fixer Bestandteil einer Mannschaft, die als Einheit ihresgleichen sucht und die Frauenfußball-Welt noch öfter aufhorchen lässt.

Dr. Helmut Pichler

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