Tirolerin Hausberger steht mit dem Zweitligisten Bielefeld sensationell im DFB-Pokal-Semifinale

Nach dem kürzlichen Abbruch der 2. Deutschen Frauen-Bundesliga und damit dem Ligaverbleib von allen Abstiegssorgen befreit, sorgte am Mittwochnachmittag Arminia Bielefeld mit der Österreicherin Sandra Hausberger gegen ihre Landsfrauen beim SC Sand, Nadine Prohaska und Viktoria Pinther, für eine der größten Cup-Überraschungen der letzten Jahre.

 

Viktoria Pinther hatte die favorisierten Gäste zwar  programmgemäß in der achten  Minute mit 1:0 in Führung gebracht, aber die Gastgeberinnen ließen keine weiteren Gegentreffer zu, die frühere ÖFB-U19-Internationale Sandra Hausberger organisierte ihre Abwehr blendend und so ging es mit dem knappen 0:1-Rückstand aus Sicht der Heimischen in die Pause.

Aus 0:1 wird 3:1

Aus einem Konter gelang Bielefeld in der 62. Minute durch Torjägerin Sarah Grünheid der nicht unverdiente Ausgleich zum 1:1. Nun spielten die Zweitligisten plötzlich mutig nach vorne und wiederum Grünheid bezwang die gegnerische Torhüterin mit einem Heber in der 75. Minute zum 2:1. Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt, denn wenige Minuten zuvor war eine rustikale Attacke im Strafraum an der wieselflinken Stürmerin ungeahndet geblieben und die Angreiferin war kurzzeitig mit Verdacht auf eine Verletzung  liegen geblieben.

Doppelschlag kann Sand nicht verkraften

Nur eine Minute später war wiederum Grünheid zur Stelle, überhob abermals die Torfrau und brachte mit ihrem lupenreinen Hattrick ihre Mannschaft mit 3:1 in Front. Sand zeigte nun starke Wirkung, wurde immer nervöser und warf noch einmal alles nach vorne, aber es reichte nur mehr zu einem Elfmeter im Finish, den Anna van Bonn zum Anschlusstreffer (91. Minute) verwerten konnte. Nach fünf Minuten Nachspielzeit konnte Arminia Bielefeld mit dem Einzug ins Halbfinale den historisch größten Vereinserfolg feiern. In der Runde der letzten Vier auf den Sieger des Abendspiels, FSV Gütersloh gegen Pokalverteidiger VfL Wolfsburg, womit der „Underdog“ wahrscheinlich in der nächsten Woche daheim auf eines der besten Frauenteams Europas trifft.

 

Mega-Erfolg für Sandra Hausberger

2013 wechselte die 18-fache ÖFB-U19-Internationale Sandra Hausberger gemeinsam mit Katharina Schiechtl von Wacker Innnsbruck zum damaligen deutschen Zweitligisten Werder Bremen, schaffte mit der Elf von der Weser den Aufstieg in die 1. Deutsche Bundesliga und übersiedelte 2017 nach Bielefeld, wo sie zur Abwehrchefin und Kapitänin avancierte.

Vorahnung hat die Anführerin nicht getäuscht, „Wort gehalten“

"Wir sind ganz sicher nicht chancenlos", sagte Sandra Hausberger schon vor dem Spiel. "In der zweiten Runde haben wir mit dem MSV Duisburg schon einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb befördert. Warum soll uns das nicht noch mal gelingen? Wir sind eine Pokalmannschaft und deshalb immer wieder für eine Überraschung gut." In der Tat: Vier Mal in Folge stand die Arminia zuletzt mindestens im Achtelfinale, aber ins Semifinale schaffte sie es bis heute nicht.

Einzige Österreicherin im Halbfinale

2020 wirkt die 26-Jährige als einzige Legionärin aus Österreich noch im deutschen Frauen-Pokal mit, nachdem vor ihr 2019 Virginia Kirchberger mit dem SC Freiburg das Endspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 0:1 verlor und auch Manuela Zinsberger, Carina Wenninger und Viktoria Schnaderbeck (2018 mit dem FC Bayern München) und Nina Burger, Verena Aschauer, Laura Feiersinger (alle SC Sand) 2016 und 2017 jeweils im Endspiel unterlagen. 2012 hatten Wenninger, Feiersinger, Schnaderbeck und Sarah Puntigam bisher als einzige den Cup mit Bayern München (2:0) gegen den 1. FFC Frankfurt gewonnen.

„Out“ für Zadrazil, Höbinger, Billa und Wienroither

Ausgeschieden ist am Mittwoch Turbine Potsdam mit den ÖFB-Internationalen Sarah Zadrazil und Marie-Therese Höbinger nach der 1:3 (1:1)-Heimniederlage gegen die SGS Essen, bereits am Dienstag unterlagen Nicole Billa und Laura Wienroither mit der TSG Hoffenheim auswärts gegen Bayer Leverkusen mit 2:3 nach Verlängerung (1:1, 1:0).

 

Helmut Pichler 

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