Union Dietach mit schwieriger Kaderplanung

Ebenso wie Herbstmeister Bad Leonfelden musste auch die Union PROCON Wohnbau Dietach in der Hinrunde der Landesliga Ost nur zwei Niederlagen einstecken, mit einem sechsten Platz blieb die Allerstorfer-Elf jedoch unter den Erwartungen. Nach einer Kaderkorrektur in der Winterpause wollte die Union eine anständige Rückrunde absolvieren, aufgrund der Corona-Pandemie fand die Saison aber auch für die Traunviertler ein jähes Ende.

 

"Dem ÖFB waren die Hände gebunden"

Präsident Willi Prechtl, der von 2009 bis 2013 auch dem Oberösterreichischen Fußballverband als Präsident vorgestanden war, kann den Beschluss des ÖFB-Präsidiums nachvollziehen: "In einer außergewöhnlichen Situation waren dem ÖFB die Hände gebunden, weshalb es den Veranwortlichen vor allem darum gegangen ist, Rechtssicherheit zu gewährleisten - und das ist mit dieser Entscheidung, wenngleich sie die einfachste war, gelungen. Ich kann den Unmut der Top-Teams, denen die Aufstiegschance genommen wurde, verstehen, zumal meiner Ansicht nach aufgrund des lahmgelegten Spiel- und Trainingsbetriebes kein Grund zur Eile gegeben war. Man hätte durchaus zuwarten und die Option, die Meisterschaft unter Umständen im nächsten Frühjahr mit einer normalen Rückrunde zu beenden, wahren können." Der einstige Vollblutfunktionär hätte sich zudem mit einer fairen Variante anfreunden können. "Die Option, die Punkte in die nächste Saison mitzunehmen, hat einen ungemein fairen Ansatz und wäre im Nachhinein betrachtet vermutlich eine optimale Lösung gewesen".

 

Kritik der Vereine

Willi Prechtl, der seit Jahresbeginn den Ruhestand genießt, weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist, den Vereinen die Sorgen zu nehmen bzw. Wünsche zu erfüllen: "Gerade in dieser für alle Beteiligten ungemein schwierigen Situation vermissen die Klubs die Nähe des Verbandes. Es steht mir nicht zu, meine Nachfolger zu kritisieren, aber vielleicht wäre eine andere Herangehensweise sinnvoller und zweckmäßiger gewesen. Doch jene Vereine, die mir - ebenso wie ÖFB-Präsident Windtner - aufgrund der Tätigkeit im eigenen Klub Befangenheit vorgeworfen haben - kritisieren auch die Handlungen der aktuellen Funktionäre und werfen ihnen zum Teil fehlende Kompetenz vor. Was ich vor vielen Jahren gesagt habe, kann ich heute nur bekräftigen und bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass - im Sport wie in der Wirtschaft - die Praxiserfahrung ungemein wichtig ist".

 

Fehlende Einnahmen bzw. Sponsoren

Aufgrund der offenen Fragen bzw. Ungewissheit ist in diesen Tagen auch für die Union eine seriöse Kaderplanung nicht wirklich möglich. "Ähnlich wie das Fernsehgeld den Profis fehlen auch den Amateuren durch das derzeitige Veranstaltungsverbot lebenswichtige Einnhamen von Zeltfesten oder ähnlichen Events. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass aufgrund der Schieflage der Wirtschaft den Klubs die regionalen Sponsoren abhanden kommen. Ich weiß wovon ich spreche, denn auch an meiner Firma geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorüber", so Prechtl. "Da wir nicht wissen, wann die nächste Saison startet bzw. welches Budget tatsächlich zur Verfügung steht, arbeiten wir derzeit an einem Modell, das die prozentuelle Bezahlung der Spieler anhand der tatsächlich absolvierten Spiele vorsieht. Wie und ob dieses Modell ankommt, wird sich zeigen, deshalb ist die Kaderplanung ungemein schwierig. Andererseits müssen die Spieler aufgrund der Probleme der Vereine umdenken", so Prechtl, der an eine Fortsetzung der Bundesliga in Form von Geisterspielen nicht wirklich glaubt. "Die Bundesliga hat ein Konzept erarbeitet, stößt damit jedoch an ihre Grenzen. Aufgrund der offenen Fragen bzw. strengen Auflagen ist ein Abbruch der Meisterschaft zu befürchten. Sollte das der Fall sein, wäre die Entscheidungsfindung meiner Ansicht nach relativ einfach. Denn in der aktuellen Saison wurde - im Gegensatz zum Amateurbereich - eine reguläre Meisterschaft mit Hin- und Rückrunde absolviert, demzufolge bietet sich das Werten der aktuellen Tabelle an".

 

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