Drahtseilakt Klassenerhalt für SV Neumarkt/Pötting: "Müssen alles herausholen, um zu bestehen!"

SV Neumarkt/P.

Unabsteigbar schienen die Drahtseiltänzer des SV Ritterbräu Neumarkt/Pötting. Mit unfassbarer Beständigkeit und beeindruckender Nervenstärke hatte sich der Klub nach dem Aufstieg 2007 am rettenden Ufer der Landesliga West festgekrallt. Nie besser als Neunter gelang das Kunststück, acht Jahre die Liga zu halten. Im verflixten achten Jahr erwischte es die Hausruckviertler aber doch. Wer nach dem Abstieg einen Absturz vermutete, wurde flott eines Besseren belehrt. Unter der Führung von Headcoach Norbert Schachner ließ man von Beginn an keine Zweifel am Gelingen der Mission Wiederaufstieg aufkommen. Ein neuer Drahtseilakt kann beginnen.

Beinahe ungeschlagen zum Titel

In der fünften Runde übernahmen die Neumarkter erstmals die Tabellenführung. Sie wurde nicht mehr abgegeben. Ungeschlagen kam man durch den Herbst. Als souveräner Herbstmeister diente die Pleite zum Rückrundenauftakt gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht aus St. Roman wohl als Warnschuss zur rechten Zeit. Auch im Frühjahr begann das Werkl recht bald zu laufen. Dass man sich am Ende der Saison mit einigen Unentschieden zufriedengeben musste, fiel nicht mehr sonderlich ins Gewicht. Die Konkurrenz wurde auf Distanz gehalten und der Titel eingefahren. "In Summe war es ein souveräner Aufstieg. Im Herbst haben wir holprig begonnen, uns dann aber gesteigert und stark gespielt. Im Frühjahr waren wir nicht mehr so souverän, hatten wir einige X, aber der Titel war nie in Gefahr. Wenn man von 26 Spielen nur eines verliert, ist der Aufstieg wohl auch verdient", zeigt sich Neumarkts Sportlicher Leiter Stefan Aschauer zufrieden mit der Performance seines Teams.

Team ist zusammengeblieben

Dass eine Etage höher ein anderer Wind weht und die Aufgabe eine bedeutend schwierigere wird, ist ihm klar: "Wir waren acht Jahre oben und wissen daher was uns erwartet. Das ist eine beinharte Liga." Dementsprechend geerdet fällt auch die Zielsetzung des Klubs aus, wie der Neumarkter Sportchef betont: "Klassenerhalt! Alles andere ist Draufgabe. Wir müssen alles herausholen, um zu bestehen." Die Grundvoraussetzung, um wieder erfolgreich über dem Abgrund der Landesliga West zu balancieren, war für die Neumarkter, das Team zusammenzuhalten. Dies gelang. Von den drei Spielern, die den Klub allesamt Richtung Taufkirchen/T. verlassen haben, kam in der abgelaufenen Saison nur Hannes Leeb zu einigen Einsätzen - und dies vor allem in der Hinrunde. Benjamin Mayrhuber und Bernd Martl zählten meist nur zum erweiterten Kreis. Auf der anderen Seite konnte dem Kader Qualität zugeführt werden. Neben Talenten, die aus der eigenen Schmiede hochgezogen werden, konnten die Verantwortlichen zwei externe Verstärkungen nach Neumarkt lotsen.

Mit zwei Verstärkungen in "beinharte Liga"

Erik Koronics (Ungarn), Bruder von Mittelfeldmann Mark Koronics, und Sercan Serbest (Union Pregarten) stießen zum Ritterbräu-Team. "Erik arbeitet nun in Österreich und will hier Fuß fassen. Er ist technisch sehr gut und wird uns nachhaltig verstärken", hat sich der in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld einsetzbare 20-Jährige bei Neumarkts Sportdirektor als guter Griff vorgestellt. Ähnliches gilt für Sercan Serbest, der im oberösterreichischen Unterhaus nach Stationen in Traun und Pregarten sowie bei Donau Linz ohnehin kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. "Sercan hat bereits gezeigt, dass er in höheren Ligen bestehen kann. Er macht einen guten Eindruck, ist ein irrsinnig guter Fußballer und hilft uns sicher weiter." Dass die Integration der beiden Neuen mühelos vonstattenging, überrascht Stefan Aschauer nicht: "Wir haben eine intakte Mannschaft mit einer sehr guten Kameradschaft. Da fällt das leicht."

Achtelfinale des Landescups erreicht

Erfolgreich verlief bislang auch die Vorbereitung am grünen Rasen. In den beiden abgehaltenen Testspielen zeigte man ordentliche Leistungen. Bezirksligist Union Peuerbach wurde mit 3:1 in die Flucht geschlagen. Gegen OÖ-Ligist SV Bad Schallerbach verlor man mit 2:3. Im Landescup konnte man wiederum zwei Siege feiern und steht daher in der Runde der besten 16. Nach einem 5:1-Erfolg über den 1. Klasse Nord-West-Vertreter Union St. Willibald schlug man am Sonntag auch Neo-Bezirksligist SV Taufkirchen/Pram (1:0). Im Achtelfinale darf man nun den ASV St. Marienkirchen/P. herausfordern. Zu diesem Zeitpunkt wird die neue Meisterschaft bereits eröffnet sein. Zum Auftakt wartet der UFC Eferding. Die Titelkandidaten sind für Stefan Aschauer andere: "Pettenbach und Friedburg sind für mich die beiden absoluten Favoriten. Eventuell könnte auch Schwanenstadt mitmischen. Sie kenne ich nicht so gut, aber sie haben derzeit sehr starke Ergebnisse." Letztere lernt man in Runde zwei kennen. Der beinharte Kampf um den Klassenerhalt beginnt.

 

Geschrieben von Lukas Kollnberger

Zur Transferliste OÖ Landesliga West

Zur Testspiel-Übersicht OÖ Landesliga West

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.