Paukenschlag im Pramtal! FC Andorf trennt sich von Trainer Reisegger

Nach einem zunächst über weite Strecken ausgezeichneten Saisonverlauf ist beim FC SGS Andorf der Motor ins Stottern geraten, weshalb die Pramtaler in der Landesliga West den sichergeglaubten Herbstmeistertitel aus der Hand gaben. Die Rückrunde ist bislang durchschnittlich verlaufen, die Leistungen des Tabellenzweiten waren in den ersten sechs Rückrundenspielen aber nicht berauschend. Trotz einer 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende in Bad Wimsbach kam die Trennung von Trainer Gerald Reisegger überraschend, ist doch der FCA im Aufstiegskampf mittendrin und voll dabei. Am kommenden Samstag, im Kracher der 20. Runde gegen Tabellenführer Mondsee, trägt Sportchef Rainer Klaffenböck interimistisch auch als Trainer die Verantwortung.

 

Keine sportliche Weiterentwicklung bzw. Rückschritt in Andorf

"In meiner langen Funktionärslaufbahn war jener Moment, als ich Gerald Reisegger die Entscheidung mitteilen musste, vermutlich mein schwierigster. Denn Gerald ist ein feiner Kerl und hat sich das nicht verdient, ist die Entscheidung aus menschlicher Sicht nicht in Ordnung. Als Funktionär muss man jedoch auf den Verein schauen und den sportlichen Aspekt betrachten. Demzufolge hatte die unpopuläre Entscheidung einzig und alleine sportliche Gründe", erklärt Sektionsleiter Friedrich Glechner. "Wir haben nicht auf die Tabelle geachtet, zudem ist der Meistertitel bzw. die Rückkehr in die OÖ-Liga kein primäres Saisonziel. Nach grottenschlechten Testspielen  war das Frühjahr bislang eine Berg- und Talfahrt. Die Mannschaft hat zum Teil schlechte Leistungen abgeliefert, es war aber auch die eine oder andere gute Halbzeit dabei. Seit geraumer Seit haben wir die fehlende Weiterentwicklung der Mannschaft aber mit Sorge betrachtet und einen Stillstand, ja sogar einen Rückschritt festgestellt. Nur aus diesem Grund haben wir schweren Herzens die Entscheidung getroffen, die Zusammenarbeit mit Gerald Reisegger mit sofortiger Wirkung zu beenden". Co-Trainer Hannes Waldhäusl, ein "Urgestein" des FC Andorf, bildete mit Reisegger ein Team, erklärte sich mit dem Coach solidarisch und beendete seine Tätigkeit. "Ich habe das kommen sehen, zumal die Beiden die Entscheidungen stets gemeinsam getroffen haben. Wir wollten Hannes unbedingt im Trainerstab behalten, aber er war nicht umzustimmen", bedauert der Sektionsleiter Waldhäusl`s Rücktritt. "Nach der aus menschlichter Sicht katastrophalen Entscheidung steht die die Mannschaft in der Pflicht. Sollte sie gegen Mondsee eine entsprechende Reaktion zeigen, haben wir alles richtig germacht. Geht es jedoch in diesem Trott weiter, müssen sich Mannschaft und Funktionäre hinterfragen. Bis auf Weiteres trägt Rainer Klaffenböck, vermutlich bis Saisonende, interimistisch die Verantwortung. Nach einem neuen Trainer haben wir uns noch nicht umgesehen, sondern warten das Spiel gegen Mondsee ab und werden in der kommenden Woche die weitere Vorgehensweise abstimmen".

 

Gerald Reisegger denkt über Karriereende nach

Vor dem geplanten gestrigen Training verzeichnte Gerald Reisegger ein Dèjà-vu-Erlebnis. Denn vor fast genau einem Jahr erlebte der Coach eine nahezu identische Situation. Reisegger war damals Trainer der Union Senftenbach, führte mit der Mannschaft die Tabelle an und war am Weg Richtung Meistertitel, dennoch trennten sich die Verantwortlichen vom Coach. "Ich habe es in Senftenbach nicht verstanden und kann auch die Entscheidung des FC Andorf nicht nachvollziehen. Sowohl mit Senftenbach, als auch mit dem FCA war ich im Titelkampf, was will man noch? Auch wenn wir in Bad Wimsbach nicht gut gespielt haben, kann von einer Krise keine Rede sein. Zudem muss man sich vor Augen halten, dass Konkurrenten wie Mondsee, Friedburg oder Schärding über einen hochwertigeren Kader bzw. bessere Einzelspieler verfügen. Da mir binnen kurzer Zeit zwei Mal das Gleiche widerfahren ist, denke ich ernsthaft darüber nach, meine Trainerkarriee zu beenden", erklärt ein ebenso fassungsloser wie enttäuschter Gerald Reisegger.

 

Günter Schlenkrich     

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