Die Vereinschronik

 

 

von Dr. René Riedl

Mit dem Begriff „Chronik“ bezeichnet man die Aufzeichnung geschichtlicher Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge. Die Dokumentation des Vereinsgeschehens ist wichtig. Zum einen besteht im Falle der Begehung von Vereinsjubiläen oder anderer wichtiger Vereinsveranstaltungen ein reicher Fundus an Material, auf das zurückgegriffen werden kann, um Vergangenes zu rekonstruieren. Zum anderen stellte bereits Gotthold Ephraim Lessing fest, dass die Geschichte nicht das Gedächtnis beschweren soll, sondern den Verstand erleuchten. Mit anderen Worten: Man soll aus (den Fehlern) der Vergangenheit lernen. 

Im Verein gibt es viele Informationsträger. Bilddokumente (z. B. Fotos, Zeitungsberichte, Videoaufnahmen), Tondokumente (z. B. Reden, Interviewaufzeichnungen) und Schriftstücke (z. B. Protokolle von Vorstandssitzungen, Torschützenlisten) sind nur einige solcher Informationsträger im Verein. Wenn man sich mit der Dokumentation von Vereinsgeschehnissen beschäftigt, stellt sich die Frage, wie man an die Thematik herangehen sollte. Zwei Fragen sind hierbei zentral: WAS wird dokumentiert? Und WIE wird dokumentiert? Beispielsweise könnte man sich im Verein dazu entschließen, alle Reden bei offiziellen Vereinsveranstaltungen (z. B. Weihnachtsfeier, Meisterfeier) aufzuzeichnen und den Tonträger elektronisch abzuspeichern. Bei der Begehung eines Vereinsjubiläums können dann die im Verein jeweils aktuellen Themen vergangener Jahre rekonstruiert werden, was nicht nur einen hohen Unterhaltungswert hat, sondern auch zum Aufbau einer Vereinskultur beiträgt. 

Zum Zeitpunkt der Anfertigung von Vereinsdokumentationen ist zu sagen, dass zwei verschiedene Techniken zur Auswahl stehen. Bei der so genannten Simultandokumentation wird während der Durchführung bestimmter Tätigkeiten über diese Tätigkeiten dokumentiert, wobei das „während“ als „im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang“ zu verstehen ist, und nicht als vollständig zeitgleich. Bei der nachträglichen Dokumentation wird immer dann dokumentiert, wenn bestimmte Tätigkeiten bereits abgeschlossen sind. Dass ein solches nachträgliches Dokumentieren lange in die Vergangenheit zurückreichen kann, zeigt die Begehung eines Vereinsjubiläums in meinem persönlichen Umfeld: Dort werden Zeitzeugen aus den 1960er und 1970er Jahren zu längst vergangenen – und fast vergessenen –  Ereignissen befragt, um über die eigene Geschichte bei der 75-Jahres-Feier des Vereins berichten zu können.


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