Der ?Abstieg? namens Regionalliga


von Raphael Oberndorfinger

Vergangener Freitag, 19 Uhr. Für die nasenbohrenden Langweiler ein weiterer Abend vor dem Fernseher, business as usual eben. Andere aber, und verdankten sie es einem Blick in die Glaskugel oder bloß ihrer Begierde nach emotionsgeladenem Fußball, wurden für ihre Pilgerreise nach Vöcklamarkt belohnt. Denn während auf Kabel eins die x-te Folge der Kultserie King of Queens lief, auf PRO 7 Daniel Aminati das Wissensmagazin Galileo moderierte und VOX seine Zuseher mit dem  perfekten Dinner verführen wollte, kredenzten die Gastgeber und BW Linz ein Fünf-Hauben-Menü. Der Schlager hielt mehr als er versprach. Denn beim 4:3 wurden den 1500 Fans Fußball-Delikatessen vom Feinsten serviert. 

Allein die Konstellation wäre ohnehin schon brisant genug gewesen. Denn es ist ein Spezifikum der OÖ-Liga, dass sich nur sehr wenige Vereine zu einem Saisonziel namens Meistertitel bekennen. Nicht, weil die Klubs lieber die Wuzzeltisch-Trophäe oder den Sitzfußball-Pokal in die Höhe stemmen würden als die Wörter „Meister der Oberösterreich-Liga“ in ihre Vereinsannalen einzutragen. Aber es gibt mehrere Gründe, die dagegen sprechen. Weil – so paradox die Ursachen dafür auch sind – der Aufstieg in die Regionalliga den Charme der OÖ-Liga killt. Der sich primär darin manifestiert, dass es eine Fankultur und eine gesunde Rivalität zwischen den lokal angesiedelten Konkurrenten gibt. Die Regionalliga aber weniger Fans und daraus resultierend auch weniger Einnahmen „bietet“ – während die Ausgaben im Normalfall steigen. Nicht zu vergessen, dass die stundenlangen Auswärtsfahrten etwa in den Süden Kärntens auch zur Zerreißprobe zwischen Spielern und ihren Arbeitgebern und Familien werden. 

„Bei der Fahrt zum Cupspiel nach Bleiburg haben unsere Kicker gesagt, dass sie sich das eigentlich nicht jede zweite Woche antun wollen“, erzählt Bad Schallerbach-Obmann Ragailler. Während LASK-Trainer Lindenberger bereits am Saisonanfang Bedenken hatte, ob die Teilnahme an der Regionalliga im Moment wirtschaftlich überhaupt erschwinglich wäre. Womit wir wieder beim Schlagerspiel der Runde sind: Denn in Wahrheit sind im Moment bloß die Spiegel-Elf und die Paulin-Truppe fähig und willig, den Aufstieg zu wagen. „Natürlich wären dann weniger Fans bei unseren Spielen, aber für uns ist die sportliche Weiterentwicklung wichtiger“, sagt Vöcklamarkt-Vizeobmann Bachinger. Vielleicht geht es beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden Teams schon um die Vorentscheidung um den Aufstieg. Davon dürften zu späterer Stunde sicher auch einige Fans der Hausherren geträumt haben, als auf ATV längst die Sexy Clips über den Bildschirm flimmerten . . .


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