Frauen: Interview mit Anja Zambelli

Interview mit Anja Zambelli, (FC Wels), Dritte der „Kronenzeitung- Kickerinnenwahl 2007“

von Dr. Helmut Pichler

 

 Anja, ganz ehrlich: bist Du vom Wahlergebnis positiv oder negativ überrascht?
Das Endergebnis  von mehr als 9.500 Stimmen ist für mich n u r  äußerst positiv, ich bin mit dem 3. Rang total happy! 

Möchtest Du einen Gruß oder Dank  an Dein Wahlkommando oder eine(n) Hauptorganisator richten?
Bei meiner Familie( Papa, Mama, Schwester) möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Vor meinem Vater und dessen Freunden war keine Altpapiersammlung in weitem Umkreis von Sattledt,  unserem Wohnort, mehr sicher, (lacht),  weil sie alle Wahlkupons  gesammelt haben, derer sie habhaft werden konnten. Daheim haben wir dann gemeinsam geschnipselt, wobei meine Mama und meine Schwester auch noch „geschuftet“ haben. Für meinen Papa Kurt hat sich die Sammel-Tortur auch deshalb gelohnt, weil er einen Rhodos- Urlaub gewonnen hat.

Dein Beruf, (Schule, Haushalt)?
Ich habe eine Lehre als „Sportartikel-Fachfrau“ bei Intersport Eybl in Wels begonnen.

Dein Alter, Körpergröße,  Schuhgröße?
Ich bin 16 Jahre, 1,74 m groß und habe und habe Schuhgrüße 39.

–help-: da lebst Du geradezu auf „kleinem Fuß“, wenn ich ÖFB- National-Spielerin Melanie Fischer (Wacker Innsbruck)  mit Dir vergleiche: „Die Kleine mit dem großen Schuh“ benötigt bei 1,61 m Körpergröße  das Schuhformat 41!

Wie bist Du zum Frauenfußball gekommen?
Ich wurde in eine total fußballbegeisterte Familie geboren.  Mein Papa spielte Fußball, Mama Gertrude war 20 Jahre lang bei den ATSV Sattledt - Frauen aktiv  und auch meine Schwester hat` s kurzeitig probiert. Und ich bin ganz sicher nicht die (der) letzte aus unserer Familie….. (lacht verschmitzt). Von Kindesbeinen an war ich hauptsächlich auf dem Fußballplatz und habe meine Mama bewundert, als sie noch aktiv war. 8 Jahre spielte ich mit den Buben, zuletzt in der U- 15 Oberliga Wels bei Bamminger- Sattledt,  ehe ich im Sommer 2006 gemeinsam mit meiner Freundin Daniela Strasser zum FC Wels übersiedelt bin.

Sattledt hatte früher auch ein  Frauenfußballteam?
Aber sicher, und noch dazu ein sehr gutes Team. Meine Mama spielte zum Beispiel mit der früheren ÖFB- Nationalspielerin  Anni Spitzbart, die ebenfalls in Sattledt wohnt. 1996 holte Sattledt mit einer technisch ausgezeichneten Mannschaft den Meistertitel  in der oberösterreichischen Landesliga!

(Anmerkung –help- Erst ab der Saison 2000/2001  spielten die Landesligisten Oberösterreichs und Salzburgs) gemeinsam in der 2. Division- Mitte (heute: 2. Frauen-Liga- Mitte), allerdings hatte sich das Team von Sattledt vorher aufgelöst.

Warum spielst Du beim FC Wels?
Weil ich ein Team mit hervorragendem  Teamgeist vorgefunden habe, wo sich jede Spielerin für das Team voll einsetzt, Trainer und Betreuer hundertprozentig in Ordnung sind und wir ein gemeinsames Ziel haben: den Meistertitel in der Landesliga und den Aufstieg in die 2. Frauen-Liga-Mitte zu schaffen!

Wie oft trainiert Ihr?
2- 3 mal pro Woche, je nach Leistungsaufbau für Meisterschaft  und Cup.

Hast Du ein Vorbild im Frauenfußball?
Ja, meine erstes Vorbild war meine Mama, mittlerweile ist Bayern-Star und ÖFB- Teamstürmerin Nina Aigner  dazugekommen (Anmerkung –help-: mit dem ganz „winzigen“ Unterschied zu Dir:  der stärkere Fuß von Nina ist die linke „Klebe!)“

Deine (Lieblings)Position im Team?
Nur im Sturm und nur  auf der r e c h t e n Seite!

Dein bisher größter sportlicher Erfolg?
Einige  „Hattricks“ in der Meisterschaft bereiteten mir große Freude, weil davon auch in den Zeitungen zu lesen stand

(-help-: Als Altmünsterer konnte  ich Deine Freude einmal nur bedingt teilen, weil Dein letztes „Opfer“ die Elf vom Traunsee  beim 1:7 im heurigen  Herbst war“; aber: Scherz beiseite, ich habe natürlich selbst den Regionalzeitungen davon berichtet!)

Du giltst  als „Rohdiamant“ des oberösterreichischen Frauenfußballs, Deine  angenehmste Erinnerung im Frauenfußball bisher?
Zum „Rohdiamanten“: das Attribut hab` ich nicht so gern, aber ich gebe immer 110 %. (und mehr).

Im heurigen Sommer durfte ich ein Probetraining beim FC Bayern München absolvieren und habe auch gar nicht schlecht abgeschnitten. Aber ein Transfer?  Die völlig neu formierte Elf ist derzeit voll besetzt, außerdem fühle ich mich für eine totale Übersiedlung nach München noch nicht reif. Aber: für 2008 haben mich die Münchnerinnen zu einem weiteren Probetraining eingeladen.

Frönst Du  außer Frauenfußball noch anderen sportlichen Hobbies?

Klar, mir macht jede Form der Bewegung großen Spaß: Volleyball, Skifahren, Bergsteigen, Klettern , Joggen (was meinen Hund als Begleiter vor Übergewicht bewahrt!)

Verfolgst Du auch mit Interesse den Männerfußball?
Selbstverständlich, in erster Linie Spiele des FC Wels und des ATSV Sattledt, sooft mir Zeit dazu bleibt.

Dein Siegertipp  für die EM 2008; wie schneidet nach Deinem  Gefühl Österreich ab?
Die Spielstärke  ist auch bei den Favoriten derzeit noch nicht exakt einzuschätzen, die Nicht-Teilnahme Englands ist ein Beispiel dafür. Österreich traue ich weit e h e r eine positive Überraschung zu, als einen Misserfolg!

 

„ Was ich schon immer einmal der Sport-Öffentlichkeit  über den Frauenfußball sagen wollte“:

 

Ich finde  es bedauerlich, dass der Frauenfußball  in den Medien so  wenig Beachtung findet. Dass  dadurch  die Zuschauerzahlen logischerweise auch so stark differieren,  ist völlig klar. Sportliches Ansehen der beiden Sportarten im Vergleich: das sind noch immer: „2 Paar (Fußball)-Schuhe“ !!

Wir Frauen und Mädels spielen  aber mit so viel Herz und Einsatz (siehe die Liste der schweren Verletzungen, aber vor allem  die erfolgreichen Comebacks!)  , dass wir uns unbedingt mehr Zuschauer  verdienen würden.

Besonders freut es mich, dass meine Familie so toll hinter meinen Anstrengungen im Fußball steht,  weil sie weiß, dass mir das Kicken echte Herzensangelegenheit ist! 

Liebe Anja, herzlichen Dank  das Gespräch und wir drücken Dir die Daumen, dass Nina Aigner in München (vielleicht) eine oberösterreichische Partnerin(Nachfolgerin) findet!

 

 

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