Interview mit Gerhard Waldner


von Philipp Eitzinger


Gerhard Waldner, Trainer Donau Linz

Herr Waldner, Donau überwintert als Zweiter. Wie bewerten Sie die Herbstsaison?

Ich muss sagen, dass unser Ziel eigentlich ein anderes war. Wir wollten besser abschneiden als die letzte Saison, mit einem Platz zwischen 5 und 8 wären wir gut dabei gewesen. Aber die Mannschaft hat speziell in der ersten Herbstsaisonhälfte sensationell gut gespielt. Wir haben natürlich auch das Glück gehabt, bei unserem kleinen Kader keine Verletzten gehabt zu haben. Ich finde es aber toll, dass wir die letzten Spiele auch unsere Punkte geholt haben, obwohl wir nicht mehr so gut gespielt haben.

Wo sehen Sie die größten Probleme und wo die Stärken in Ihrem Team und warum?
Zu verbessern gibt es immer etwas. Aber unsere Stärke war, dass wir eine Einheit geworden sind. Das hat im Frühjahr zuvor nicht so geklappt. Da war die Kontinuität nicht so da, es gab immer ein paar angeschlagene oder gesperrte Spieler. Aber jetzt haben wir uns wirklich zusammen geschweißt, es ist eine richtig gute Kameradschaft entstanden. So hat die Mannschaft auch eine gewisse Siegermentalität gezeigt.

Wie sieht die Zielsetzung für das Frühjahr aus?
Wir stehen sehr gut da, und wenn wir im April auch noch das Glück haben, von Verletzungen verschont zu bleiben, kann man die ersten Drei durchaus als Ziel haben. Da ist das Potential dazu vorhanden, vor allem, wenn der eine oder andere noch einen weiteren Schub bekommt.

Welche Kaderbewegungen wird es in Ihrem Verein geben?
Der Kader ist immer noch eher klein. Lubos Hrbek hat wegen seiner Hüftprobleme aufgehört, der war zu Saisonbeginn noch dabei, zuletzt jedoch schon nicht mehr. Dominik Rammelmüller studiert jetzt in Wien und mit einem Training die Woche möchte er nicht Oberösterreichliga spielen, darum geht er nach Ottensheim. Dafür kommt von Doppl/Hart Bernd Prutsch für die Defensive. Er war schon früher bei Donau, jetzt ist er mit der Ausbildung fertig und möchte es noch einmal versuchen.

Wer war für Sie der überragende Spieler der Radio OÖ-Liga im Herbst und warum?
Imponiert haben mir die LASK Amateure, Ali Hamdemir zum Beispiel ist ein sehr guter Spieler. Die trainieren aber auch mehr. Dann war Roidinger ein Superknipser, er hat eine tolle Herbstsaison gespielt. Es hat mir gefallen, dass sehr viele junge Spieler richtig Dampf gemacht haben. Erlacher von Vöcklamarkt, Friedl von Rohrbach oder Hegedüs von Schallerbach haben sich super entwickelt. Das ist lässig.

Wer wird Meister und warum? Und wer steigt ab?
Das gibt es für mich zwei Kandidaten: die LASK Amateure und Blau-Weiß. Die LASK Amateure sind für mich der Favorit, wenn sie wirklich rauf wollen. Karl Daxbacher wird sich das sicher wünschen, schon alleine weil die Spieler in der Regionalliga mehr gefordert werden. Die Frage ist, ob Reichel dafür grünes Licht gibt. Hinten ist es schwer zu sagen, aber die vier, fünf Mannschaften, die jetzt hinten sind, werden es schwer haben. Altheim wäre vom Kader her besser, aber wenn man mal hinten ist…

Die EM im eigenen Land steht an: Wer wird Europameister? Was ist für Österreich möglich?

Ich bin wirklich ein Patriot, aber ich gebe uns null Chance. Was an spielerischem Potential abgeht, kann unser Heimvorteil fast nicht aufwiegen. Da fehlt uns einfach der Motivator. Es wird aber sicher trotzdem ein toller Event. Die Favoriten sind für mich Deutschland und Italien, sofern die die schwere Gruppe überstehen.

Zum OÖ-Liga-Portal: Anregungen, Kritik, Wünsche?
Ich muss gratulieren. Ich komme überhaupt nicht zum Zeitung lesen, da ist die Sache im Internet wirklich sehr gut. Natürlich muss man die Spieler selbst beobachten, aber es ist ein toller Service. Ein Punkt, den man verbessern könnte, wäre, dass noch mehr Vereine mitmachen. Ich als Donau-Trainer werde Gespräche mit Hrn. Redl und mit unserem Präsidenten führen und versuchen, sie zu überzeugen.

Herr Waldner, danke für das Gespräch!



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