Spieltaganalyse Runde 21 mit Albert Kabashi

SV Gmundner Milch - Donau Linz 1:5

ooeliga.at: Zuerst verlässt Gmunden-Coach Alfred Olzinger aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Spielern und ihm den Verein, daraufhin schlittert die Mannschaft in ein Heimdebakel und zwischen Schmidl und Chokchev entsteht sogar Streit. Wie beurteilen Sie die Entwicklungen in Gmunden?

Kabashi: "Ich war lange Trainer in Gmunden, weshalb das auch eine Art Herzensangelegenheit für mich ist. Als Alt-Gmundner kann ich mich bei Alfred Olzinger nur bedanken. Er hat die Mannschaft in einer schwierigen Phase übernommen, als es sowohl Unruhe im Vorstand als auch in der Mannschaft gab. Er konnte das Team dennoch immer auf den Tagesbetrieb fokussieren und hat schlussendlich auch eine sehr gute Mannschaft geformt. Das muss man ihm sehr hoch anrechnen. Wirkliche Größe hat er aber erst bei seinem Abgang bewiesen, denn der kam zum genau richtigen Zeitpunkt. Er hatte zuletzt Erfolg, merkte aber, dass es nicht optimal passte und zog daraufhin die Reißleine. Er hat eine intakte Mannschaft hinterlassen, außerdem bleibt noch genügend Zeit, um sich nach einem neuen Coach umzusehen, eigentlich perfekt. Auch die deutliche Niederlage gegen Donau spricht für Olzinger. Denn wäre die Schuld wirklich bei ihm gewesen, hätte die Mannschaft nicht 1:5 verloren, sondern mit 5:1 gewonnen. Die Unstimmigkeiten zwischen Schmidl und Chokchev würde ich dagegen nicht überbewerten, Meinungsverschiedenheiten gibt es in jedem Verein. Donau muss man gratulieren, denn die Mannschaft hat wieder gezeigt was möglich ist. Ich freue mich für die Spieler und den Trainer."

SV sedda Bad Schallerbach - SV Grün-Weiß Micheldorf 3:1

ooeliga.at: Micheldorf ging hier schon leicht favorisiert ins Spiel, verlor dennoch gegen Bad Schallerbach. Welche Rolle spielte dabei der Ausfall von Mathias Roidinger?

Kabashi: "Für mich ist dieses Ergebnis keine Überraschung, diese beiden Teams sind für mich auf Augenhöhe. Auch Bad Schallerbach gehört, was die Qualität betrifft, zu den Top-Mannschaften der Liga. Diesmal haben sie eben wieder bewiesen, wie gut sie eigentlich sind. Natürlich gehört zum Erfolg mehr dazu, was Bad Schallerbach noch braucht, ist Kontinuität. Was Micheldorf betrifft, schmerzte der Ausfall von Roidinger doch sehr. Denn er ist nicht nur ihr bester Torschütze, sondern auch Kapitän der Mannschaft, wichtig als Persönlichkeit. Micheldorf hat eine gute, junge Mannschaft, doch Spieler wie Feichtl, Obermair und Roidinger halten das ganze Kollektiv zusammen. Wenn einer von ihnen fehlt, merkt man, dass sich die Waldhör-Elf gleich schwerer tut."

Union Raika Weißkirchen - Union Dietach 1:1 

ooeliga.at: Sowohl Weißkirchen als auch Dietach stehen zurzeit knapp über dem roten Strich, haben aber ein Punktepolster auf Eferding. War dieses Remis deshalb abzusehen, oder haben Sie, aufgrund der zuletzt guten Leistungen, einen Dietacher Sieg erwartet?

Kabashi: "Nein, ich finde, dass auch dieses Ergebnis für Dietach gut ist, immerhin haben sie auswärts einen Punkt geholt. Man hat jetzt drei Mal im Gang nicht verloren, da ist schon ein Aufwärtstrend spürbar. Man braucht nur noch wenige Punkte, dann ist der Abstieg auch kein Thema mehr. Auch für Weißkirchen ist das Ergebnis ok, wichtig war es, wieder anzuschreiben. Natürlich möchte man vor dem heimischen Publikum immer gewinnen, doch diesmal wird man auch mit einem Remis zufrieden sein. In diesem Match gab es keinen Verlierer, man kann sich gleich auf den nächsten Gegner konzentrieren."

SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - ATSV Bamminger Sattledt 4:1 

ooeliga.at: Die nächste Niederlage für den ATSV Sattledt, die OÖ-Liga-Traditionsmannschaft steht endgültig vor dem Abstieg. Was muss nun in Sattledt passieren?

Kabashi: "Ja, leider. Irgendwie war das aber auch zu erwarten. Schade für Sattledt, doch wenn man immer wieder 4-5 Tore bekommt, dann ist das schon bezeichnend. In Sattledt ist nicht nur das Feuer ausgegangen, dort gibt es auch kein Leben mehr. Das ist bitter für einen Verein, der so lange in der OÖ-Liga eine gute Rolle gespielt hat. Jetzt muss einfach ein Neuanfang her, die Funktionäre sind nun gefragt. Man muss jetzt genau wissen, was man will, muss eine Linie finden. Entweder sie wollen gleich wieder aufsteigen oder einen kompletten Schnitt machen. Vielleicht muss man auch den Trainer austauschen, das muss man sich alles gut überlegen. Für Neuhofen/Ried wünsche ich mir persönlich den Aufstieg, denn einige von ihnen sind die nächsten Profispieler. Davon würden alle profitieren, sowohl die Spieler als auch die SV Ried, und auch alle anderen OÖ-Liga-Vereine, die nicht in die Regionalliga wollen. In Ried würde das auch besser funktionieren als beim LASK, wo man Spielern einer Regionalliga-Meistermannschaft keine Chance gegeben hat, sich in der Ersten Liga zu beweisen."

SV Flexopack Sierning - SV Zaunergroup Wallern 1:2 

ooeliga.at: Eine Woche lang war die Tabellenführung weg, nun hat sie Wallern wieder inne. Grieskirchen will nicht, Edelweiß ist schon sieben Punkte hinten, wird nun doch Wallern das Rennen machen?

Kabashi: "Das freut mich für sie, denn zuletzt sind sie in Turbulenzen geraten, hatten einige schwere Wochen. In Sierning zu gewinnen ist ganz und gar nicht einfach. Für Werner Topf und Herwig Drechsel ist die Tabellenführung wohl eher eine Strafe, ich denke nicht, dass solche Spieler aufsteigen wollen. Vielleicht sind in Wallern mehr Leute für den Aufstieg als bei Grieskirchen, doch sie haben nicht die Mannschaft für die Regionalliga. Wenn Drechsel und Topf aufhören, wird es schwer. Diese beiden haben einige Spiele entschieden, viele andere waren eher Mitläufer. Wallern bräuchte bei einem Aufstieg etwa 8-9 neue Spieler, um überhaupt bestehen zu können. Dann verliert eine Mannschaft aber ihr Gesicht, da spielen die Fans dann auch nicht mehr mit."

SV foli-pack Traun - UFC Gemüseregion Eferding 2:7 

ooeliga.at: Nun hat auch Traun wieder eine herbe Schlappe hinnehmen müssen, ausgerechnet im Spiel gegen Abstiegskonkurrent Eferding. War das wieder etwas zu viel Druck für die Kuranda-Elf?

Kabashi: "Dass das Spiel so endet, vor allem mit sieben Gegentoren für Traun, hätte ich nicht gedacht. Es ist schon interessant, dass dies ausgerechnet im Spiel gegen Eferding passierte. Es war so etwas wie die letzte Chance für sie, den letzten Platz zu verlassen bzw. vielleicht sogar noch an Eferding dran zu kommen. Womöglich war das tatsächlich wieder etwas zu viel Druck für die Mannschaft, die in den letzten Wochen so befreit aufspielen konnte und dies auch tat. Für Eferding war der Sieg natürlich ganz wichtig, vor allem auch für Trainer Petkov. Sie haben sechs Punkte Rückstand auf Weißkirchen, das ist mit der 3-Punkte-Regel noch möglich. Wichtiger wird aber wohl sein, die Mannschaft im Hinblick auf die mögliche Relegation zu stabilisieren. Denn es macht schon einen Unterschied, ob man mit voller Selbstvertrauen in so ein Duell geht, oder aber mit gesenktem Kopf und einer schlechten Stimmung im Team."

Union Edelweiß Linz - SV Pöttinger Grieskirchen 2:2 

ooeliga.at: In einem richtig guten Spiel, trennten sich Edelweiß und Grieskirchen mit einem Remis. Helmut Wartinger hat klipp und klar gesagt, dass Grieskirchen nicht in die Regionalliga möchte, sollte Edelweiß diesem Beispiel folgen?

Kabashi: "Tatsache ist, dass auch bei Edelweiß sehr viel passieren müsste, vor allem was die Infrastruktur betrifft. Vereine, die viel in die Mannschaft investieren, bekommen eben irgendwann Probleme mit allem anderen. Ich denke, dass es auch für sie besser wäre, in der OÖ-Liga zu bleiben, die Regioalliga würde zu früh kommen. Was das Remis betrifft, denke ich, dass es schlussendlich gerecht war. In der ersten Halbzeit hätte Edelweiß den Vorsprung weiter ausbauen können, in der Endphase hatte aber auch Grieskirchen noch gute Chancen auf den Siegtreffer, sogar einen verschossenen Elfmeter. Ich denke, dieses 2:2 wird keinen von ihnen wirklich schmerzen."

Hier geht's zu einem weiteren Interview mit Albert Kabashi - die Themen: "Man sollte Neuhofen/Ried aufsteigen lassen", "Radio OÖ-Liga als 16er-Liga" und "Größere Tore für mehr Attraktivität im Fußball"

 

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von Milan Vidovic