Spieltaganalyse Runde 22 mit Albert Kabashi

albert_micheldorf.jpgEin spannender und langer 22. Spieltag in der Radio OÖ-Liga hat wieder so einige Fragezeichen obsolet gemacht. Der SV Wallern setzte sich gegen Union Edelweiß durch, damit ist klar, Edelweiß hat keine Chance mehr auf den Meistertitel, der SV Grieskirchen möchte ohnehin nicht, also ist der Weg frei für die Gschnaidtner-Elf. Der Aufsteiger in die Regionalliga steht also praktisch fest. Klar ist nun auch, dass der UFC Eferding wohl doch keine Aufholjagd starten kann und den drittletzten Platz behalten wird. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt dadurch aber weiterhin. Auch der ATSV Sattledt kann sich noch Hoffnungen machen, muss dabei aber auf fremde Hilfe hoffen, denn aus eigener Kraft wird man den Klassenerhalt nicht mehr schaffen. Albert Kabashi hat die Spiele der 22. Runde analysiert, hier geht's zu seinen interessanten Antworten auf die Fragen von ooeliga.at:


SV Zaunergroup Wallern - Union Edelweiß Linz 2:1
ooeliga.at: Wallern gewann auch das Aufsteiger-Duell gegen Edelweiß und steht nun kurz vor dem Aufstieg. Wäre die Gschnaidtner-Elf ein verdienter Meister?

Kabashi: "Wallern hat mit diesem Sieg eine tolle Ausgangsposition, das sollte für den Meistertitel reichen. In den letzten vier Spielen brauchen sie wohl noch zwei Siege, um Meister zu werden. Gewinnt auch Grieskirchen alle Spiele, dann können sie dennoch mit drei Siegen den Aufstieg vorzeitig sichern. Ich vergönne ihnen das auch, immerhin standen sie über die längste Zeit an der Tabellenspitze, sie wären sicher ein verdienter Meister. Sie wollen wahrscheinlich auch noch am ehesten in die Regionalliga, eine tolle Sache, dass sie das nun wohl auch schaffen. Grieskirchen will ohnehin nicht, also ist am Ende auch keiner böse. Im Spiel gegen Edelweiß ging es immerhin auch gegen den Tabellendritten gewonnen, das muss man alles anerkennen. Will man in der Regionalliga eine gute Rolle spielen, muss aber noch viel passieren. Die Mannschaft ist in dieser Konstellation nicht regionalligareif, aber das wissen sie auch selbst. Edelweiß hat nun keine Chance mehr auf den Titel, für sie war es aber auch eine super Saison. Beide Teams können sehr stolz sein."


SV Pöttinger Grieskirchen - SV sedda Bad Schallerbach 1:1
ooeliga.at: Das Trattnachtal-Derby endete mit einem Remis, ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften gut leben können?

Kabashi: "Es war ein Derby, da kann immer alles passieren. Ich denke, dass beide Teams mit der Punkteteilung leben können, Bad Schallerbach ist ja auch ein Spitzenteam. Schade, dass es die Hegedüs-Elf zu Beginn der Saison versäumt hat zu punkten, schön langsam zeigen sie aber, was in ihnen steckt. Wenn man so ein Derby sieht, versteht man auch, warum Grieskirchen in der OÖ-Liga bleiben will. Es ist ja nicht das Einzige, da sind einige solcher Spiele, die sowohl Zuschauer als auch Spieler begeistern."


UFC Gemüseregion Eferding - Donau Linz 1:5
ooeliga.at: Nach dem Kanter-Sieg gegen Traun kassiert Eferding eine ebenso bittere Niederlage. Was hatten Sie von diesem Duell erwartet?

Kabashi: "Irgendwie war schon ein Donau-Sieg zu erwarten, aber nicht in dieser Höhe. Vor allem nach dem 7:2-Sieg gegen Traun, hatte ich mir von Eferding mehr erwartet. Dieses Ergebnis fiel viel zu heftig aus, das sollte nicht passieren. Auf der anderen Seite konnte man sehen, was der Donau-Sieg bei Gmunden bedeutet hat. Dieser Erfolg hat wohl viele Kräfte freigesetzt, da sieht man wieder, wozu die Scheiblehner-Elf eigentlich im Stande ist. Schade, dass man nicht auch schon früher so leidenschaftlich ans Werk ging, dennoch haben sie wieder einmal ihre Klasse aufblitzen lassen. Jetzt haben sie aber wieder gute Chancen auf den dritten Tabellenplatz, liegen nur zwei Punkte hinter Edelweiß zurück. Der Abstand zum Achten, Gmunden, beträgt aber auch nur vier Punkte. Da sieht man, wie ausgeglichen diese Liga ist."


Union Dietach - SV foli-pack Traun 4:0
ooeliga.at: Dietach bleibt im vierten Spiel in Folge ungeschlagen. War die Aufregung vor einigen Wochen grundlos?

Kabashi: "Jetzt sieht man einfach, dass da vor einigen Wochen ohne Grund viel zu viel Staub aufgewirbelt wurde. Dietach-Trainer Oliver Ablinger macht gute Arbeit und hat auch Erfolg. Das freut mich für ihn und die Mannschaft. Ich will die Leistung der Dietacher nicht schmälern, doch ich kann mir schon vorstellen, dass bei Traun die Luft etwas draußen war. Nach einem 2:7 gegen Eferding kommt man eben nicht so schnell zurück, das kann man nicht ganz abschalten. Mit Dietach sind sie außerdem auf eine Mannschaft getroffen, die doch einige sehr gute Spieler in den Reihen hat. Die Namen Stöger, Brenner, Kurzmann oder Sulzner sprechen für Qualität, sie können ein Team führen. Man brauchte einfach das eine oder andere Erfolgserlebnis, dann läuft es auch auf einmal. Der Fußball besteht aus einigen einfachen Mechanismen, und das ist einer."


ATSV Bamminger Sattledt - SV Flexopack Sierning 1:1
ooeliga.at: Sattledt schafft ein Remis gegen Sierning, verpasst aber trotz vieler Torchancen einen eigentlich verdienten Sieg. Wird diese gute Leistung dennoch Auftrieb geben?

Kabashi: "Irgendwann musste ja auch Sattledt wieder einmal punkten. Dass das gegen das Top-Team aus Sierning gelang, ist umso erfreulicher. Man war ja sogar die bessere Mannschaft, hätte gewinnen können oder müssen. Vielleicht gibt diese Leistung Auftrieb, ein positives Zeichen, das der Trainer und der Verein brauchten, die Frage ist nur wofür. Sattledt wird wohl den vorletzten Platz behalten können, aber mehr nicht. Es war in dieser Saison einfach zu wenig, was man geleistet hat. Das Sierning hier keinen Sieg geholt hat, hat mich aber schon etwas überrascht. Womöglich hat man den Gegner etwas unterschätzt, oder aber Probleme auf dem holprigen Platz gehabt. Den Spielern darf aber nicht egal sein, ob man am Ende der Saison auf dem vierten oder achten Tabellenrang liegt. Sierning ist jetzt Sechster, sollte doch alles versuchen, um nach vorne zu stoßen. Es kann eben ein gutes, aber auch noch ein sehr gutes Jahr werden."


SV Grün-Weiß Micheldorf - Union Raika Weißkirchen 5:0
ooeliga.at: Micheldorf schafft einen Kantersieg gegen Weißkirchen, wobei es zur Pause 0:0 stand. Wieder brach die Begic-Elf nach einem Rückstand auseinander, warum passiert das immer wieder?

Kabashi: "Dass Micheldorf Klasse besitzt, wissen wir alle, vor allem wenn sie komplett sind. Ein Gruber kann mit seiner Schnelligkeit jeden Gegner auseinander nehmen, auch ein Winkler. Mit einem Roidinger dazu, kann das dann zu solch einem klaren Ergebnis führen. Stimmt, bei Weißkirchen ist es immer noch so, dass man oft auseinander fällt, nach einem Gegentreffer oftmals weitere Tor bekommt. Diese Tatsache sagt jedoch nichts über das System oder den Trainer aus, das liegt einzig und allein an den Spielern. Entweder sie sind nicht ehrgezig genug, oder haben die falsche Mentalität, es muss etwas in diese Richtung sein. Wenn ich als Verteidiger ein Gegentor bekomme, dann tue ich alles, um nicht noch ein zweites zu kassieren. Wenn ein zweites Gegentor passiert, dann werfe ich mich noch härter rein, um kein drittes zu bekommen. Mehr als das ständig zu wiederholen, kann man als Coach nicht, da müssen die Spieler einfach disziplinierter werden."

 
SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - SV Gmundner Milch 1:2
ooeliga.at: In der Vorwoche gab es noch Unstimmigkeiten zwischen ihm und Chokchev, nun schießt Manuel Schmidl seine Gmundner wieder zum Sieg. Wird jetzt wieder etwas Ruhe einkehren?

Kabashi: "Schmidl ist einfach das Um und Auf in Gmunden, diejenigen, die ein bisschen Ahnung vom Fußball haben, wissen das. Er ist einfach einer der besten Fußballer im oberösterreichen Amateurfußball. Ich möchte die Leistung der anderen Akteure nicht schmälern, doch auch ein FC Barcelona mit Xavi, Iniesta usw. wäre wohl weit nicht so stark, wenn man keinen Messi hätte, solche Spieler machen den Unterschied aus. Für Gmunden war dieser Erfolg ganz wichtig, jetzt dürfte tatsächlich wieder etwas Ruhe eingekehrt sein. Bei diesem Duell muss man aber bedenken, dass Neuhofen/Ried mit vielen ganz jungen Akteuren agierte, die noch keine Kampfmannschaftserfahrung hatten. Das war ihnen wohl doch etwas zu steil, es ist schon eine große Umstellung."


Kabashi's Resumee
"Wallern hat es fast geschafft, in den letzten vier Runden brauchten sie noch mindestens zwei Siege, dann sind sie durch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da noch etwas ändert. Zwischen den Plätzen drei und acht kann dagegen noch sehr viel passieren, die Mannschaften sind sehr eng zusammen, was die Ausgeglichenheit in dieser Liga zeigt. Ganz hinten gibt es leider nichts Neues, die drei Mannschaften am Tabellenende wollen, aber können nicht mehr."



von Milan Vidovic

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