Union Edelweiß Linz mischt als Ausbildungsverein ganz vorne mit

Union Edelweiß Linz

Dass sich der Kampf um die Winterkrone in der OÖ-Liga nicht bloß auf das Duell der beiden Titelfavoriten SV Grieskirchen und UVB Vöcklamarkt beschränkte, dafür sorgte letztlich die Union Edelweiß Linz. Die Linzer konnten, auch dank der torgefährlichsten Offensivabteilung der Liga, als einzige Mannschaft den Anschluss an das Spitzenduo halten. Nach fünf Siegen zum Abschluss der Hinrunde beträgt der Rückstand der aktuell drittplatzierten Stumpf-Elf zur Meisterschaftshälfte auf den Tabellenführer aus Grieskirchen lediglich fünf Punkte. Nach diesem so erfolgreichen Herbst gab es aus Sicht der Verantwortlichen der Union Edelweiß wenig Grund am bestehenden Kader große Veränderungen vorzunehmen. Die Linzer werden somit aller Voraussicht nach nahezu unverändert das neue Jahr in Angriff nehmen, in dem man sich zum Ziel gesetzt hat, seinen Anhängern weiterhin einen attraktiven Fußball zu bieten und als Ausbildungsverein Talente zu fördern.

Chance für den Nachwuchs

Die Union Edelweiß Linz zählt zweifellos zu den positivsten Überraschungen, welche die Meisterschaft bis dato zu bieten hatte. Dass der Aufschwung der Mannen von Trainer Christian Stumpf nicht völlig aus dem Nichts kam, das beweist ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit. So stießen die Linzer schon in der Rückrundentabelle der Vorsaison in die Top-5 vor. Trotz einiger namhafter Abgänge zu denen etwa Alen Zec, Shafigh Ahmad Hakim, Jovica Sormaz oder auch Jungstürmer Edin Hodzic zählten, gelang es dem Siebten der abgelaufenen Spielzeit den Schwung aus dem erfolgreichen Frühjahr über die Sommerpause hinweg mitzunehmen. Der nicht unwesentliche Aderlass an adäquatem Spielermaterial konnte mit punktuellen Verstärkungen, sowie mit Talenten aus der eigenen Nachwuchsabteilung entsprechend kompensiert werden. Mit Stefan Sladojevic und Hasib Seperovic wurden zum Beispiel zwei 17-jährige Rohdiamanten im Herbst an die erste Mannschaft langsam herangeführt, wobei Letztgenannter sich mit den Siegtreffern gegen Bad Ischl und Marchtrenk, sowie einem weiteren Tor gegen den SV Gmunden gleich gebührend in der höchsten Spielklasse des Landes vorstellte. Dass die Mischung bei den Linzern derzeit offenbar stimmt, dafür sorgen Routiniers wie Kapitän und Goalgetter Marius Bogdan, dessen neuverpflichteter Sturmpartner Gernot Ertl, Mittelfeldantreiber Akif Imamovic, Verteidiger Silvio Mayr oder Torhüter Stefan Singer, die allesamt das 30. Lebensjahr bereits vollendet haben und mit ihrer Erfahrung nicht nur das Spiel des Tabellendritten lenken, sondern den jungen Wilden zudem helfend beiseitestehen. Dieter Mirnegg, seines Zeichens Sportlicher-Leiter der Union Edelweiß, beurteilt die aktuelle Kaderzusammensetzung folgendermaßen: "Wir haben uns vor der Saison dafür entschieden, uns von einigen etwas älteren Spielern zu trennen, um dadurch dem einen oder anderen Jungen eine Chance zu bieten. Dass der eingeschlagene Weg auf Anhieb derart erfolgreich sein wird, war nicht abzusehen. Gleich mehrere unserer Nachwuchskicker haben schließlich voll eingeschlagen, wodurch es uns möglich war, auch mit einem relativ kleinen Kader einen überragenden Herbst zu spielen."

Cup-Niederlage ausgebügelt

So erfreulich die Hinrunde für die Union Edelweiß Linz auch schlussendlich verlaufen ist, der Start in die neue Saison ging mit einer 1:4-Derbyniederlage in der 1. Runde des Baunti-Landescups gegen die ASKÖ Donau Linz gleich einmal ordentlich daneben. Zum Meisterschaftsauftakt gab man zu Hause gegen die UVB Vöcklamarkt dann allerdings die richtige Antwort auf das frühe Ausscheiden im Pokal. Die Stumpf-Elf ließ sich von einem frühen Zwei-Tore-Rückstand nicht aus der Fassung bringen und so konnte sie noch vor dem Pausenpfiff, dank eines verwandelten Elfmeters von Marius Bogdan und eines Treffers von Ivica Jurinovic, den Spielstand egalisieren. Beim 2:2-Unentschieden sollte es im zweiten Durchgang auch bleiben, wobei für die Linzer, welche die letzte halbe Stunde in numerischer Überzahl bestritten, gegen den Titelfavoriten beim Heimdebüt laut ihrem Sportlichen-Leiter Dieter Mirnegg am Ende sogar mehr als ein Zähler möglich gewesen wäre: "Wir haben in der Vorbereitung nicht den Schwerpunkt auf den Cup sondern auf den Meisterschaftsstart gelegt, wodurch das Spiel gegen einen sehr starken Gegner wie Vöcklamarkt für uns die erste wirkliche Standortbestimmung war. In Summe war es meiner Meinung nach eine super Partie, die letztendlich so oder so ausgehen hätte können." Nachdem man gleich auf Anhieb in der Tabelle anschreiben konnte, sorgten die Schützlinge von Coach Christian Stumpf auch in den nächsten fünf Runden dafür, dass das Punktekonto stetig Zuwachs erhielt. Bis zum siebten Spieltag folgte bei der Union Edelweiß auf jeden Sieg ein Unentschieden und umgekehrt, ehe man gegen den USV Neuhofen i. I./SV Ried Amateure auswärts das erste Mal in dieser Saison torlos blieb und sich prompt dadurch erstmals im laufenden Bewerb geschlagen geben musste. Die Niederlage gegen die Reserve des Bundesligisten war der Beginn des einzigen kleinen Durchhängers den sich die Linzer bisher in dieser Spielzeit erlauben sollten. Zwar konnten sie bereits eine Woche später gegen den SC Marchtrenk schon wieder mit 3:2 gewinnen, die darauffolgenden beiden Duelle gegen Grieskirchen und Weißkirchen gingen dann allerdings knapp verloren.

Torgefährliche Offensive

Ausgerechnet im Derby gegen die ASKÖ Donau Linz gelang es der Stumpf-Elf wieder den Spieß umzudrehen und sich so für die bittere Pokal-Pleite Ende Juli mit einem hart erkämpften 2:1-Auswärtserfolg zu revanchieren. Der Triumph über den Lokalrivalen verlieh der Mannschaft der Union Edelweiß offenbar die nötige Kraft, um in den letzten Wochen vor der Winterpause ein herausragendes Finish hinzulegen. Die Stumpf-Elf verbesserte sich zum Abschluss der Hinrunde aufgrund von gleich fünf Siegen en suite, bei denen die Linzer nicht weniger als 15 Tore erzielten, in der Tabelle noch auf Platz drei. Die Union Edelweiß war somit das einzige Team das bislang im Rennen um die Meisterschaft mit den Titelfavoriten aus Grieskirchen und Vöcklamarkt Schritt halten konnte. Ermöglicht wurde dies vor allem durch eine besonders torgefährliche Offensive, die mit 32 Volltreffern, gemeinsam mit dem Herbstmeister SV Grieskirchen, den Ligabestwert aufstellte. Nur ganze zweimal blieb die schlagkräftige Angriffsreihe rund um Kapitän Marius Bogdan, der bei 14 Einsätzen satte zehnmal im gegnerischen Gehäuse seine Visitenkarte hinterließ und somit der aktuelle Topscorer der Union Edelweiß ist, ohne Torerfolg. Die Abschlussstärke seines Teams analysierte der erfahrene Fußballfachmann Dieter Mirnegg folgendermaßen: "Ich denke zu unseren größten Stärken zählt, dass wir einerseits sehr spielstark sind, andererseits haben wir viele offensivorientierte Akteure in unseren Reihen, die immer für einen Treffer gut sind, wobei das Herz einer Mannschaft stets das Mittelfeld ist. Wir sind meiner Ansicht nach noch ein etwas launenhaftes Team, das absolut gegen jeden Gegner gewinnen, aber genauso gut auch verlieren kann." Dem beeindruckenden Schnitt von 2,13 Treffern pro Spiel, stehen nur 1,27 Gegentore pro Begegnung gegenüber, was nur zwei andere Mannschaften noch unterbieten konnten. Wie schon in der Vorsaison so waren die Linzer zudem auch heuer wieder enorm auswärtsstark. Mit 13 eroberten Punkten in der Fremde liegt man derzeit auf Rang zwei in der OÖ-Liga. Vor heimischer Kulisse lief es ähnlich rund, so musste sich die Union Edelweiß bisher auf eigener Anlage nur ein einziges Mal geschlagen geben.

Ausbildungsverein statt Titelkandidat

Großartige Schwachstellen waren bis dato bei den Linzern nicht auszumachen, wodurch es keinen Anlass für die Verantwortlichen gab, in der Wintertransferzeit übermäßig aktiv zu werden. Sven Spatar der aus Amstetten heimkehrte ist zum jetzigen Zeitpunkt der einzige Neuzugang den Trainer Christian Stumpf in der Vorbereitung auf die Rückrunde begrüßen durfte. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch keine Abgänge im Lager der Union Edelweiß, wodurch man bestens eingespielt das Frühjahr in Angriff nehmen kann. "Es ist uns gelungen, so viele Punkte wie noch nie in der Hinrunde zu sammeln. Ein großer Anteil am Erfolg gebührt zweifellos unserem Trainer Christian Stumpf der seit Jahren kontinuierlich eine sehr gute Arbeit abliefert. Dank unseres Präsidenten, der selbst früher aktiv war und daher auch über ein entsprechendes Sachwissen verfügt, herrscht in unserem Verein im Gegensatz zu anderen Clubs auch die nötige Ruhe, um etwas aufbauen zu können. Obwohl wir unsere Erwartungen bislang klar übertroffen haben, hat sich an unserer ursprünglichen Zielsetzung nichts geändert. Wir wollen nachwievor mit einem guten Fußball einen einstelligen Tabellenplatz erreichen und gleichzeitig junge Spieler weiterentwickeln. Ich sehe uns als Ausbildungsverein und nicht als Titelkandidaten. Nachdem es keine Gründe gibt am Kader großartig etwas zu verändern, wird sich mit Ausnahme von Sven Spatar, der auch aus beruflichen Gründen zumindest wieder für ein halbes Jahr bei uns spielen wird, in der Winterpause am Spielersektor wohl nichts mehr tun." Im ersten Testspiel des neuen Jahres trennte man sich von Landesligist ASKÖ Pregarten mit einem 3:3-Unentschieden, wobei zum Schluss dieser Begegnung wiederum zahlreiche Nachwuchshoffnungen bei der Union Edelweiß Linz auf dem Platz standen. Die junge Welle dürfte somit auch im Frühjahr weiterhin beim Ligadritten forciert werden.

 

 

Fotocredit: Harald Dostal

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