SV Sierning setzt im Abstiegskampf auf mehr Kreativität

SV Sierning

Der SV CNC Glück Sierning musste nach dem Abgang zahlreicher Leistungsträger in der Sommerpause gezwungenermaßen seinen Kader vor der Saison nicht unwesentlich umbauen. Trotz begrenzter finanzieller Mittel schafften es die Verantwortlichen der Sierninger eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, welche nach gewissen Anlaufschwierigkeiten und Verletzungssorgen die Hinrunde knapp außerhalb der Abstiegsränge beenden konnte. Damit man im Frühjahr nicht doch noch unter den Strich rutscht, versuchte man beim Langzeit-OÖ-Ligisten in der Wintertransferzeit der bislang wenig durchschlagskräftigen Offensivabteilung mit der einen oder anderen Neuverpflichtung mehr Kreativität einzuhauchen. Große Hoffnungen setzt man beim Tabellenvierzehnten zudem in die Rückkehr von Gerald Hintringer, der nach langer Verletzungspause Trainer Thomas Engelmaier in der Rückrunde aller Voraussicht nach wieder zur Verfügung stehen wird.

Missglückter Auftakt

Der Start in die aktuelle Saison verlief für den SV CNC Glück Sierning mit vier Niederlagen in den ersten vier Pflichtspielen alles andere als wunschgemäß. Nach dem frühen aus im Landespokal gegen Micheldorf zogen die Sierninger auch beim Meisterschaftsauftakt gegen den ASV St. Marienkirchen/P., sowie im Anschluss daran in den Spielen gegen die Union St. Martin i. M. und den SV Bad Ischl den Kürzeren. Die neuformierte Engelmaier-Elf kassierte alleine in diesem Zeitraum nicht weniger als zwölf Gegentore und war dementsprechend von Beginn an tief in den Abstiegskampf verwickelt. Die Gründe für die äußerst durchwachsene Anfangsphase lagen für Sportchef Manfred Mitterlehner klar auf der Hand: "Dass wir im Sommer viele wichtige Stammspieler verloren haben, hat uns zweifellos sehr weh getan. Die Vorbereitungszeit war zudem äußerst kurz, wodurch wir dann einfach eine gewisse Anlaufzeit benötigten."

Achillesferse Offensive

Den ersten Punkt in der neuen Spielzeit sicherte sich der SVS schließlich in Runde vier. Vor heimischen Publikum gelang es den Sierningern mit einem 1:1-Unentschieden gegen die Amateure des Bundesligisten SV Ried endlich in der Tabelle anzuschreiben, wobei man den Ausgleichstreffer erst sieben Minuten vor dem Ende hinnehmen musste. Im Gegensatz dazu brachten die Schützlinge von Coach Thomas Engelmaier dann eine Woche später in Marchtrenk ihren knappen Vorsprung resultierend aus einem Miksits-Tor über die Zeit und so konnte nach vier vergeblichen Versuchen der erste Dreier eingefahren werden. Ungeschlagen blieb der SV Sierning auch in den nächsten drei Begegnungen, wobei man unter anderem dem späteren Herbstmeister SV Grieskirchen mit einem torlosen Remis einen Punkt abtrotzte. Anfang Oktober ging die Erfolgsserie des SVS mit einer Niederlage gegen Micheldorf schließlich zu Ende. Wie schon bei der 0:2-Schlappe im Cup, so blieb man gegen die Grün-Weißen auch im zweiten Anlauf ohne Torerfolg. Die fehlende Durchschlagskraft im Angriff machte sich in der Folge auch gegen den FC Wels und beim 0:6-Debakel in Gmunden bemerkbar. "Wir haben schon vor der Saison befürchtet, dass uns in der Offensive die nötige Kreativität fehlt und diese somit unsere Achillesferse sein könnte. Im Endeffekt haben wir dann tatsächlich leider zu wenig Tore geschossen.", so Siernings Sportlicher-Leiter Manfred Mitterlehner.

Sensationssieg

Nach insgesamt 338 Minuten durften die Anhänger des SVS auswärts beim 2:2-Unentschieden im Kellerderby gegen Bad Schallerbach endlich wieder einen Treffer ihrer Mannschaft bejubeln. Sieben Tage später sorgte die Truppe von Trainer Thomas Engelmaier für eine der größten Sensationen der Hinrunde. Auf eigener Anlage konnte man als klarer Außenseiter den Titelfavoriten UVB Vöcklamarkt knapp aber doch mit 1:0 in die Knie zwingen. Gestärkt durch das aus diesem unerwarteten Erfolg getankte Selbstvertrauen vermochten es die Sierninger am 14. Spieltag gegen den Aufsteiger aus Perg gleich zweimal einen Rückstand aufzuholen und so zumindest einen wichtigen Zähler aus dem Mühlviertel zu entführen. Auch wenn die letzte Partie der Herbstmeisterschaft zu Hause gegen die Union Edelweiß Linz, aufgrund zweier später Gegentreffer, noch verloren ging, so zeigte die Formkurve des SV Sierning nach dem verunglückten ersten Saisonviertel zuletzt doch klar nach oben. Die Engelmaier-Elf stand in ihren letzten elf Spielen vor der Winterpause am Ende nur ganze dreimal mit leeren Händen da. Wegen des schwachen Saisonstarts und der zahlreichen Unentschieden reichte es für den SVS, der nur dreimal im Herbst gewinnen konnte, in Summe dennoch nur zu Rang 14.

Solide Vorstellung

Manfred Mitterlehner relativierte in seiner Analyse den auf den ersten Blick etwas enttäuschenden Tabellenplatz: "Ich denke, wir haben eine sehr solide Hinrunde absolviert. Wir sind ungefähr da, wo wir mit unseren Mitteln nun einmal hingehören. Ohne Zweifel wäre es natürlich schöner weiter oben ein Wörtchen mitzureden, aber man muss die Lage realistisch einschätzen. Wir sind bereit, uns in der Rückrunde dem Abstiegskampf zu stellen. Die Vorbereitung verlief bislang schon einmal äußerst vielversprechend. Unser Trainer und sein Betreuerteam leisten eine hervorragende Arbeit. Die Mannschaft scheint gut drauf zu sein und so sehe ich dem Frühjahr sehr positiv entgegen. Unser Ziel für die zweite Meisterschaftshälfte wäre ein Platz im Mittelfeld, wobei dafür ein gelungener Start ins neue Jahr besonders wichtig wäre. Die Auftaktpartie gegen den ASV St. Marienkirchen/P. erfolgreich zu bestreiten, wird allerdings alles andere als leicht, wurde meiner Meinung nach der Aufsteiger doch bis dato unter seinem Wert geschlagen."

Neuzugänge und Wandervögel

Damit man nach acht Saisonen in Folge in der OÖ-Liga auch im nächsten Jahr wieder in der höchsten Spielklasse des Landes zu finden ist, wurden beim SV Sierning in der Winterpause neue Kräfte hinzugeholt. So verstärkte sich der Tabellenvierzehnte mit Ex-Perg-Stürmer Victor Michel, sowie mit Mittelfeldmann Jozo Marijanovic von der Union Pichling und Kristian Marticevic, der aus Kroatien kommend den Weg nach Sierning fand. Mit Rainer Steininger und Georg Offenthaler kann Coach Thomas Engelmaier auch zwei altbekannte Gesichter in seinen Reihen wieder begrüßen. Nicht mehr für den SVS auflaufen werden hingegen Wandervogel Caner Öncel, der seinen insgesamt neunten Verein innerhalb von nur sechseinhalb Jahren nach nur einer halben Saison bereits wieder verlässt und der erst 19-jährige Matthias Maier, den es zur Union Schiedlberg verschlug. Der Sportliche-Leiter der Sierninger Manfred Mitterlehner zeigt sich auf alle Fälle zufrieden mit dem Resultat der jüngst abgelaufenen Transferperiode: "Wir sind nun wesentlich breiter aufgestellt als im Herbst. Nach fast einem Jahr scheint zum Glück Gerald Hintringer auch wieder völlig fit zu sein. Mit seiner individuellen Qualität wird er uns sicherlich sehr viel Freude bereiten. Inklusive der Verpflichtung von Victor Michel, der bekannt für seine Schnelligkeit und seinem Zug zum Tor ist, sollten wir in der Offensive nun um einiges schwerer auszurechnen sein als in der Hinrunde. Unsere Gegner werden sich nicht mehr nur darauf konzentrieren können, Michael Miksits aus dem Spiel zu nehmen. Während mit Rainer Steininger zudem ein gestandener OÖ-Liga-Kicker heimkehrt, sind unsere beiden kroatischen Neuzugänge hingegen eher schon als eine Investition für den Sommer gedacht. Sie haben sicherlich das Potential uns weiterzuhelfen, man wird ihnen jedoch die nötige Zeit geben müssen, um sich auf diesem Niveau zurechtzufinden. Hinsichtlich der Trennung von Caner Öncel kann ich nur sagen, dass er unsere Erwartungen nicht erfüllt hat, zudem sind wir ein sehr familiärer Verein, wo neben dem fußballerischen Können auch noch andere Qualitäten zählen. Dass uns mit Matthias Maier ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in Richtung 1. Klasse verlassen hat, ist schade".

 

 

Fotocredit: Harald Dostal

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