Torwartfehler kostet Union St. Martin/M. Derbysieg und Tabellenführung [Video]

Union Perg
SU St. Martin/M.

Das VKB-Spiel der Runde versprach alleine schon wegen der besonderen Ausgangslage äußerst unterhaltsam zu werden. So hatten sowohl die DSG Union HABAU Perg, als auch die SU mind.capital St. Martin/M. die Möglichkeit, mit einem Sieg über den Lokalrivalen die Tabellenführung in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster zu übernehmen. St. Martin-Trainer Samir Hasanovic zollte dem amtierenden Landesliga Ost-Meister im Vorfeld, aufgrund dessen mannschaftlicher Geschlossenheit und kämpferischen Qualitäten zwar einiges an Respekt, nichtsdestotrotz tippte er exklusiv auf ligaportal.at in diesem Mühlviertler Derby auf einen knappen 2:1-Auswärtssieg seiner bis zu diesem Spieltag noch ungeschlagenen Elf. Ohne Niederlage sollte die SU St. Martin Perg auch wieder verlassen, dass man letztendlich nicht mehr als einen Punkt bei der Heimreise im Gepäck hatte, war unter anderem an einem folgenschweren Fehler von Torhüter Joachim Florian acht Minuten vor dem Ende gelegen.

 

Biedere Hausmannskost

Alles schien in diesem Schlagerspiel der Runde eigentlich für einen echten Fußballleckerbissen angerichtet zu sein, trafen doch zwei Kontrahenten aufeinander, die nach einem äußerst erfolgreichen Saisonstart eigentlich nur so vor Selbstvertrauen strotzen mussten. Was den zahlreichen Zuschauern, die den hochsommerlichen Temperaturen getrotzt hatten und dennoch ins Allianz Machland Stadion gekommen waren, in der ersten Hälfte aber geboten wurde, war bestenfalls biedere Hausmannskost. Keine der beiden Mannschaften wollte früh durch einen leichtfertigen Fehler in Rückstand geraten und so regierte vom Anpfiff an die Vorsicht im Spiel. Auf Pressing oder aggressives Forchecking wurde wohl auch aufgrund der weit über 30 Grad verzichtet, mit Nachdruck attackiert wurde erst ab der Mittellinie. Während sowohl die Hausherrn aus Perg, als auch die SU St. Martin/M. in der Defensive sich äußerst solide präsentierten, lief im Spiel nach vorne bei beiden nur sehr wenig zusammen. Nennenswerte Chancen waren somit bis zum Pausenpfiff echte Mangelware. Die beiden Lokalrivalen neutralisierten sich über weite Strecken komplett, wobei viele leichtfertige Ballverluste das Bild prägten. Die erste Halbchance im Spiel fanden die Perger in der 11. Minute vor, der Schuss von David Furchtlehner von knapp außerhalb des Strafraums viel aber viel zu zentral aus, um St. Martins Torhüter Joachim Florian ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Gar nicht erst eingreifen musste der Keeper dann rund zehn Minuten später, als nach einem Eckball von der rechten Seite ein Perger Kopfball deutlich über den Querbalken segelte. Einige Meter über das Tor ging in der 28. Minute auch ein Versuch von Pergs Nummer sieben, Stefan Graf. Von St. Martins gefährlicher Offensivabteilung rund um Spielmacher Svetozar Nikolov und Stürmer Lukas Leitner war lange gar nichts zu sehen. Die Hasanovic-Elf bemühte sich zwar, im Gegensatz zur Union Perg, die im ersten Abschnitt den direkteren Weg in den Gefahrenbereich suchte, über gepflegtes Kurzpassspiel zum Erfolg zu kommen, dieser ließ jedoch lange auf sich warten. Die vielleicht beste Möglichkeit vor dem Seitenwechsel hatten dann aber dennoch die Gäste. In der 41. Minute konnte nach Nikolov-Zuspiel ein Leitner-Schuss gerade noch rechtzeitig von einem Perger Verteidiger geblockt werden, wodurch man sich letztlich mit einem leistungsgerechten 0:0 zu den Halbzeitansprachen in die Kabinen verabschiedete.

Per Elfmeter zur Führung

Beide Trainer schienen in der 15-minütigen Spielunterbrechung die richtigen Worte gefunden zu haben und so begann die zweite Hälfte um einiges schwungvoller. Die Tempoverschärfung führte zwangsweise dazu, dass sich die eine oder andere klarere Torchance ergab. Einen echten Sitzer ließ etwa in der 57. Minute Alexander Katzmaier aus, der nach rund einer halben Stunde für den verletzten Christoph Mahringer eingewechselt worden war. Nach einem schönen Angriff über mehrere Stationen über die rechte Seite landete ein Stangelpass vom sehr bemühten Endi Nuhanovic direkt beim 28-jährigen Offensivspieler, welcher jedoch aus rund 10 Meter Entfernung völlig freistehend die Idealvorlage deutlich rechts am Gehäuse vorbeisetzte. Weitaus besser angetragen war da schon der Schuss seines Teamkollegens Svetozar Nikolov, der nur wenig später mit seinem gefühlvollen Schlenzer von der Strafraumgrenze aus an der Latte scheiterte. Beinahe im Gegenzug prüfte nach einer Flanke von der rechten Seite Pergs Victor Michel vom Fünfereck Torhüter Joachim Florian. Der erste Treffer im Spiel er schien sich anzubahnen und tatsächlich war es dann in der 68. Minute auch soweit. Einen Zweikampf zwischen Thomas Mayrhofer und Svetozar Nikolov, bei dem sich der routinierte Bulgare geschickt um den Verteidiger herum drehte, bewertete Schiedsrichter Jürgen Lackner als elfmeterwürdig. Die Verantwortung vom Punkt übernahm Lukas Leitner und der Stürmer sollte sich diese Chance auch nicht entgehen lassen. Mit einem platzierten Schuss ins rechte untere Eck bezwang er Perg-Torhüter Amel Kujundzic, der sich dafür entschieden hatte, in der Mitte stehen zu bleiben.

Dankbare Mithilfe beim Ausgleich

Die Heim-Mannschaft bewies in der Schlussphase Moral und kämpfte trotz des Rückstandes verbissen weiter. In der 83. Minute sollten die Obermüller-Schützlinge schließlich auch für ihre Mühen belohnt werden, wobei St. Martin-Keeper Joachim Florian, der sich bis zu diesem Zeitpunkt nichts zu Schulden kommen hatte lassen, dabei auch kräftig mithalf. Eine Freistoßhereingabe von weit außerhalb des 16ers konnte die Hintermannschaft der Gäste per Kopf nicht weit genug klären. Der heranstürmende Michael Hoislbauer nahm volles Risiko und versuchte per Volley von rund 20 Metern Entfernung den Ausgleich zu erzielen. Den sicherlich tückischen, aber alles andere als unhaltbaren Aufsitzer bugsierte sich Torwart Florian äußerst unglücklich selbst in den Winkel.

Tor 1:1 Union Perg 83

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Unmittelbar vor dem Schlusspfiff hatten beide Teams dann noch den Matchball am Fuß. Einen Freistoß von Lukas Leitner in der 89. Minute konnte Pergs Schlussmann Amel Kujundzic noch bravourös parieren, beim darauffolgenden Kopfball vom eben erst eingewechselten Harald Gattringer aus kurzer Distanz wäre er jedoch chancenlos gewesen. St. Martins Joker stach aber nicht sondern köpfte den Sieg vor Augen das Leder deutlich am langen Eck vorbei. Nur wenige Augenblicke danach hatten die Fans des Aufsteigers den Torschrei schon auf den Lippen, jedoch setzte ein Perger Angreifer nach einem weiten Pass über die gegnerische Abwehr hinweg völlig alleine vor dem Schlussmann der Gäste den Ball über den Kasten. Der vermeintliche Treffer hätte jedoch ohnedies aufgrund einer geahndeten Abseitsstellung nicht gezählt. Das Mühlviertler Derby, das wenig verheißungsvoll begann und erst nach der Pause ordentlich Schwung aufnahm, endete somit ohne Sieger.

 

Stimmen zum Spiel:

 

Gerhard Obermüller (Trainer der DSG Union HABAU Perg):

„Meiner Meinung nach waren wir in der ersten Hälfte die spielbestimmende Mannschaft. St. Martin haben die hohen Temperaturen offenbar mehr zu schaffen gemacht als uns. Generell waren aber vor der Pause nur wenig wirklich zwingende Chancen vorhanden. In den ersten 20 Minuten nach Wiederbeginn hat unser Gegner dann gedrückt und ist durch einen Elfmeter in Führung gegangen. Bereits zuvor hätten jedoch auch wir einen Strafstoß nach einem Handspiel im Strafraum der Gäste zugesprochen bekommen müssen. Nach dem verdienten Ausgleich wollte mein Team meiner Ansicht nach den Sieg mehr als St. Martin, wir konnten jedoch auch nicht mehr entscheidend zulegen. Mit dem Punkt in diesem sprichwörtlich heißen Derby können wir unterm Strich auf alle Fälle zufrieden sein.“

Die Besten: Amel Kujundzic, Simon Ströbitzer

 

Samir Hasanovic (Trainer der SU mind.capital St. Martin/M.):

„Aufgrund der hohen Temperaturen war es nicht einfach zu spielen. Vor allem in der ersten Hälfte war das Tempo im Spiel daher eher gering, wobei beiden Mannschaften viele Fehlpässe unterliefen. Auch wenn einiges in der ersten Hälfte bei uns noch nicht so geklappt hat, so haben wir dennoch die Partie stets kontrolliert. In Halbzeit Nummer zwei waren wir dann klar besser als die Perger und sind nach einem berechtigten Elfer auch verdient in Führung gegangen. Dass es am Ende durch dieses unglückliche Gegentor nicht zum Sieg gereicht hat, ist sehr ärgerlich, auch weil Perg bis zum Ausgleich im Prinzip keine einzige wirklich zwingende Torchance hatte. Für uns bedeutet dieses Unentschieden daher sicherlich zwei verlorene Punkte, nichtsdestotrotz müssen wir aber auch am Boden bleiben, immerhin haben wir nach vier Runden bereits acht Zähler am Konto.“

Die Besten: Toni Mandir, Endi Nuhanovic

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