Fußballfest bei Flutlichtpremiere am „grünen Tisch“ entschieden – ASV St. Marienkirchen/Polsenz droht nach Derbysieg Strafverifizierung

ASV St. Marienkirchen
SV Bad Schallerbach

Nach dem umjubelten 3:1-Heimsieg zum Meisterschaftsauftakt über den SV Sierning konnte der ASV St. Marienkirchen/Polsenz zuletzt nicht die Aufstiegseuphorie weiter ausnutzen, sondern wurde stattdessen gnadenlos auf den Boden der Realität in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fensterzurückgeholt. Der amtierende Landesliga West-Meister kassierte an den vergangenen drei Spieltagen ebenso viele Niederlage und wies dabei eine eher ernüchternde Torbilanz von 1:13 auf. Nicht gerade nach Wunsch war bis dato die Saison auch für den Lokalrivalen der Samareiner dem SV sedda Bad Schallerbach verlaufen. Die Luksch-Elf, die vor der 4. Runde die ungeliebte Rote Laterne innehatte, wartete vor ihrem Auftritt im Polsenzstadion, indem erstmals das neuinstallierte Flutlicht zum Einsatz kam, als eines von nur zwei Teams in der Liga immer noch auf ihren ersten vollen Erfolg in dieser Spielzeit. Nachdem die 90 Minuten absolviert worden waren, schien es zunächst so, als würden sich die Gäste auch weiterhin gedulden müssen. Im Anschluss an die Begegnung wurde jedoch bekannt, dass, aufgrund eines Eingabefehlers auf Seiten des ASV St. Marienkirchen/Polsenz, mit David Haudum ein Spieler beim vermeintlichen 3:2-Erfolg des Aufsteigers mitgewirkt hatte, der offiziell gar nicht am Spielbericht aufschien. Die drei wertvollen Punkte dürften somit am grünen Tisch doch noch an den SV Bad Schallerbach gehen.

Fataler Fehler

Beim ASV St. Marienkirchen/Polsenz gab es vor dem Derby im Vergleich zur letzten Runde, als man der Union Edelweiß Linz auswärts mit 0:2 unterlag, zwei Änderungen in der Startelf, was an sich so noch nichts Außergewöhnliches darstellen würde. So spielte einerseits Philipp Mitter anstelle von Leon Buchegger, andererseits feierte der zuletzt gesperrte David Haudum seine Rückkehr ins Team. Letztgenannter ersetzte Martin Peham, der vorerst nur auf der Bank Platz nehmen musste. Andreas Miniberger, seines Zeichens Sektionsleiter beim Aufsteiger, vergaß jedoch, nachdem er die Aufstellung vom vergangenen Spieltag laut Trainer Stefan Kuranda im System übernommen hatte, den zuletzt nicht dabei gewesenen David Haudum am Spielbericht wieder hinzuzufügen, wodurch offiziell nach wie vor Martin Peham in der Anfangsformation aufschien. Der Fehler sollte zunächst jedoch noch unentdeckt bleiben und so konzentrierte sich alles bei bester Stimmung und großartiger Kulisse zunächst in diesem Derby, wie es sich für solch ein Fußballfest auch gehört, auf das Sportliche.

Falsche Farbe

Der ASV St. Marienkirchen/Polsenz erwischte einen regelrechten Auftakt nach Maß. Nachdem der Aufsteiger in zwei Spielen hintereinander torlos geblieben war, dauerte es dieses Mal gerade vier Minuten, ehe die Samareiner über einen Treffer jubeln konnten. Patrick Hackinger war es, der mit seinem ersten Saisontor die Hausherrn in diesem Derby früh in Führung brachte. Der 29-Jährige war nach einem Dieplinger-Eckball per Kopf zur Stelle gewesen. So fulminant der Start in diesem Lokalduell auch verlief, in der Folge waren in der ersten Hälfte wirklich nennenswerte Chancen auf beiden Seiten doch relativ spärlich gesät. Das Spiel, das bis zum Pausenpfiff über weite Strecken recht ausgeglichen war, fand überwiegend zwischen den beiden Strafräumen statt. Der SV Bad Schallerbach war bemüht das Geschehen auf dem Rasen unter seine Kontrolle zu bringen, die qualitativ hochwertig bestückte Angriffslinie rund um Miliam Guerrib und Manuel Schönberger blieb jedoch hinter den in sie gesetzten hohen Erwartungen zurück. In der 38. Minute spielte der von Trainer Stefan Kuranda taktisch sehr gut eingestellte ASV St. Marienkirchen/Polsenz seine Konterstärke einmal aus. Der Abschluss von Stephan Dieplinger segelte jedoch knapp über den Querbalken hinweg. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte dann Schiedsrichter Mag. Andreas Rothmann nochmals kurz für einen Schreckmoment auf Seiten der Bad Schallerbacher, als er Dominik Weinberger nach einer Unsportlichkeit eigentlich verwarnen wollte, irrtümlich aber die Rote, anstatt der Gelben Karte hervorfischte.

Traumhaftes Freistoßtor

In der Halbzeit wollte schließlich St. Marienkirchens Trainer Stefan Kuranda seinen eigentlichen Wechselspieler Martin Peham ins Spiel bringen, im Gespräch mit den Unparteiischen, wiesen diese den Coach des Aufsteigers jedoch daraufhin, dass Peham laut Spielbericht bereits von Anpfiff an spielen würde. Der Eingabefehler wurde so offenkundig, die Spieler der Heim-Mannschaft wurden davon aber noch nicht in Kenntnis gesetzt. Die Samareiner präsentierten sich dadurch auch nach Wiederbeginn unbeeinflusst von der unglücklichen Situation voll konzentriert, taktisch clever und vor allem über Konter immer wieder gefährlich. Einer dieser schnellen Gegenangriffe sollte in der 58. Minute dann auch zum Erfolg führen. Nach Vorarbeit des Torschützens zum 1:0 Patrick Hackinger baute Stefan Kriegner den Vorsprung der Gastgeber weiter aus. Der SV Bad Schallerbach, der in der zweiten Hälfte phasenweise zwar recht druckvoll agierte, unterm Strich dafür aber im Endeffekt recht wenig Kapital herausschlug, gab sich nicht geschlagen und kam durch ein traumhaftes Freistoßtor von Miliam Guerrib, der aus rund 30 Metern den Ball genau in den Winkel hämmerte, zum Anschlusstreffer.

Sportlicher Erfolg

Die Schlussphase in diesem Derby hatte dem zahlreich erschienenen Publikum einiges zu bieten. So verpasste der ansonsten an diesem Tag so effiziente Aufsteiger aus der Landesliga West in Person von Patrick Hackinger und dem eingewechselten Edis Salkic die Vorentscheidung herbeizuführen. Die Luksch-Elf hatte ihrerseits einen möglichen Punktgewinn immer noch nicht abgeschrieben und war bemüht die Partie noch zu drehen. Mitten in die Anstrengungen der Gäste hinein, passierte diesen in der 82. Minute jedoch ein verhängnisvoller Abspielfehler, den abermals Stefan Kriegner, der in diesem Derby kaum zu halten war, via Konter prompt bitterlich bestrafte. Wer das Tabellenschlusslicht bereits vorzeitig abgeschrieben hatte, der wurde beinahe noch eines besseren belehrt. So brachte vier Minuten vor dem Ende Miliam Guerrib mit einer gelungenen Einzelaktion den SV Bad Schallerbach abermals zurück ins Spiel. Kurz darauf war es Torhüter Daniel Zach, der den vermeintlich Sieg der Samareiner mit einer starken Parade festhielt. Am zumindest sportlichen Erfolg des ASV St. Marienkirchen über den Lokalrivalen konnte schließlich auch der vergebene Matchball von Edis Salkic, der in der 90. Minute plötzlich alleine vor Gäste-Keeper Benjamin Kramer auftauchte, nichts mehr ändern. Die an sich so erfolgreiche Flutlichtpremiere des Aufsteigers im eigenen Stadion dürfte im Normalfall nach dem Formalfehler noch nachträglich im Laufe der kommenden Woche in ein 0:3 umgewandelt werden.

 

Stimmen zum Spiel

 Stefan Kuranda (Trainer des ASV St. Mareinkirchen/Polsenz):

„Der vermeintliche Derbysieg hat leider Gottes einen bitteren Beigeschmack, so dürften wir die hochverdienten drei Punkte wohl aufgrund des Einsatzes eines nicht am Spielbericht aufscheinenden Akteurs noch verlieren. Ich denke, die Sachlage ist diesbezüglich recht eindeutig, wenngleich die Entscheidung nun in den Händen des Verbandes liegt und ich diesem keineswegs vorgreifen möchte. Unser Sektionsleiter hat einfach vergessen, den zuletzt noch gesperrten David Haudum wieder einzutragen. Solche Fehler können passieren, auch wenn es natürlich für uns sehr schade ist. Wir müssen aus diesem Missgeschick lernen, damit so etwas zukünftig nicht mehr vorkommen kann. Sportlich hat meine Mannschaft im Derby den Turnaround geschafft, wenngleich wir dafür letztlich wohl nichts bekommen werden. Auch wenn es schwierig ist, müssen wir versuchen die positiven Aspekte aus der wirklichen guten Leistung in dieser Begegnung mitzunehmen. Mein Team hat taktisch sehr vieles umgesetzt, von dem was wir uns vorgenommen hatten.“

Die Besten: Stefan Kriegner, Simon Zauner

 

Andreas Luksch (Trainer des SV sedda Bad Schallerbach):

(Anm. Redakt.: Der Trainer der Gäste wusste beim Interview noch nichts von der möglichen Strafverifizierung, wodurch sich seine Analyse ausschließlich auf das Spiel und dessen vermeintlichen 3:2-Endstand bezieht)

„Wir wollten dieses Derby unbedingt gewinnen, demnach ist der Ausgang natürlich enttäuschend. Wir sind gleich mit dem ersten Eckball in Rückstand geraten und danach ist es uns schwer gefallen, in der Offensive Akzente zu setzen. Wir haben zwar das Spiel gemacht und gedrückt, es hat aber sehr wenig dabei herausgeschaut. Am Schluss ist es dann nochmals richtig hin- und hergegangen, wodurch die zahlreichen Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen sind. Derzeit werden wir einerseits für jeden kleinen Fehler sofort bestraft, andererseits machen wir aus unserer vorhandenen Qualität im Angriff viel zu wenig. In den nächsten Wochen ist somit sowohl die Defensive, als auch die Offensive gefragt. Generell sind wir im Moment nicht konsequent und konzentriert genug. Meine Mannschaft wird sich selbst hinterfragen müssen.“

Die Besten: Thomas Kessler, Miliam Guerrib

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.


Transfers Oberösterreich
Auto Günther Aktion
Headstart Focus Plus - Empfohlen von SV Ried

Top Live-Ticker Reporter
Top Nachwuchs-Reporter