Wordrap

Unterhaus Spezial: Wordrap mit Christoph Vogetseder

Nach zweiwöchiger Unterbrechung konnte der TSV Raiffeisen Utzenaich am neunten Spieltag der BezirksRundschauLiga West wieder die Tabellenführung übernehmen. Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnete Christoph Vogetseder, der nach einer einer kleinen Schwächephase des Landesliga-Absteigers im Auswärtsspiel gegen die UFC Lasco Lochen seine Mannschaft mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße brachte. Der Kapitän der Wetscher-Elf musste verletzungsbedingt zur Pause in der Kabine bleiben, beißt aber in den kommenden Wochen auf die Zähne und will erst in der Winterpause seine Verletzung auskurieren. Im Interview mit unterhaus.at spricht der Mittelfeldspieler über seine bisherigen Erfolge und ein Highlight in seiner Karriere, die Ernennung zum Kapitän. Zudem beweist der 29-Jährige im Wordrap seine Spontanität.

Christoph Vogetseder begann seine Karriere 1989 beim TSV Utzenaich und blieb seinem Stammverein - bis auf ein einjähriges Gastspiel im Nachwuchs von Josko Ried- bis heute treu. Der Straßenmeister-Stellvertreter hat zwar in den vergangenen Jahren immer wieder verlockende Angebote erhalten, wird seine Laufbahn aber voraussichtlich in Utzenaich beenden. Vogetseder, der jahrelang im zentralen Mittelfeld spielte, seit zwei Jahren aber auf der linken oder rechten Außenbahn agiert, führte den TSV Utzenaich als Kapitän zu drei Meistertiteln.

Nachdem in den letzten drei Runden nur zwei Punkte gesammelt werden konnten und man dadurch die Tabellenführung abtreten musste, stand der TSV Utzenaich im Auswärtsspiel gegen Lochen unter Druck. Der erhoffte Sieg wurde schließlich eingefahren, wie hast du das Spiel erlebt und die Tore erzielt?

"Wir wollten die kleine Durststrecke beenden und unbedingt wieder auf die Siegerstraße zurückkehren. So haben wir dann auch agiert, das Spiel dominiert und den Gegner beherrscht. Es hat aber eine halbe Stunde gedauert, bis ich den Führungstreffer erzielen konnte: Nach einer Flanke von Saban Muratovic über die Lochener Abwehr bin ich an den Ball gekommen, dann im Zweikampf mit Torwart Andreas Winkler zu Fall gekommen, habe mich aber aufgerappelt und das Leder über die Linie gedrückt. Wenige Minuten später ist mir auch das 2:0 gelungen, als sich abermals Muratovic den Ball erkämpft, mich mit einem herrlichen Lochpass ins Szene gesetzt hat und ich keine Mühe hatte, das Leder zu versenken. Da kurz darauf meine Knöchelverletzung wieder akut wurde, musste ich zur Pause leider in der Kabine bleiben. Nach dem Wechsel hat meine Mannschaft den Faden verloren, konnte aber einen Gegentreffer verhindern. Kurz vor Schluss hat dann der eingewechselte Andreas Stiglbrunner alles klar gemacht und den 3:0-Sieg fixiert."

In den letzten beiden Jahren verzeichnete der TSV Utzenaich eine Berg- und Talfahrt. Wie hast du diese zwei Saisonen erlebt?

"Nach dem Aufstieg in die Landesliga und anfänglichen Schwierigkeiten haben wir eine sensationelle Siegesserie hingelegt und am Ende hinter den beiden Aufsteigern, Bad Ischl und Eferding, den dritten Platz belegt. Das zweite Jahr nach dem Aufstieg hat nicht so schlecht begonnen. Nachdem Esternberg und Munderfing nach der Herbstsaison weit abgeschlagen waren, hätten wir im Winter nicht gedacht, am Ende der Saison absteigen zu müssen. Doch während die beiden Nachzügler eine Aufholjagd starteten, ist es bei uns in der Rückrunde einfach nicht mehr gelaufen. Am Ende hat nur ein einziger Punkt zum Klassenerhalt gefehlt und mussten in die Bezirksliga absteigen."

Die Mannschaft hat sich im Spommer einigermaßen verändert. Ist der sofortige Wiederaufstieg das Ziel?

"Mein persönliches Ziel ist in jedem Fall die Rückkehr in die Landsesliga. Im Sommer haben uns zwar insgesamt acht Spieler verlassen, aber nur zwei davon waren Stammspieler. Mit Roland Moser und vor allen Dingen den beiden Ungarn, Bela Koplarovics und Balazs Fonai, haben wir uns aber optimal verstärkt und sind sicher nicht schlechter als im Vorjahr. Besonders Koplarovics ist ein toller Spieler. Der 30-Jährige spielte bei Zalaegerszeg in der ersten ungarischen Liga und unter Lothar Matthäus auch im Nationalteam. Berühmt wurde der Ungar aber vor allem in der Champions League-Qualifikation 2002/03 mit dem 1:0-Siegtor in der Nachspielzeit gegen Manchester United."

Bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?

"Wir führen zwar die Tabelle an, aber so richtig rund läuft es noch nicht. Es fehlt uns die nötige Stabilität und zudem haben wir mit der Chancenauswertung einige Probleme. Dafür praktizieren wir seit Sommer die Viererkette und die funktioniert sehr gut. Am Samstag steht uns ein wichtiges Spiel bevor, wenn Verfolger Andorf nach Utzenaich kommt. Wir möchten diese Partie unbedingt gewinnen, einen Konkurrenten auf Distanz halten und die Tabellenführung verteidigen." 

Welche Erfolge konntest du in deiner bisherigen Karriere feiern?

"Mit Utzenaich konnte ich bereits drei Meistertitel erringen - und das jeweils als Kapitän. Besonders stolz bin ich, dass ich im zarten Alter von 16 Jahren zum Kapitän der Kampfmannschaft ernannt wurde und die Kapitänsbinde nun schon seit 13 Jahren trage. Besondere Erlebnisse waren auch zwei Spiele mit der Antiesen-Auswahl gegen den LASK und anläßlich unserer Platzeröffnung das Spiel gegen den damaligen Bundesligisten aus Pasching."

Hattest du in deiner bisherigen Karriere schon mit gröberen Verletzungen zu kämpfen?

"Seit rund drei Jahren macht mir der linke Knöchel zu schaffen. Nach mehreren Bänderrissen und einer Knochenabsplitterung musste ich beinahe ein halbes Jahr passieren. Seit Sommer sorgt eine Sehne für Ärger. Die war am vergangenen Wochende auch der Grund meiner Auswechslung. In den letzten Wochen haben ich mich fitspritzen lassen, aber das ist auf Dauer kein Lösung. In dieser Woche habe ich schon wieder trainiert, werde in den letzten Runden auf die Zähne beißen und dann im Winter die Verletzung auskurieren."

Mit 29 Jahren befindest du dich in der zweiten Halbzeit deiner Laufbahn. War oder ist ein Vereinswechsel ein Thema?

"Ich hatte schon mehrere Angebote, unter anderem von den Landesligisten Ranshofen und Schärding, ein Wechsel war aber aus meiner Sicht nie wirklich ein Thema und wird es in den letzten Jahren meiner Karriere auch nicht werden. Wie es aussieht, werde ich meine Schuhe irgendwann einmal in Utzenaich an den Nagel hängen."

Wo siehst du deine fußballerischen Stärken bzw. Defizite?

"Meine Stärken sind wohl Schnelligkeit und Beidbeinigkeit. Edeltechniker werde ich hingegen keiner mehr werden. Auch Ausdauerwunder bin ich keines."


Christoph Vogetseder im WORDRAP:

TSV Utzenaich:  Beginn und Ende meiner Karriere
Josef "Pepi" Wetscher:  Ausgezeichneter Trainer, menschlich schwer in Ordnung
Idol:  Lionel Messi
Lieblingsverein:  FC Barcelona
ÖFB-Nationalteam:  Kann nur besser werden
Marcel Koller:  Schweizer
unterhaus.at:  Pflichtseite, täglich mindestens zwei Besuche
Doping:  Auf keinen Fall
Bier:  Jederzeit
McDonalds:  Gelegentlich
Pokern:  Ab und zu
Sex vor dem Spiel:  An mir soll es nicht liegen
Kunstrasen:  Für mein linkes "Fußerl" nicht gut, aber die ganz neuen sind in Ordnung
Karl Heinz Grasser:  Ex-Politiker mit "weißer Weste"
Griechenland:  Drachme
Berge oder Meer:  Meer
Chaotisch oder ordentlich:  Alles muss seine Ordnung haben


Günter Schlenkrich

Foto:  Patrick Vogetseder

Jetzt Fan werden von www.unterhaus.at

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.