Christian Dlopst "doppelpackt" sich zum Spieler der Runde 16

Fünf Tore in den letzten acht Partien - Keine schlechte Bilanz! Außerordentlich wird diese Zahl an Volltreffern jedoch, wenn sie einem linken Außenverteidiger gelingen und dieser sich somit auf Augenhöhe mit  Herbert Rauter, Grega Triplat oder Thomas Zemann, die seit Runde neun ebenfalls fünf Mal trafen, bewegt. Die Rede ist von Christian Dlopst, der am vergangenen Samstag St. Florian als stürmender Außenverteidiger und Doppel-Torschütze beinahe im Alleingang in die Schranken wies. lm Interview mit liga3.at sprach der treffsichere Neo-Defensivmann über die neue Wohlfühl-Rolle als Außenverteidiger, wie aus der Not eine Tugend geboren wurde, den Teamspirit beim SAK, seine Idole und die bevorstehende Partie in Allerheiligen.

 

Eine unglaubliche Bilanz

Wenn man Christian Dlopsts Abgezocktheit im gegnerischen Strafraum am Samstag beobachtet hat, liegt die Annahme nahe, dass der 23-Jährige ein klassicher Stürmer ist, doch das ist ganz weit Dlopstgefehlt! "Vor der Auswärtspartie in Gratkorn in Runde neun hatten wir mit Personalproblemen in der Defensive zu kämpfen und unser Trainer Alois Jagodic hat mich als linker Außenverteidiger aufbieten müssen. Dann habe ich dort gleich getroffen und seitdem hat sich aus der eigentlichen Not eine Tugend entwickelt", so Dlopst, der sich mit der neuen Rolle sofort anfreunden konnte. "Die neue Position taugt mir, da ich sie offensiv anlegen kann, mich häufig ins Offensivspiel einschalten kann und sehr viel Raum habe."

Häufig ins Offensivspiel einschalten scheint jedoch fast eine Untertreibung zu sein. Seit der Partie in Gratkorn hat Dlospt genauso viele Tore wie SAK-Top-Goalgetter Grega Triplat erzielen können. "Keine Ahnung warum es nun plötzlich mit dem Toreschießen so gut klappt. Als Mittelfeldspieler habe ich nur einen Treffer erzielen können, doch seit ich Außenverteidiger bin, gelangen mir schon fünf Goal. Das ist schon ein wenig verrückt", schmunzelt der sympathischen Kärntner, der gegen St. Florian die Saisontore fünf und sechs bejubeln durfte. "Das erste war nach einer einstudierten Standardvariante, wo ich dann aus kurzer Distanz nur mehr einköpfen musste, das zweite gelang nach einer Flanke von Marjan (Anm.: Kropiunik). Ich habe gewusst, wenn er ihn auf die Lange bringt, dann klingelts. Dass der Ball dann auch noch ins Kreuzeck geht, macht es umso schöner", lächelt Dlopst zufrieden.

Saisonziele überarbeiten

Fragt man "Dlopste" nach seinem Vorbild kommt es wie aus der Pistole geschossen: "Zinedine Zidane! Er war einfach genial! Seine Spielweise hat mir immer imponiert. Meine neue Rolle am Feld versuche ich so wie Dani Alves zu interpretieren, also einen modernen Außenverteidiger zu spielen, der sich oft nach vorne miteinbaut und ordentlich Dampf auf der Seite macht"

Genauso wie im Herbst die Position des 23-Jährigen "überarbeitet" wurde, müssen nun dies auch die Saisonziele werden: "Unser anfängliches Ziel war der Klassenerhalt. Nach dem tollen Herbst nehmen wir nun ein Top-6-Visier und möchten unbedingt bester Kärntner Verein, wobei letzteres dann wohl einem Platz in den Top-3 gleich kommt und somit ein ganz hartes Stück Arbeit wird", bleibt der  Doppeltorschütze vom Wochenende am Boden.

"Möchte den Sprung nach oben schaffen"

Etwas höher hinaus möchte der gelernte Mittelfeldspieler, der seine Ausbildung in der Akademie Kärnten gemeinsam mit den Mitspielern Thomas Riedl, Christian Mpaka und Murat Veliu genoss, dennoch in absehbarer Zeit. "Ich konzentriere mich zurzeit nur auf den Fußball und möchte 5natürlich auch einmal den Sprung nach oben schaffen. Im Winter gab es schon Interesse an mir und einigen anderen Teamkollegen. Vielleicht klappt es im Sommer, wobei ein Wechsel kein Muss ist und ich mich beim SAK pudelwohl fühle, das Teamgefüge einfach sensationell ist und wir auch abseits des Platzes viel unternehmen"

Gemeinsam unternommen wird am Freitag auch die erste Bewerbsdienstreise des Jahres 2012. Der Gegner heißt Allerheiligen und überraschte in der Hinrunde genauso positiv wie die "Slowenen". Christian Dlopst erwartet keine leichte Aufgabe: "Unsere Auswärtsbilanz gegen Allerheiligen ist stark ausbaufähig, dort zu bestehen ist immer schwierig, doch wir reisen ohne Angst und mit Selbstvertrauen in die Südsteiermark, um auch diese Negativserie endlich zu brechen" Sollte Dlopst auch am Freitag zu treffsicheren Sturmläufen ansetzen, ist wohl auch das Einnehmen der "Festung Allerheiligen" kein unmögliches Unternehmen...

Fotos: KUESS

von Marco Wolfsberger