Runde 20: Spieltaganalyse mit Reinhard Tellian

Runde 20

runde rlmitte rot20Nur zehn Treffer fallen in den acht Begegnungen der 20. Runde in der Regionalliga Mitte. Das Spitzenspiel zwischen Pasching und dem LASK endet Unentschieden, St. Florian und Vöcklamarkt feiern wichtige Derbysiege. Lafnitz gewinnt erstmals auswärts und fertigt Sturm ab. Wie das und alle weiteren Ergebnisse passieren konnten, versuchen wir in unserer Spieltaganalyse zu klären. Unser ligaportal-Experte Reinhard Tellian blickt hinter die Kulissen und nimmt die Leistungen der Teams unter die Lupe. Lesen Sie hier die ligaportal-Spieltaganalyse zum 20. Spieltag in der Regionalliga Mitte.

FC Blau-Weiß Linz - Union T.T.I. St. Florian 0:1

Reinhard Tellian: "Etwas überraschend, weil ich doch die Linzer favorisiert habe. Wie man gesehen hat, ist in einem Derby aber alles möglich. Es war wie immer bei Derbys kampfbetont, Torszenen waren eher Mangelware. Es war dann aber eine super Kombination, die Zatl per Kopf abgeschlossen hat und den überraschenden Sieg der Sängerknaben fixiert hat. Dadurch hat St. Florian die Linzer in der Tabelle überholt. Bei Blau-Weiß läuft es noch nicht ganz rund. Es ist aber immer die Frage: Nach oben und nach unten ist sehr viel Luft, du bist in einem luftleeren Raum. Da ist es schwer, die Spieler zu motivieren. Früher hat man gesagt: Sie haben gute Prämien. Das wird heute nicht mehr so der Fall sein, weil überall bei den Mannschaften im Mittelfeld das Finanzielle nicht unbedingt positiv ist. Das wird wieder besser werden gegen Ende der Saison, wenn sich die Spieler in die Auslage stellen wollen. 

USV Stein Reinisch Allerheiligen - SK Vorwärts Steyr 0:0

Reinhard Tellian: "Ein 0:0 ist nicht die Problematik. Von Steyr habe ich mir aber mehr erwartet. Man hat gut begonnen im Herbst, jetzt ist man genau dort, wo man nicht hin wollte. Ich hoffe, dass Heli Kraft wirklich die Kraft vermittelt, dass man den Klassenerhalt schafft. Die Steyrer sind ein traditioneller Verein mit irrsinnig gutem Anhang, trotzdem scheint ihnen schon wieder das Paternoster entgegenzukommen. Ich hoffe, dass sie sich der Umklammerung des Abstiegsgespenstes entziehen können. Es wird aber schwierig, weil die Luft sehr dünn ist. Allerheiligen kommt einfach nicht weg von hinten. Nur mit Unentschieden allein machst du keinen Ranggewinn, das geht nur mit einem Dreier. Ein Trainerwechsel ist nicht immer das Allheilmittel. Man hofft natürlich, dass dadurch ein Ruck durch die Mannschaft geht. Aber wenn die Qualität in der Mannschaft nicht gegeben ist, kann ein Trainer auch nicht viel bewirken." 

SC copacabana Kalsdorf - KSV 1919 Amateure 1:0

Reinhard Tellian: "Für die Kapfenberger wird es richtig problematisch. Ich glaube nicht, dass sie sich noch retten können. Sie hatten immer das Glück, sich mit unerwarteten Leistungen der Schlinge noch entziehen zu können, heuer gibt es da aber kein entrinnen, werden sie absteigen. Der Abstand ist einfach schon zu groß, sie müssten drei Mal gewinnen, um überhaupt in die positive Zone zu kommen. Für die Kalsdorfer war es wichtig, sie sind auch hinten drinnen. Sie haben einen kleinen Befreiungsschlag landen können, die große Rettung ist aber noch nicht passiert. Die drei Punkte geben vielleicht weitere Motivation, das könnte mitentscheidend für den Klassenerhalt sein. Letztendlich muss aber Konstanz in den Spielbetrieb hinein. Es wird schwierig genug, weil da hinten alles hauteng ist. Von Vöcklamarkt abwärts brennt der Hut."   

FC Pasching - LASK Linz 1:1 

Reinhard Tellian: "Es war wieder eine tolle Zuschauerkulisse und ein super Spitzenspiel. Pasching hat mit viel Aggressivität und Pressing begonnen. Aus einem Abwehrfehler hat Goalgetter Vujanovic wieder das 1:0 besorgt. Die Paschinger haben aber nie aufgesteckt, es ist dann der Ausgleich gelungen. Das 1:1 war mehr als verdient, es war eine sehr offene, offensiv geführte Partie. Für den LASK war das Wichtigste, nicht zu verlieren. Der Punkteabstand ist mit fünf Punkten groß, man wird sich die Meisterkrone nicht mehr nehmen lassen. Die anderen Mannschaften ab Platz drei sind von der Qualität her sowieso in einer anderen Liga. Ich habe auch das Spiel vom LASK gegen Austria Klagenfurt gesehen. Als ich in der 65. Minute gegangen bin, ist es bereits 6:0 gestanden - und die Austria ist Dritter. Das sind Qualitätssprünge, die sind schon eklatant. (Zum Nichtansuchen der Lizenz des FC Pasching): Ich glaube, dass man ein Zeichen setzt, indem man sagt, diese Liga ist das Maximum für uns, wir wollen eher mit den Jungen spielen. Ich glaube, dass Pasching zurückschraubt. Die Anzeichen sind eklatant, dass man wieder auf Amateurbetrieb umstellt."

SV Zaunergroup Wallern - UVB Vöcklamarkt 0:1 

Reinhard Tellian: "Das war total überraschend. Die Vöcklamarkter waren ja im Winter hinten eingezimmert, haben jetzt den dritten Sieg und das mehr als verdient, weil sie nicht nur fighten und rennen, sondern auch spielerisch Akzente setzen. Letzendlich haben sie sich aus der Abstiegszone ein wenig entfernen können. Es ist noch kein Ruhepolster, aber irrsinnig positiv, was sie da bewegen. Auf der anderen Seite haben sie in Wallern natürlich auch etwas profitiert vom Ausschluss gegen Rene Renner. Trainer Gschnaidtner hat von der Linie aus auch Vollgas versucht, die Spieler zu motivieren. Da ist er wahrscheinlich ein bisschen zu laut geworden und auf der Tribüne gelandet. Das finde ich aber ganz normal. Irgendwie versucht man von draußen eben, Akzente zu setzen und zu pushen. Die Vöcklamarkter haben aber ruhig und sicher die drei Punkte eingefahren. Man hat gesehen, dass sie mit allen Mitteln den Klassenerhalt erreichen wollen - wenn man die Spiele vom Frühjahr hernimmt, kann das gelingen."

SK Austria Klagenfurt - etoxx VSV 1:0

Reinhard Tellian: "Bei beiden haben sehr viele Stammspieler gefehlt. Die Jungen von der Austria waren zusammen mit den Routiniers einfach besser. Sie haben auch ein wunderschönes Tor gemacht, wobei das meiner Meinung nach ein Tormannfehler war. Damit war eigentlich die Spielentscheidung gegeben. Villach war in der Offensive einfach zu schwach, es haben einige Leute gefehlt. Deswegen stehen die Villacher auch da hinten drinnen, obwohl sie vorher Sturm und den SAK geschlagen haben. Mit diesem Kader und den jungen Leuten macht Peter Hrstic aber gute Arbeit. Es wird jedoch sicher nicht einfach. Ich habe auch schon wieder gehört, dass es riesige finanzielle Probleme gibt. Bei der Austria will man in den Planungen für nächste Saison schon ein Auge auf den Aufstieg werfen. In der Hoffnung, dass der LASK aufsteigt, Pasching zurückschraubt und man selbst jetzt Dritter ist, hofft man, nächstes Jahr mit ein paar Verstärkungen einmal ganz vorne mitzuspielen. Die Frage ist aber wieder: Mit welchen finanziellen Mitteln? Es gibt eine deutsche Gruppe, die ein bisschen etwas investiert. Ob das ausreicht, bezweifle ich aber."

SAK Celovec/Klagenfurt - RZ Pellets WAC Amateure 0:0

Reinhard Tellian: "Der SAK hat wenigstens einmal angeschrieben im Frühjahr. Vom Spielerischen her gibt es einen Aufwärtstrend. Man hatte gegen den WAC die besseren Chancen, hätte gewinnen müssen. Friesacher (WAC-Goalie, Anm.) hat viel gehalten, die Mannschaft vor einer Niederlage bewahrt. Irgendwann wird der SAK aber punkten müssen. Schön langsam kommt die Meute von hinten nach, der eine oder andere Sieg wird notwendig sein, um einen gesicherten Mittelfeldplatz einzunehmen. Die WAC Amateure haben im Frühjahr gut gepunktet, der Abstand ist aber schon gegeben. Du musst zwei, drei Mal gewinnen, um in die Nähe des gesicherten Mittelfelds zu kommen. Das wird schwierig genug. Sie haben acht Spieler aus der Akademie, spielen mit sehr vielen Jungen. Diesmal hat zwar Segovia spielen müssen, die Frage ist aber immer, wie ernst nehmen es die Profis, wenn sie von der Kampfmannschaft zu den Jungen kommen. Es wird äußerst schwierig für den WAC. Ein Abstieg wäre schade, weil du als Bundesligaverein unbedingt einen Regionalligisten brauchst, zumal das Thema Akademie für den WAC jetzt ein sehr heißes ist."

SK Puntigamer Sturm Graz Amateure - SV Licht&Loidl Lafnitz 0:4

Reinhard Tellian: "Dass Sturm 0:4 verliert, hätte auch niemand gedacht. Lafnitz mit diesem Auswärtsfluch gewinnt bei den Sturm-Babys, das war wirklich sehr überraschend. Die Lafnitzer waren recht zweikampfstark, haben den Grazern die Schneid abgekauft. Trotzdem: Sturm spielt an der Spitze mit, war der Favorit. Man spielt ein hervorragendes Offensivspiel, ist aber einfach nicht ins Spiel gekommen. Lafnitz hatte das Glück, in Führung zu gehen, man hat diese dann ausgebaut. Letztendlich ist eine eindeutige Niederlage für Sturm entstanden. Die Lafnitzer werden sich eher im gesicherten Mittelfeld festhalten. Sie sind jetzt unten weggekommen und werden froh sein, nicht immer wieder mit dem Abstieg im Nacken zu tun zu haben. So kann man sich auch besser auf die nächste Saison vorbereiten oder dem einen oder anderen Jungen eine Chance geben."

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