Corona-Krise (4): In Kalsdorf fürchtet man ein ''sehr markantes Nachbeben'' im Amateur-Fußball!

Derzeit steht der Fußball in Österreich aufgrund der Corona-Virus-Krise komplett still. Nicht nur die Profi-Ligen haben ihre Meisterschaften auf Eis gelegt, auch im Amateur-Bereich ist der Ligabetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Selbstverständlich ist davon auch die Regionalliga Mitte betroffen. Ligaportal sprach mit Alfred Tomberger, Obmann beim SC Copacabana Kalsdorf über die derzeitige Lage, die finanziellen und sportlichen Konsequenzen der Krise sowie über sinnvolle und notwendige Maßnahmen für den Club.

Kalsdorf-Obmann Tomberger: ''Das Nachbeben wird sehr markant sein''

Sportlich betrachtet spielt der SC Kalsdorf in seiner achten Regionalliga-Saison eine eher schwache Spielzeit, mit 20 Punkten aus 17 Spielen mussten sich die Schirgi-Männer bisher eher nach unten orientieren. Nun kommt neben den sportlichen Problemen nun auch noch die Corona-Krise hinzu, die auch den SCK vor massive Herausforderungen in den kommenden Wochen und Monaten stellen wird: ''Vom Finanziellen her gibt es sicher zwei Seiten. Man hat jetzt keine Einnahmen, aber halt auch keine Ausgaben. Vielleicht hält es sich derzeit die Waage, doch die Probleme kommen danach. Sehr viele Sponsoren werden im Herbst andere Probleme haben als einen Fußballverein zu unterstützen. Das Nachbeben wird sehr markant sein'', befürchtet Tomberger. Auch der SCK-Obmann geht davon aus, dass nicht mehr gespielt wird, dennoch halten sich die Kalsdorfer Kicker mit einem Heimtrainings-Programm fit: ''Die Spieler haben vom Trainer-Team Pakete mitbekommen, wie man ein Heimtraining absolviert. Die Überprüfung ist zwar nicht ganz einfach, aber es liegt an jedem Einzelnen. Ich hoffe, dass die meisten vernünftig genug sind. Es gibt schließlich auch einige, die um ihre Zukunft und einen neuen Vertrag hier im Verein bangen müssen'', zeigt sich der SCK-Obmann zuversichtlich.

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Ob in Kalsdorf in diesem Frühjahr noch gejubelt werden kann, ist fraglich.

''Unumgänglich, dass die Politik die Vereine wie die Einrichtung eines Unternehmes sieht''

Derzeit sind die Spielergehälter ausgesetzt, was logischerweise zu keinen strahlenden Gesichtern führt, aber zumindest von der Mannschaft akzeptiert wird: ''Im Amateur-Bereich handelt es sich ja nach wie vor um Aufwandsentschädigung. Und wenn ich keinen Aufwand habe, muss ich auch keine Entschädigung leisten. Wir können die Vereinbarung leider nicht einhalten, aber unsere Spieler verstehen auch, dass wir da nichts machen können.'' Grundsätzlich steht man jedoch auch beim SC Kalsdorf zu den Beschlüssen der Regierung: ''Die Schritte, die unternommen wurden, sind auf jeden Fall gerechtfertigt. Auch auf dem Platz und der Tribüne kommen verschiedene Kulturen und viele Menschen zusammen, genauso verhält es sich bei Großveranstaltungen'', weiß Tomberger. Zu guter Letzt forderte der Funktionär ein Umdenken seitens der Politik: ''In Wahrheit ist ein Verein wie eine Firma. Es ist unumgänglich, dass die Politik die Vereine wie die Einrichtung eines Unternehmes sieht. Derzeit werden viele Gespräche in Bezug auf Kurzarbeitszeit geführt. Zudem hat der Fußball auch einen hohen, kulturellen Status, der viele soziale Kontakte ermöglicht. Er ist ein Betätigungsfeld und ein Thema, dass so viele Menschen beschäftigt wie keine andere Sportart. Deshalb wünsche ich mir von staatlicher Seite Hilfsmaßnahmen, die den Wiederaufbau ermöglichen'', schließt Tomberger ab.

 

Bericht: Pascal Stegemann

Foto: Richard Purgstaller