Corona-Krise (10): Für den USV St. Anna am Aigen ist es eine ''mittlere Katastrophe''!

Derzeit steht der Fußball in Österreich aufgrund der Corona-Virus-Krise komplett still. Nicht nur die Profi-Ligen haben ihre Meisterschaften auf Eis gelegt, auch im Amateur-Bereich ist der Ligabetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Selbstverständlich ist davon auch die Regionalliga Mitte betroffen. Ligaportal sprach mit Johannes Weidinger, Obmann beim USV RB Weindorf St. Anna am Aigen über die derzeitige Lage, die finanziellen und sportlichen Konsequenzen der Krise sowie über sinnvolle und notwendige Maßnahmen für den Club.

St. Anna-Obmann Weidinger: ''Für unseren Verein ist das eine mittlere Katastrophe''

Der Aufsteiger aus St. Anna mauserte sich zur sportlichen Überraschungsmannschaft des Herbstdurchgangs - mit satten 28 Punkten aus 17 Spielen überwinterte die Kocijan-Elf mit nur sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer auf einem respektablen achten Platz. Doch nun hat das Corona-Virus weitere Bestrebungen der Südoststeirer auf Eis gelegt, für den Verein vor allem finanziell ein harter Schlag: ''Für unseren Verein ist das eine mittlere Katastrophe. Wir haben ja bereits die halben Ausgaben des Jahres getätigt. Wir hatten finanzielle Belastungen für das Trainingslager, die Aufwandsentschädigungen für zwei Monate, den Kunstrasenplatz und andere Betriebskosten. Da wir im Frühjahr kein Heimspiel hatten, hatten wir überhaupt keine Annahmen. In nahbarer Zukunft wäre das Derby gegen Bad Gleichenberg eine wichtige Einnahmequelle gewesen'', zeigt sich Weidinger besorgt. Dennoch steht man auch in St. Anna hinter den Beschlüssen der Regierung und unterstreicht deren Wichtigkeit: ''Ich glaube in Anbetracht der Lage sind die Maßnahmen absolut gerechtgertigt. Wir sehen ja gerade in Italien, was dabei herauskommt.'' Derzeit sind alle St. Anna-Kicker freigestellt und werden auch nicht bezahlt, wie der Obmann bestätigt: ''Die Spieler sind angehalten worden, sich in Eigenverantwortung zuhause selbst fit zu halten. Im Amateurbereich gibt es ja nur eine Aufwandsentschädigung. Und da es derzeit keinen Aufwand gibt, leisten wir auch keine Entschädigungen.''

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Fan-Bilder wie diese vermisst man auch beim USV St. Anna am Aigen.

''Die Wirtschaft geht vor, denn wenn die nicht in die Gänge kommt, gibt es auch keinen Amateur-Fußball''

Auch Weidinger glaubt nicht an eine Fortführung der Meisterschaft, doch ein Patentrezept hat auch er nicht: ''Ich glaube dafür gibt es den Verband, um so eine Lösung zu finden. Ich kann hier keine Ratschläge geben. Ob man das Ganze cancelt oder die Tabelle des Herbstdurchgangs nimmt, müssen andere Personen entscheiden. Für jene Vereine, die im Winter nachjustiert haben, ist es sicher bitter'', so Weidinger. Auch mit den Sponsoren, die ebenfalls wirtschaftlich in den Seilen hängen, wird es in den kommenden Wochen akkuten Redebedarf geben: ''Zur Zeit ist noch alles offen, aber für uns wird es irrsinnig schwer. Die meisten unserer Sponsoren stammen aus den am schwersten getroffenen Gewerbe wie dem Gastgewerbe oder der Personalüberlassung'', subsummiert der St. Anna-Obmann. Auch Weidinger richtet einen Appell an die Exekutiv-Organe, möglichst Unterstützung für die Fußballvereine zu leisten: ''Zumindest sollte es einen gewissen finanziellen Ausgleich geben. Die Wirtschaft geht vor, denn wenn die nicht in die Gänge kommt, gibt es auch keinen Amateur-Fußball. Dennoch würden wir uns wünschen, dass die öffentliche Hand uns unter die Arme greift. Denn mit dem Amateur-Fußball leidet auch der Breitensport und die Nachwuchsarbeit.Speziell beim Nachwuchs wollen wir so früh wie möglich weitermachen, denn er ist die Investion in die Zukunft und leistet auch einen sozialen Beitrag, schließt Weidinger ab.

Bericht: Pascal Stegemann

Foto: Richard Purgstaller