FC Wels: Alle Jahre wieder treibt das Abstiegsgespenst sein Unwesen!

Sportlich lief das gesamte Jahr 2020 für den FC Wels alles andere als zufriedenstellend. Bereits in der Saison 19/20 standen die Messestädter auf dem letzten Platz und entgingen vermutlich nur durch den Liga-Abbruch dem drohenden Abstieg. In der Saison 20/21 sollte mit einem neuen Trainer alles besser werden, doch nun überwintert der FCW erneut als Schlusslicht und muss um den Ligaerhalt in der Regionalliga Mitte bangen. Ligaportal sprach mit FC Wels-Sportchef Juan-Francisco Bohensky über den vergangenen Herbstdurchgang, die corona-bedingten Konsequenzen für Verein und Spieler sowie über die Kaderplanung und Zielsetzungen für das Frühjahr.

Neues Trainer-Team mit Genc/Haderer und fünf Abgänge

Cheftrainer Max Babler und sein Co-Trainer Bernhard Buchegger strichen die Segel, Yahya Genc und sein Co-Trainer Thomas Haderer übernahmen die Mannschaft und sollen die Truppe zum Klassenerhalt führen. Angesichts des letzten Platzes in der Liga fällt auch das Welser Fazit über den Herbst mäßig aus: ''Wir hatten leider wie immer die totale Seuche mit Verletzungen. Wir konnten nie eine Standard-Mannschaft aufstellen und haben uns oft unter Wert geschlagen. Wir haben Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen'', resümiert Sportchef Juan-Francisco Bohensky. Dennoch sieht Bohensky auch positive Ansätze bei der Mannschaft, die im Frühjahr vermehrt zur Geltung kommen sollen: ''Die Mannschaft hat Potenzial, wir arbeiten jetzt an den Schwächen. Mit dem neuen Cheftrainer und Fitnesstrainer arbeitet die Mannschaft vier Mal die Woche über das Internet.'' Doch dass der Kader für die Mission Klassenerhalt verstärkt werden muss sieht auch der Welser Sportchef so: ''Wir stellen uns insgesamt breiter auf und wollen jugendlicher werden. Wir werden noch einen Torwart, einen Innenverteidiger und einen Offensivmann holen. Vielleicht kooperieren wir da wieder mit dem LASK''. Nicht nur auf der Trainerposition gab es Veränderungen, fünf Abgänge sind fix: Milan Ziric und Mihajlo Mackic wechseln zu den Blau-Weiß Linz Amateuren, Manuel Kaguako und Austine Ikenna Uzoremeke kehren nach Irland bzw. Norwegen zurück und auch Tormann Kevin Radulovic wird bis zum Sommer an den ESV Wels verliehen.

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FC Wels-Sportchef Bohensky: ''Glaube nicht, dass im April schon gespielt werden kann''

Diesen Abgängen stehen acht Neuzugänge gegenüber: Mit Donjet Mavraj kehrt ein alter Bekannter vom ASKÖ Donau Linz zurück, für den Sturm holten die Welser Marjan Gamsjäger von der DSG Perg. Mit David Stemmer wurde ein vereinsloser Keeper verpflichtet, der zuletzt für Wacker Innsbruck II zwischen den Pfosten stand. Viel Erfahrung bringt Michael Schimpelsberger mit, der 29-jährige hat für Rapid Wien einige Bundesliga-Spiele auf dem Buckel und spielte einst sogar in der EL-Quali. Neuzugang Nummer Fünf ist Lukas Burgstaller von den FC Juniors OÖ, im Herbst kam der Youngster zu fünf 2. Liga-Einsätze. Ebenfalls neu beim FCW ist Sercan Serbest, der zuletzt für die Union Ansfelden aktiv und seit letztem Sommer ebenfalls vereinslos war. Nikola Georgiev wechselt vom SC Schwanenstadt in die Messestadt, die Liste der Neuzugänge beschließt Sanjin Dindic, der vom ESV Wels zur KM I hochgezogen wird.Den Meisterschaftsstopp im November kann Bohensky nachvollziehen, auch weil der sportlicher Leiter selbst an Covid19 erkrankte: ''Nach dem Spiel gegen Deutschlandsberg hat es mich erwischt. Ich war 25 Tage in Quarantäne, in den ersten fünf Tagen dachte ich, ich sterbe. Obwohl wir uns an alle Regeln gehalten habe, habe ich mich infiziert'', zeigt sich der Welser offen. Beim FC Wels hat man darauf geachtet, dass in den Kabinen Masken getragen und der Abstand eingehalten wird. Darüber hinaus werden die Kabinen regelmäßig desinifiziert. Dass die Meisterschaft im April fortgesetzt werden kann, glaubt er indes nicht: ''Wir sind ein Amateurverein, alle Spieler gehen einer Arbeit nach. Jeder Verein braucht eine Vorbereitungszeit von vier bis fünf Wochen. Dementsprechend glaube ich nicht, dass im April schon gespielt wird.'' Der Verein hat bereits um Unterstützungszahlungen angesucht und auch eine Kleinigkeit erhalten, wie Bohensky bestätigt. Wenn es weitergehen kann, ist somit nach wie vor unklar. Bis zum 9. Februar 2021 kann fix nicht gekickt werden, das bisher einzige Testspiel absolvieren die Messestädter Stand jetzt am 20. Februar gegen die SPG Wallern/St. Marienkirchen. Den Frühjahrsauftakt sollten die Welser laut Plan gegen die Jungen Wikinger Ried am 6. März 2021 bestreiten.

Bericht: Pascal Stegemann

Foto: Harald Dostal