Wahnsinns-Moral im Derby! Stadl-Paura dreht 0:2-Rückstand gegen den FC Wels und lacht weiter von der Spitze! [Video]

Zum Abschluss der 6. Runde in der Regionalliga Mitte empfing am heutigen Sonntag Nachmittag der ATSV Stadl-Paura in einem der OÖ-Derbys den FC Wels. Die Stadlinger wollten mit einem weiteren Dreier die Tabellenspitze zurück erobern, die Bohensky-Elf wollte nach dem siegreichen Auftritt im Welser Stadtderby postwendend gegen den nächsten oberösterreichischen Kontrahenten nachlegen. Und die Zuseher sahen in diesem packenden Derby zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten: In Hälfte eins gingen effiziente Welser nach einer schwachen Stadlinger Vorstellung durch Tore von Meister und Hasani früh mit zwei Treffern in Front, der Waldl-Elf gelang jedoch noch der Anschlusstreffer vor der Pause. In Hälfte zwei dominierten wieder erstarkte Hausherren dann das Geschehen, drückten auf den Ausgleich und drehten mit einer tollen Moral den 1:2-Rückstand spät in einen 3:2-Sieg. Den Siegtreffer erzielte Alin kurz vor dem Schlusspfiff, nachdem Stadl-Paura's Toro nach einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war.

Defensivschwache Stadlinger fangen sich zwei Welser Gegentore, kommen mit dem Pausenpfiff aber zum Anschlusstreffer

Ein Wiedersehen gab es für die Stadlinger mit Dominik Stadlbauer, dem langjährigen ATSV Ex-Kapitän, der seit dieser Spielzeit seine Fußballschuhe für den FC Wels schnürt und auch in der heutigen Partie in der Startaufstellung stand. Doch die favorisierten Hausherren verschliefen die Anfangsphase komplett und gerieten früh in Rückstand: Bei einem eigentlich leicht zu verteidigenden weiten Ball aus der Welser Hälfte unterlief Stadl-Paura's Kapitän Florian Maier ein schlimmer Stellungsfehler, den Alexander Meister mit dem frühen Führungstreffer für die Gäste bestrafte, indem er die Kugel über ATSV-Keeper Maric ins Netz hob (6.). Nach dieser kalten Dusche wachten die Hausherren kurz auf und wagten zehn Minuten später den ersten ansatzweise gefährlichen Angriff: Hinterberger spielte aus dem Mittelfeld den klugen Ball auf Toro, doch der Spanier konnte bei der Ballannahme entscheidend gestört werden (18.). Hinten blieb die Waldl-Elf jedoch anfällig, denn kurz darauf erwischten die Gäste den ATSV ein zweites Mal eiskalt und stellten auf 0:2. Die Welser bekamen im Mittelfeld viel zu viel Platz - über Idrizi und Gas landete die Kugel bei Rozic, der den Ball sträflich frei im Strafraum annehmen konnte, Ciobanu aussteigen ließ und mit links zum zweiten Treffer des Tages einnetzen konnte (19.). Nicht nur in dieser Szene machte die Stadlinger Defensive keine gute Figur - wie beim 0:1 agierte die Waldl-Hintermannschaft schläfrig und unkonzentriert. Kurz darauf verhinderte eine Maric-Parade nach einem Gas-Abschluss aus gut 20 Metern das 0:3 (27.). Die Waldl-Elf kam hier in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht in die Gänge und die Bohensky-Männer nutzten die Fehler der Heimischen eiskalt aus. Nach einer schwachen ersten Hälfte gab es dann kurz vor dem Halbzeitpfiff einen Hoffnungsschimmer für die Heimischen: Nach einem Alin-Freistoß von rechts stand Ciobanu am Fünfer goldrichtig und jagte den Ball volley zum Anschlusstreffer ins Netz (43.). Doch auch dieses Tor sorgte in der Defensive nicht für Sicherheit: Erst musste Maric bei einem Distanzschuss von Stadlbauer eingreifen, dann kam Gas nach einer Ecke mutterseelenallein zum Abschluss, den die ATSV-Abwehr in höchster Not und mit etwas Glück abwehren konnte (45.+2, 45.+3). Mit einem 2:1 für die Gäste ging es schließlich in die Kabinen.

Tor ATSV Stadl-Paura 67

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Der ATSV dreht die Partie in Unterzahl nach Platzverweis für Toro

In der zweiten Hälfte dauerte es eine knappe Viertelstunde bis zur ersten brandgefährlichen Situation - dieses Mal standen die Stadlinger hauchdünn vor dem 2:2-Ausgleichstreffer: Im Anschluss an eine Ecke sprang der Ball zu Alin, der nicht lang fackelte und den Abpraller sofort volley nahm. Der Ball hüpfte tückisch auf und wäre im rechten Eck gelandet, doch Wels-Rückhalt Langeder konnte per Reflex gerade noch die Arme hochreißen und die Chance vereiteln (57.). Jetzt drängte die Waldl-Elf auf den Ausgleich, doch erst schoss Toro einen angesetzten Heber am Tor vorbei, dann fehlten nach einem Solo-Lauf von Poljanec nur wenige Zentimeter (58.,60.). Doch auch die Welser meldeten sich hier und dort in der Offensive zu Wort, einem Rozic-Abschluss aus der zweiten Reihe fehlte es jedoch etwas an Power und Präzision (65.). Ganz im Gegenteil zum ATSV-Auftritt in Hälfte zwei, der jetzt Früchte trug: Zwei Minuten später kombinierten sich Poljanec und Alin per Doppelpass schön auf der rechten Seite durch. Alin legte quer in den Strafraum auf Toro, der nicht lange zögerte und die Kugel direkt von der Strafraumgrenze wunderbar ins Netz schnalzte - 2:2 (65.). Jetzt wollten die Waldl-Schützlinge natürlich den Sieg: Einen Einwurf auf Toro konnte der Stürmer mit dem Rücken zum Tor geschickt verarbeiten - nach einer Drehung und einer Flanke in die Mitte fiel der Ball vor die Füße von Poljanec, der es fertig brachte den Ball aus kurzer Distanz und völlig ungedeckt am Kasten vorbei zu jagen (72.). Die Gäste wollten wenigstens diesen einen Punkt festzuhalten, doch die Dramaturgie dieses Abends hatte für alle Beteiligten in der Schlussviertelstunde noch einiges in Petto: Nach einer Tätlichkeit flog Stadl-Paura's Torschütze Marco Toro in der 77. Minute vom Platz, die Stadlinger agierten jetzt also in Unterzahl. Dennoch waren die Hausherren mit einem Punkt nicht zufrieden: Kurz vor Schluss setzte die Waldl-Elf einen Konter. Alin wurde angespielt, nahm den Ball direkt und zimmerte die Kugel aus gut 20 Metern zum viel umjubelten 3:2-Siegtreffer in die Maschen (87.). Im Anschluss daran flog Hasani auf der Gegenseite mit der Ampelkarte nach einem Handspiel auf der Linie vom Platz (88.). Mit zehn gegen zehn ging dieses packende Derby in die Nachspielzeit, doch am Ende konnte der ATSV den 3:2-Sieg über die Zeit retten. Der ATSV Stadl-Paura bewies eine starke Moral und konnte einen 0:2-Rückstand am Ende in einen 3:2-Sieg drehen. Die Stadlinger konnten dadurch die Tabellennführung verteidigen, der FC Wels muss sich nach dieser bittere Derby-Niederlage erneut nach unten orientieren.

Rudi Knoll (Medienchef ATSV Stadl-Paura): "Wir haben momentan eine geile Truppe, die sich super versteht und nie aufsteckt. Wir haben heute mit einem Mann weniger bis zum Geht-nicht-mehr gekämpft. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, momentan passt es einfach. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht."

Juan-Francisco Bohensky (Trainer FC Wels): "Wir sind heute selber enttäuscht, das 1:2 hat uns das Genick gebrochen. Bis dahin hatte Stadl-Paura keine richtige Torchance. In der zweiten Hälfte hat sich die Mannschaft hängen lassen, körperlos gespielt und auch die Willensstärke hat gefehlt. Bei so einem Spiel darf ich keine langen Pässe spielen, da müssen wir den Gegner kommen lassen und kontern."

 

ATSV Stadl-Paura - FC Wels 3:2 (1:2)

Licht & Planung Arena Stadl-Paura, 444 Zuseher, SR Robert Platzer

ATSV Stadl-Paura: Maric, Ciobanu, Maier, Danicic, Poljanec (72. R. Hofstätter), Raischl, Toro, Alin (89. Gruber), Mayer, Hinterberger (64. Fernandez), P. Hofstätter

FC Wels: Langeder, Dindic, Idrizi, Dimitrov, Scharsching (69. Zeckanovic), Gas, Sulimani (57. Radovanovic), Meister, Stadlbauer, Hasani, Rozic

Torfolge: 0:1 Alexander Meister (6.), 0:2 Stevo Rozic (19.), 1:2 Sorin Constantin Ciobanu (43.), 2:2 Marco Siverio Toro (65.), 3:2 Roman Alin (87.)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Marco Siverio Toro (ATSV Stadl-Paura, 77.,Tätlichkeit), Gelb-Rote Karte für Visar Hasani (FC Wels, 88., unsportliches Verhalten)

 

Geschrieben von Pascal Stegemann