Die Geheimfavoriten im direkten Duell: St. Florian empfängt den VSV in unserem Spiel der Runde

Wilhelm Wahlmüller und Günther Kronsteiner sind die Feldherren dieser Top-Begegnung im Zuge der fünften Runde der Regionalliga Mitte. Die beiden Trainerpersönlichkeiten stehen als Synonym für gänzlich verschiedene Fußballphilosophien. Obwohl der VSV versucht massives Understatement zu betreiben, dürfte wohl mittelfristig, aufgrund des Kaders und des Trainerteams, der Weg nach oben vorgezeichnet sein. Nach oben heißt natürlich Aufstieg in die Erste Liga. Der VSV hat in den bisherigen Partien gezeigt, dass die Mannschaft durchaus das Potential zum Durchmarsch von der Kärntner Landesliga in die Erste Liga hätte. Mit Spannung wird daher die erste wirkliche Bewährungsprobe des VSV auswärts erwartet. St. Florian dürfte wohl der bislang stärkste Gegner sein, den es für den VSV in der Fremde zu bekämpfen gilt.

 

Auf der eigenen Anlage ist St. Florian eine Macht

st. flo 5.SPTDie Kicker von St. Florian haben vor eigenem Publikum schon viele Favoriten zum Straucheln gebracht. Nur BW Linz konnte vorige Saison in St. Florian voll punkten und BW Linz war dann schlussendlich auch der Aufsteiger in die Erste Liga. Es könnte also mehr als nur ein gutes Omen für den VSV sein, wenn es gelingen sollte, drei Punkte mit nach Hause zu bringen. Selbstbewusst gibt sich der Trainer von St. Florian, Wilhelm Wahlmüller: „Ich weiß, dass mit dem VSV ein starker Gegner kommt, der bereits zwölf Punkte am Konto hat. Ziemlich verwunderlich ist jedoch das plötzliche Understatement der Kärntner Spitzenklubs in der Regionalliga Mitte. Austria Klagenfurt sieht sich plötzlich aufgrund des geringen Budgets als Abstiegskandidat und der VSV hat sich nach der eklatanten Überlegenheit in der Kärntner Liga nochmals massiv verstärkt, will aber trotzdem nichts davon wissen, Mitfavorit zu sein. Wir geben uns da keinen Philosophien bezüglich einer Aufstiegschance hin. Bei Austria Klagenfurt und dem VSV sind diese Aussagen wohl nur eine Maßnahme, um Erfolgsdruck von der Mannschaft zu nehmen. Wir wollen vor allem junge Spieler ausbilden und an das Regionalliga-Niveau heranführen. Der VSV ist vom Kader und von der Erfahrung der Spieler her die wesentliche bessere Mannschaft. Unsere jungen Spieler sind aber natürlich ganz besonders motiviert wenn es gilt, die finanzkräftigen Vereine der Regionalliga zu ärgern - und das gelingt uns meist bei Heimspielen“.

Der VSV macht nicht den Fehler der Klagenfurter Austria aus der Vorsaison

Im Laufe der Meisterschaft 2010/11 konnte man anschaulich erleben, wie zu hohe Erwartungshaltungen die Beine von Fußballern lähmen können. Der SG Austria Klagenfurt wurde von den eigenen Funktionären die Favoritenrolle zugeteilt. Bezeichnenderweise war das erste Spiel im Frühjahr 2011 in St. Florian der Anfang vom Ende aller Aufstiegsträume. Die offiziellen Zielsetzungen des VSV wurden so ausgerichtet, dass man keinerlei Pflichtsiege gegen vermeintlich schwächere Gegner eingefordert hat.  Trotz einem hochkarätigen Funkionärs- und Trainerteam mit Egon Putzi, Peter Hrstic und Günther Kronsteiner, hielt man die Erwartungen geschickt auf Sparflamme. Eine nicht allzu schwere Auslosung in den ersten Runden verschafft den Villachern nun die Möglichkeit, die Gegner in aller Ruhe von der Tabellenspitze aus zu beobachten.

Günther Kronsteiner: „Wir trauen uns einen Platz im oberen Mittelfeld zu“

vsv curicNach wie vor auf die Euphoriebremse drückt der Trainer des VSV, Günther Kronsteiner. „Wir wissen, dass St. Florian ein echter Prüfstein ist. Der VSV gehört allerdings keinesfalls zu den Aufstiegskandidaten, für mich sind nach wie vor der GAK und Austria Klagenfurt die Favoriten. Als gefährliche Außenseiter schätze ich St. Florian und Allerheiligen ein, wobei Allerheiligen langsam in Schwung zu kommen scheint. Wir hatten in den ersten Runden Gegner aus der hinteren Tabellenregion und konnten zum Glück alle Spieler einsetzen. Die Verletzungsgefahr ist aber latent vorhanden und mit unserem kleinen Kader wären Ausfälle eine markante Schwächung der Mannschaft“.

Trotzdem ist zu erwarten, dass der VSV in St. Florian durchaus auf drei Punkte spielen wird. Mit zwölf Punkten aus vier Spielen im Rücken gibt es wohl keinen Grund, allzu defensiv in der Fremde aufzutreten. Wenn es für den VSV weiter so läuft, wird dann wohl auch für die Verantwortlichen der Villacher der Moment kommen, wo man der Mannschaft offiziell zumindest einen Platz unter den ersten drei der Meisterschaft zutrauen wird.

Fotos: www.picture-style.com

von Josef Krainer