Das große Mittelkärntner Derby - Austria Klagenfurt und der VSV kreuzen die Klingen

"Für solche Spiele lebt man!" Zu einer Pressekonferenz als Derby-Auftakt lud die Führung der Austria Klagenfurt und des Villacher SV am Donnerstag in der Kärntner Landeshauptstadt. Präsidenten, Manager, Trainer und Austria-Kapitän Matthias Dollinger jun. gaben höchst interessante Einblicke über die aktuellen Befindlichkeiten des Kärntner Fußballs. Im Mittelpunkt stand aber natürlich das am Samstag um 15:30 Uhr im Wörthersee-Stadion stattfindende Fußballderby zwischen Austria Klagenfurt und dem Villacher SV.

VSV und Austria Fußballlegenden

Am 23. Mai 1997 gab es das letzte Derby beider Mannschaften, bezeichnenderweise auch in der dritten Spielklasse. Auf Seiten der Austria liefen unter anderem Tormannlegende Fried Koncilia, SAK-Trainer Alois Jagodic, Lothar Emmerich und Franz Hasil auf.  Peter Hrstic hat die Seiten gewechselt und ist nun Klubchef in Villach. Der VSV gewann unter anderem mit Rudolf Kanzi, Ernst Melchior,  Hannes Jank und Karl Autz mit 2:0. Auch die Aufstellung der Pressekonferenz war hochkarätig. Die Gäste aus Villach waren mit Präsident Egon Putzi, Klubchef Peter Hrstic und Trainer Günther Kronsteiner vertreten. Die Violetten hielten mit Präsident Matthias Dollinger sen, Spordirektor Heimo Vorderegger, Trainer Dietmar Thuller und Mannschaftskapitän Matthias Dollinger dagegen.

Villach topfit, Austrias Schenk und Reich nicht einsatzfähig

Der VSV kann am Samstag in Bestbesetzung antreten, Klagenfurt muss auf Allexander Schenk und Marco Reich verzichten. Das Thema Marco Reich sorgte auch sofort für knisternde Derbystimmung – es ging wieder einmal darum, welcher der beiden Klubs Reich am meisten begehrt hat und warum Reich schlussendlich doch die Austria umarmt hat. Präsident Dollinger sen. bemerkte sichtlich verbittert, dass ein ehemaliger Topstürmer der deutschen Bundesliga auch in der Unterliga nicht helfen kann, wenn er nicht fit ist. Besonders schmerzt laut Dollinger sen. aber der Ausfall von Alexander Schenk, ein Mann, der bei der Austria das Spiel von hinten lesen und entsprechend dirigieren kann.

Favoritenrolle wird dem jeweils anderen zugeschoben

Die beiden Trainer schieben sich gegenseitig die Favoritenrolle zu.  Nüchtern betrachtet waren die Villacher Stürmer an Effizienz, das GAK-Spiel ausgeklammert, kaum zu überbieten – ein deutliches Plus für die Draustädter. Für Klagenfurt spricht das sehr spielfreudige Mittelfeld, wobei jedoch Almedin Hota und Dollinger jun. Spieler sind, die aus gelungenen Aktionen zu Beginn des Spiels durchaus in eine Art Spielrausch eintauchen können. Alles in allem also ein Duell auf Augenhöhe, das sich eine ordentliche Zuschauerkulisse verdienen würde. Ob es noch jemals 15.000 sein werden wie 1997 in Villach, ist jedoch zu bezweifeln. Die Chancen dass es auch im Frühjahr 2012 in Villach eine weitere Auflage des Derbys geben könnte, bezifferte Matthias Dollinger sen. mit 99,9%. Man ist also nach wie vor überzeugt aus den schon lange anhaltenden wirtschaftlichen Turbulenzen in eine bessere Zukunft gehen zu können.

Matthias, dann mach doch du ein Tor!

Die Kicker des VSV und der Austria werden aber sicher im bevorstehenden Derby alles geben, um die große Stadtrivalität zwischen Klagenfurt und Villach, die sich ja über die Faschingsgilden bis hin zum Eishockey zieht, neue Nahrung zu geben. „Für solche Spiele lebt man, auch wenn der Marco und der Alexander fehlen werden, stehen trotzdem elf Austrianer am Platz“, erklärt Matthias Dollinger jun. „Präsidentenvater“ Dollinger sen. fordert den Sohn anschließend auf, dann doch wieder selbst einmal den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Dollinger jun. darauf: “Das höre ich schon fünfzehn Jahre“. Eine nette Fußballfamilie eben.

Foto-Slide: KUESS

von Josef Krainer