Der "rote Messias" kehrt zurück

"Der GAK ist vergleichbar mit meiner ersten großen Liebe", beschreibt Adi Pinter die Leidenschaft für seinen Ex-Verein in wenigen Worten. Von den Fans als "roter Messias" vergöttert, von den Journalisten ob seiner extrovertierten Art gefragt, von seinen Feinden als Sprücheklopfer abgekanzelt. Nun kehrt die Trainer-Legende zu "seinem Verein", dem GAK zurück - dieses Mal aber als Gegner. Wird doch die Trainerlegende am kommanden Samstag mit dem als krasser Außenseiter geltenden FC Superfund Pasching in Graz-Liebenau gastieren und auf der gegnerischen Trainerbank Platz nehmen. Wir haben mit mit der schillernden Trainerfigur Adi Pinter über die emotionale Rückkehr in seine (fußballerische) Heimatstadt gesprochen.

"Bin dort groß geworden"

"Nichts!" Ein kurzes Staunen, sogar eine kurze verlegene Stille machte sich breit, als Adi Pinter die Frage, welche Bedeutung die Partie am Samstag für ihn persönlich hat, mit diesem einen Wort beanworten zu schien. Das kann doch noch nichts alles gewesen sein? War es auch nicht! Denn nur einige Atemzüge später war doch ein besonderer Klang in seiner Stimme und seinen Aussagen zu vernehmen.

"Ich bin dort groß geworden, habe dort die ersten Erfolge gefeiert. Der GAK ist vergleichbar mit meiner ersten großen Liebe", so der neue Pasching-Coach, der 1987 den Aufstieg in die höchste Spielklasse Österreichs mit dem Grazer Kultklub schaffte und immer Herbst des selben Jahres sogar die Tabellenspitze erklomm. Von den Fans wurde er in weiterer Folge sogar als "roter Messias" vergöttert. Die damals enstandene Verbundheit mit dem Klub besteht auch heute noch "Meine Kinder besitzen GAK-Fanutensilien, auch in meinem Haus hängt eine GAK-Fahne. Die Rückkehr ist sicherlich etwas Besonderes für mich."

Trotz bester Vorbereitungsmöglichkeiten nicht alles eitel Wonne

Adi PinterDank guter Kontakte ist es Adi Pinter gelungen eine Vorbereitung auf Bundesliga-Niveau vor Ort zu organisieren. So reisen die Paschinger schon am Freitagmittag nach Bad Waltersdorf, um im dortigen Quellenhotel unentgeltlich eine Nacht zu logieren. Möglich wurde dies durch Pinters gute Kontakte zur Geschäftsleitung des Hotels. "Am späten Nachmittag werde ich den Spielern meine Heimatstadt Graz zeigen, ehe wir um sieben Uhr Abendessen und uns in weiterer Folge aufs Match vorbereiten werden." Die spezielle Beziehung zwischen ihm und dem GAK wird die Akteure beider Seiten sicherlich nicht beeinflussen, glaubt der Coach: "Für die Spieler ist es ein ganz normales Meisterschaftsduell - viele der aktuellen GAK-Kicker werden mich gar nicht mehr kennen", lacht das Trainerunikat.

Doch vor dem persönlichen "Spiel der Spiele" hat der Trainer mit Personalsorgen zu kämpfen. Der gesperrte Peter Orosz wird ebenso wie der verletzte Mohammadi Soleyman fehlen, während die gesamte Kreativabteilung, Oliver Stadlbauer, Christoph Prandstätter, Kevin Hinterberger und Philipp Schobesberger, das Mittwochs-Training vorzeitig beendete. Die Spieler berichteten von kleinen Blessuren und Zerrungen, doch Pasching-Kenner vermuten ein gespanntes Verhältnis und eine Unzufriedenheit bei einigen Akteuren. Das Training sei eintönig, die Moral im Keller so der kritische Tenor von so manchem Zaungast. Auch der Abwanderungswille bei dem einen oder anderen Spieler soll durchaus vorhanden sein. Pinter soll noch einmal vehement an die Einstellung seiner Schützlinge appelliert haben.

"Habe eine Überraschung für die GAK-Fans"

"Es wird sicherlich das Zuschauerhighlight der Saison" fiebert Adi Pinter seiner Rückkehr in die Murmetropole entgegen. "Vielleicht kann ich noch ein paar Leute mehr als sonst ins Stadion locken." Eine reine Defensivschlacht der Oberösterreicher wird am Samstag nicht zu sehen sein. "Das bestehende Spielermaterial lässt "Catenaccio" nicht zu, viel mehr werden wir die offen mit angezogener Handbremse auftreten", so der ehemalige Begleiter der Ernst Happels, der schon einen Aufwärtstrend erkannt hat: "Die Mannschaft hat sich konsolidiert, kassiert sehr wenig Gegentore. Wir wollten im Herbst noch ein paar Punkte holen, ehe wir im Frühjahr richtig durchstarten werden."

Zum Abschluss hat der Politiker, Mentalcoach, Schauspieler und Fußballlehrer in Personalunion noch ein "Zuckerl" für die Roten parat: "Ich habe ein Geschenk für die GAK-Fans", so Pinter, der die Überraschung aber erst am Samstag vor Ort preisgeben will und wird. Die größte Überraschung wäre aber sicherlich ein Punktegewinn seiner Elf in Graz. Dieser würde den GAK-Fans wohl länger als alles andere in Erinnerung bleiben...

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von Marco Wolfsberger