Vienna stellt morgen Insolvenzantrag - Verein bittet um Anhörung beim ÖFB

Gestern fand beim Drittplatzierten der Regionalliga Ost eine außerordentliche Generalsversammlung statt, bei der Geschäftsführer Gerhard Krisch bekanntgab, dass der First Vienna FC morgen, am 3.3., einen Insolvenzantrag einreicht. Die Gläubiger sollen mit einer 30%igen Quote bedient werden, der Verein strebt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an. Es ist geplant, die Saison in der RLO zu beenden, im Raum steht aufgrund der Richtlinien des ÖFB bei angenommener Insolvenz eine Rückreihung in der Tabelle und ein Zwangsabstieg in die Wiener Stadtliga.

Internationale Sponsorengruppe soll erste finanzielle Schritte bewerkstelligen

Heute Vormittag fand in den Räumen des Traditionsvereins eine Pressekonferenz statt, bei der die wichtigsten Punkte für ein Gesunden des Vereins erläutert wurden. Kurzfristig sind die Ziele der Verantwortlichen einen Konkurs zu vermeiden, innerhalb des Insolvenzverfahrens eine drastische Kostenreduktion zu erreichen und die Vienna wieder auf professionelle Füße zu stellen.

Das Insolvenzverfahren wird vor allem auch dazu angestrebt, um den mit dem ehemaligen Hauptsponsor vereinbarten Vermarktungsvertrag aufkündigen zu können, in dem festgehalten wurde, dass zusätzliche Sponsorgelder bis 2025 zu 75% an den Hauptsponsor fließen sollen. In der Folge will man erste finanzielle Schritte gehen, dazu wurden mit einer internationalen Sponsorengruppe bereits erste Gespräche geführt.

Zwangsabstieg steht im Raum

Sportlich will der älteste Fußballverein Österreichs die Saison in der RLO zu Ende spielen, danach steht aufgrund der Richtlinien des ÖFB ein Zwangsabstieg zumindest in die Wiener Stadtliga im Raum. Die Verantwortlichen haben daher eine Bitte der Einladung beim ÖFB verkündet, der Vienna ist es aus wirtschaftlichen Gründen wichtig in der Regionalliga zu bleiben und man hofft auf eine Anhörung um die eigene Sichtweise darstellen zu können.

Hans Kleer: "Wir wollen im Frühjahr Ritzing Paroli bieten"

Als ein wichtiges Ziel für die Zukunft wurde erläutert, dass man weiter auf der Hohen Warte spielen will, da das Stadion mit dem Verein sehr eng verbunden ist. Die Spieler und Mitarbeiter sollen bei einem erfolgreichen Insolvenzverfahren ab April wieder ihre Gehälter direkt vom Verein bekommen, für den Nachwuchs (10-14jährige) fanden schon erste Gespräche mit Red Bull bezüglich einer Kooperation statt.

Für die Mannschaft und Trainerteam war die Situation in den letzten Wochen nicht leicht, nun ist zumindest einmal gesichert, dass am Samstag gegen Ritzing gespielt wird: "Es ist ja auch ein Ende vor Rückrundenbeginn im Raum gestanden, nun ist es für die charakterlich starke Mannschaft und dem Trainerteam wichtig, dass wir weiterspielen und motiviert nach Ritzing fahren können. Leider wissen wir noch nicht genau wie es weitergeht, wir wollen aber dem Favoriten Ritzing im Frühjahr Paroli bieten", meint Vienna Trainer und Sportlicher Leiter Hans Kleer.

Natürlich gibt es auch ein eine nächste Saison 2017, die Möglichkeit, dass es die Vienna auch noch im nächsten Jahr in der RLO gibt. hält Kleer für nicht ganz ausgeschlossen: "Es gibt Richtlinien des ÖFB bzw. des Verbandes, wir wollen unseren Standpunkt darlegen, dass wir nicht anders aus dem Vertragskonstrukt herauskommen und es einen Sanierungsplan gibt, an den wir uns halten und finanziell abspecken werden. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir den Fans im Frühjahr auf sportlicher Ebene schönen Fußball bieten können."

Große Unterstützung und Visionen für die Zukunft

Die Vienna erfuhr in den letzten Wochen nach dem Bekanntwerden der finanziellen Schwierigkeiten Unterstützung von vielen Seiten. Rapid Wien bot ein Freundschaftsspiel auf der Hohen Warte an, die Austria will einen Anteil der Einnahmen aus dem Wr. Derby der Vienna und dem WSK zukommen lassen. Viele Kleinspenden wurden gesammelt, zudem zeigt die Gemeinde Wien die Bereitschaft, in der Infrastruktur auf der Hohen Warte Unterstützung anzubieten.

Auch erste Visionen für die Zukunft wurden verlautbart, zunächst wollen die Verantwortlichen aber eine solide wirtschaftliche Basis erzielen. Man will Signale aussenden, dass die Vienna nach einem drohenden Abstieg wieder zumindest in die RLO aufsteigen will und in der Zukunft auch bei finanzieller Genesung den Weg weiter nach oben sucht. In der außerordentlichen Generalversammlung wurden zudem zwei Mitglieder des Vorstandes vorgestellt und angenommen, mit Christina Toth wurde eine Sportjuristin neue Vize-Präsidentin, Marketingspezialist Mario Herzog Vize-Präsident.