Regionalliga West und der Versuch einer Beurteilung der Situation durch die Corona Pandemie

22.3.2020 – der siebente Tag an dem Österreich still steht – und es soll noch so bis mindestens 13. April 2020 (Ostermontag) bleiben. Die Bevölkerung befolgt – bis auf ein paar Idioten - sehr diszipliniert die Maßnahmen der Bundesregierung – hält zusammen und gleichzeitig Abstand. Es gibt erste ganz zarte Anzeichen für Optimismus, dass Österreich nach Ostern langsam wieder anfahren kann. Den Fußballfans muss aber klar sein – der Fußballbetrieb wird sicherlich ganz zuletzt und extrem vorsichtig – sprich ohne Zuschauer – wieder aktiviert werden. Die Profiligen müssen eigentlich die Saison zu Ende spielen, um zumindest die TV-Einnahmen zu retten. Ansonsten könnte es eine Deutsche Bundesliga mit nur mehr zwölf Mannschaften geben. Es wurden zwar staatliche Unterstützungen auf breiter Ebene zugesagt – die Frage ist aber auch wie es im Herbst 2020 dann weitergehen soll. Volle Stadien könnte es erst wieder 2021 geben. In Österreich - und das speziell von der Regionalliga abwärts - ist aber vor allem die Frage, wie die Vereine selbst zu einer Fortsetzung und Beendigung der Meisterschaft stehen.

 

Virologen extrem pessimistisch

Nimmt man die Gesundheitsexperten als Maßstab, sind die Kommentare puncto Fußball – soweit überhaupt behandelt – sehr düster. Das betrifft natürlich speziell Spiele mit großen Zuschauerzahlen in den Profiligen. Und es ist davon auszugehen, dass die Politik diese Ansichten auch konsequent befolgen wird. „Ich glaube überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig. Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit – also März 2021 - nicht geben“, erklärt Virologe Christian Drosten in einem „stern“-Interview. Drosten hat sich allerdings von dieser Schlagzeile des "stern" später distanziert und äußerte sich entsetzt über die "Verkürzung" seiner Aussagen. Damit sind natürlich in erster Linie Spiele der Profiligen gemeint. Die Frage ist, ob irgendein Verein letzten Endes die Verantwortung übernimmt vor maximal 500 Zuschauern spielen zu lassen – selbst wenn das von den Behörden genehmigt werden sollte. Damit wären wir dann im Zuschauerbereich der Regionalliga West und man müsste das im Vorfeld des Spiels organisieren und eben nur maximal 500 Eintrittskarten auflegen.

Geisterspiele

Einen Vorgeschmack auf das Thema Geisterspiele konnten sich ja die Fans schon vor dem Abbruch sämtlicher Fußballligen in Europa holen. Von der Atmosphäre her wirkt dann ein Spiel der deutschen Bundesliga wie eines in der Kreisliga – vergleichbar mit den Bezirksligen in Österreich. Das Problem ist aber vor allem, dass die Kosten für die Vereine und Mannschaften ganz normal auflaufen, es aber keinerlei Einnahmen gibt. Die Profiligen werden sicher versuchen mit Geisterspielen – wenn von den Behörden gestattet – zumindest die TV Einnahmen zu retten. Inwieweit die Fortsetzung eine Amateurliga in diesem Bereich Sinn macht ist aber sehr fraglich. Damit alle Mannschaften mitmachen können, wird es ohne Förderungen und Unterstützung durch den Verband, dem ÖFB und staatlichen Stellen sicher nicht gehen.

Wann könnte der Ball wieder rollen?

Optimismus ist ein ganz wesentlicher Teil des Menschen – und noch mehr Flexibilität. Nimmt man die Erfahrungen von China mit der Pandemie als Grundlage und geht davon aus, dass die aktuellen Meldungen auch der Realität in China wiederspiegeln, kann also in etwa vier Wochen daran gedacht werden die Maßnahmen zu lockern. In Österreich wurde ganz sicher aufgrund der Erfahrungen und Versäumnisse in China schneller reagiert. Der Ball in der tipico Bundesliga könnte eventuell ab Mitte Mai 2020 – natürlich ohne Zuschauer – wieder rollen. Damit könnte man bis Ende Juni die Saison zu Ende spielen. Der Knackpunkt von den Regionalligen abwärts wird wohl in erster Linie sein, wie die Mannschaften und Vereine selbst zum Thema Meisterschaftsfortsetzung stehen. Selbstverständlich kann sich aktuell keiner aus dem Fenster lehnen, bevor nicht bekannt ist, wie eine Förderung des Spielbetriebes konkret ausschauen wird. Spiele ohne Zuschauer sind natürlich bitter und eine weitere Problematik ist zudem die Infizierung von Spielern - deswegen kann dann die gesamte Mannschaft nicht antreten. So würde eine Meisterschaft auch kippen, wenn sie bereits wieder angelaufen ist und wäre sportlich daher nicht vertretbar. Immerhin werden ja Meistertitel, Aufstieg und Abstieg entschieden. Eine Lösungsmöglichkeit wäre deswegen im Amateurbereich die laufenden Meisterschaften zu stornieren und diese im Herbst dann neu zu starten.