"Unser höchstes Gut, die Gesundheit, sollte an oberster Stelle stehen" - UFC Siezenheim hofft auf baldige Rückkehr zur Normalität

Mit zwölf vollen Erfolgen, denen lediglich drei Niederlagen gegenüberstehen, konnte der UFC Siezenheim im ersten Saisonabschnitt der 1. Landesliga die Kontrahenten eindrucksvoll hinter sich lassen. Der Meistertitel zum Greifen nahe, der Sprung in die Salzburger Liga nicht allzu weit entfernt - doch seit geraumer Zeit stellt sich den Siezenheimern ein ganz anderer und scheinbar sehr zäher Gegner in den Weg: COVID-19. Was eine mögliche Annullierung für den aktuellen Tabellenführer bedeuten würde, berichtet Trainer Peter Urbanek im folgenden Interview...

 

 

LIGAPORTAL: "Peter, wie nimmst du die derzeitige Corona-Entwicklung wahr?"

PETER URBANEK: "Als das Thema Coronavirus zum ersten Mal aufgekommen ist, konnte sich keiner diese Entwicklung so recht vorstellen bzw. erahnen. Auch wenn für uns in unserem Leben Fußball eine sehr hohe Priorität genießt, gibt es aktuell natürlich wichtigere Themen. Die Gesundheit steht immer an erster Stelle. Dementsprechend hoffe ich, dass ehestmöglich wieder Normalität einkehrt."

 

LIGAPORTAL: "Wie bewertest du die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen?"

PETER URBANEK: "Da ich auf diesem Gebiet kein Experte bin, vertraue ich dabei auf die Bundesregierung und ihren Experten. Aus medizinischer Sicht sind die Maßnahmen auf jeden Fall gerechtfertigt und absolut notwendig, aber aus wirtschaftlicher Sicht haben die Maßnahen sehr große, zum Teil drastische Auswirkungen auf uns alle."

 

LIGAPORTAL: "Momentan rollt in ganz Österreich kein Ball. Wie geht der UFC Siezenheim damit um? Absolvieren deine Akteure ein Heimtraining? Wenn ja, mit Überprüfung?

PETER URBANEK: "Der Trainings- und Spielbetrieb wurde sofort nach dem Erlass der Bundesregierung eingestellt, die Sportanlage gesperrt und somit ist ein normales Training nicht realisierbar. Für alle Vereine stellt dies eine neue Situation dar, die wir bestmöglich nutzen wollen, um auch jederzeit wieder bereit zu sein, wenn es wieder losgehen sollte. Dafür haben die Spieler vom Trainerteam ein Heimprogramm bekommen, das sie bis jetzt auch in dieser schwierigen Phase, wo keiner weiß wann und wie es weitergeht, hervorragend umsetzen. Überprüft werden die Trainingseinheiten prinzipiell nicht, da mir hier die Eigenverantwortung meiner Spieler sehr wichtig ist. Die absolvierten Läufe sollen allerdings per App zugesendet werden."

 

LIGAPORTAL: "Hast du regelmäßig telefonischen Kontakt mit den Spielern?"

PETER URBANEK: "Natürlich gibt es mit mir oder untereinander per Telefon oder Whats-App regelmäßig Kontakt, um die Zeit zu überbrücken. Jedoch fehlt, zumindest mir, der Kontakt mit den Spielern am Fußballplatz. Ich hoffe, dass ich den Spielern auch schon abgehe (lacht)."

 

LIGAPORTAL: "Gehen wir zum Finanzellen über. Werden aktuell die Spielergehälter weiter bezahlt oder gibt es eine Sonderabsprache?"

PETER URBANEK: "Grundsätzlich ist es so, dass unsere Spieler keine Gehälter sondern nur Aufwandsentschädigungen bekommen. Diesbezüglich gilt es einfach, noch die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Zur gegebenen Zeit wird unser Vorstand das intern mit den Spielern besprechen."

 

LIGAPORTAL: "Peter, bist du ein Prophet? Glaubst du, dass da im Frühjahr noch etwas geht?"

PETER URBANEK: "Ich denke, dazu muss man kein großer Prophet sein, dass diese Saison wahrscheinlich nicht mehr zu Ende gebracht wird. Obwohl ich es mir sehr wünschen würde, dass es eine sportliche Entscheidung mit einer kompletten Meisterschaft gibt. In Bezug auf die Finanzen bin ich als Trainer leider die falsche Ansprechperson, da ich mich ausschließlich mit Sachen beschäftige, die ich beeinflussen kann und das ist die sportliche Entwicklung meiner Spieler. Ich glaube, dass es für den Verein auch besser ist, wenn ich die Finger von den Finanzen lasse."

 

LIGAPORTAL: "Ein Meisterschaftsabbruch ohne Auf- und Absteiger. Was würde das für euch bedeuten? Ihr seid ja voll auf Kurs Salzburger Liga.

PETER URBANEK: "Prinzipiell würde es für uns und auch für die anderen Mitstreiter um den Meistertitel Enttäuschung bedeuten, da wir, für das Erreichen dieses Zieles, sehr viel an Leidenschaft und harter Arbeit investiert haben. Deshalb wäre es natürlich sehr bitter, wenn unsere gute Ausgangsposition nichts wert wäre. Aktuell wird dieses Thema sowieso viel diskutiert, jedoch hoffe ich einerseits auf eine rasche Entscheidung, um Planungssicherheit zu haben und andererseits auf eine sportlich möglichst faire Entscheidung. Es wird wahrscheinlich keine Lösung geben, mit der alle zu hundert Prozent glücklich sind. Vielleicht könnte man aber anregen, dass wir zumindest die bereits errungenen Punkte in die neue Meisterschaft mitnehmen können."

 

LIGAPORTAL: "Stehen die Sponsoren in dieser schwierigen Situation weiterhin zum Verein bzw zu ihren Zusagen?"

PETER URBANEK: "Hierzu bin ich, wie gesagt, auch der falsche Ansprechpartner. Aber jedem sollte klar sein, dass die fehlende Wirtschaft auch für die Vereine bzw. Sponsoren keine prickelnde Situation darstellt. Ich bin aber überzeugt, dass unser Verein, in Verbindung mit den Sponsoren, das Beste aus dieser Situation rauszuholen versucht."

 

LIGAPORTAL: "Welche Handlungen würdest du von der Bundesregierung wünschen, um die Vereine während bzw. nach dieser schweren Zeit zu unterstützen?"

PETER URBANEK: "Wie schon erwähnt, sollte für die Bundesregierung unser höchstes Gut, die Gesundheit, an oberster Stelle stehen und in weiterer Folge die Wirtschaft wieder bestmöglich unterstützt und angekurbelt werden. Natürlich wünscht man sich als Verein dahingehend eine Unterstützung, allerdings wäre ein funktionierender Wirtschaftssektor meiner Meinung nach noch wichtiger, um auch wieder Sponsorgelder bzw. Einnahmen lukrieren zu können. Für die Vereine an sich ergibt sich durch die aktuelle Situation sowieso eine einmalige Chance, sich wieder auf die Basis des Fußballs, der Nachwuchsarbeit und das Vereinswesen, zu besinnen."

 

LIGAPORTAL: "Peter, vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme."

 

 

 

Redakteur: Maximilian Winkler

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