Schnöll nimmt nächste Sprosse der Karriereleiter

St. Johann 1b? Check! Adnet? Check! Nun wagt Thomas Schnöll den Sprung zum Regionalligisten SV Grödig. Was die zweieinhalb Jahre im Tennengau mit ihm machten, wie es überhaupt zum Grödig-Deal kam und wie er der kommenden Aufgabe entgegenblickt, verriet der 30-jährige Jungtrainer in einem ausführlichen Interview mit Ligaportal.

 

Fotocredit: SK Adnet

 

Mehr als solides Arbeitszeugnis

Als Thomas Schnöll im Sommer 2019 seine Zelte in St. Johann abbrach, nur um bei Salzburg-Ligist Adnet anzuheuern, konnte noch niemand ahnen, was der aufstrebende Stern im Trainerhimmel im Tennengauer 3600-Einwohner-Dörferl bewegen sollte. Nachdem die Adneter in der Spielzeit 2018/19 als Aufsteiger und unmittelbar vor dem Dienstantritt Schnölls den 14. Tabellenrang belegt und dabei Bekanntschaft mit dem Abstiegsgespenst gemacht hatten, coachte der mittlerweile 30-Jährige den SKA, gemeinsam mit "Co" Christopher Kronreif, in den zwei letztendlich annullierten Spieljahren auf Platz zwei bzw. sechs. Und auch in diesem Herbst war die Belegschaft rund um Schnöll weit weg vom Tabellenkeller. Ganz im Gegenteil: Mit einem Punkt Rückstand auf den Tabellenzweiten Eugendorfer schielt man als hervorragender Fünfter berechtigterweise aufs tabellarische Dachgeschoss. Kein Wunder, dass der Übungsleiter regelrecht ins Schwärmen gerät: "Die Mannschaft ist charakterlich top, der Verein sehr familiär und professionell geführt. Bei all meinen Ideen bin ich auf offene Ohren gestoßen und jeder ist hinter dem eingeschlagenen Weg gestanden." Die Gedanken an den besagten Sommer im Jahr 2019 verbindet Schnöll mit einer "mutigen Entscheidung" seitens Adnet: "Es war damals alles andere als selbstverständlich, mich als sehr jungen Trainer (Anm.: 27 Jahre) zu holen und mir die Chance zu geben, in der Salzburger Liga zu arbeiten. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar." Rund 28 Monate später trennen sich die Wege, Schnöll nimmt die nächste Sprosse der Karriereleiter und sagte zum Offert des Regionalligisten Grödig Ja. Der "Ex" streut der nunmehrige Ex-Coach viele Rosen: "Es war eine überragende Zeit, die ich mir nicht besser hätte vorstellen können."

 

Interesse geweckt 

Schnöll war bereits im Sommer das Objekt der Grödiger Begierde. "Da hat Heimo Pfeifenberger schon das erste Mal mit mir Kontakt aufgenommen und sein Interesse deponiert." Nachdem sich Schnöll während der Herbstsaison mit dieser Thematik nicht beschäftigt und sich voll auf seinen SK Adnet fokussiert hatte, kam Salzburgs Jahrhundertfußballer im November noch einmal auf seinen Wunschnachfolger zu. "Die Gespräche wurden dann immer konkreter", offenbart Schnöll, der das Angebot des ehemaligen Bundesligisten schließlich annahm. "Der Verein hat sich sehr um mich bemüht und mich vom eingeschlagenen Weg überzeugt. Die Rahmenbedingungen und Infrastruktur sind herausragend. Ich freue mich extrem auf die kommende Zeit mit der Mannschaft und gehe mit viel Demut an die Aufgabe heran."

 

Appell zur Geduld - Schnöll: "Wird nicht alles von heute auf morgen funktionieren" 

Nach der 2. Landesliga Süd und der Salzburger Liga wartet auf Schnöll nun die Beletage des Salzburger Amateurfußballs, die Regionalliga Salzburg. Die Erwartungshaltung ist groß, der Plan bereits geschmiedet. Schnöll: "Zunächst hoffe ich, der Mannschaft meine Ideen und Prinzipien rasch vermitteln zu können, um einen entwicklungsorientierten Prozess zu starten. Vor allem die Art und Weise, wie wir auftreten, ist mir persönlich sehr wichtig. Der Kader ist sehr jung und talentiert, dementsprechend geduldig muss man auch sein, denn es wird nicht alles von heute auf morgen funktionieren." Die Grödiger beendeten den Grunddurchgang auf Platz acht, kamen nach holprigem Start im weiteren Saisonverlauf immer besser in Fahrt.

 

Für Schnöll zählt ausschließlich das Hier und Jetzt

Der 30-jährige befindet sich aktuell inmitten der Ausbildung zur UEFA-A-Lizenz. Vier Wochen sind bereits absolviert, der Abschluss wird dann im Sommer 2022 erfolgen. Da ist auch die Frage nicht allzu weit hergeholt, ob er sich irgendwann auch ein Engagement im Profifußball vorstellen könnte. Grödigs Neo-Dompteur bleibt bescheiden: "Ich beschäftige mich nur mit Dingen, die ich beeinflussen kann - alles andere liegt nicht in meinen Händen. Als Trainer zählt für mich ausschließlich die Gegenwart und der Fußball ist dermaßen schnelllebig, sodass eine Zukunftsprognose kaum möglich bzw. unseriös wäre. Ich mache meinen Job als Lehrer sehr gerne, insofern ist der Profibereich ein Kann-, aber kein Muss-Szenario. Diese Unabhängigkeit tut sehr gut und verschafft die nötige Lockerheit, die man in manchen Situationen einfach benötigt. Mein Ziel ist es, mich jeden Tag als Trainer persönlich und inhaltlich weiterzuentwickeln."

 

 

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