SK Adnet und die bis dato erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte - Coach Schnöll: "Vielleicht kann man die Saison in abgespeckter Form sportlich zu Ende bringen"

Für viele Ligaexperten galt der SK Adnet in der Salzburger Liga als die ganz, ganz große Herbst-Überraschung, konnte sich die Truppe von Trainer Thomas Schnöll binnen weniger Monate doch vom Sorgenkind zu einer Spitzenmannschaft mausern. Im Frühjahr wollten die Tennengauer eigentlich an die erbrachten Leistungen anknüpfen, sich weiterentwickeln, den nächsten Schritt gehen. Die Betonung liegt auf eigentlich, ist an eine Fortsetzung der Saison aktuell überhaupt nicht zu denken. Wir haben SKA-Dompteur Thomas Schnöll vors Mikro gebeten und ihn zur momentanen Lage befragt.

 

 

LIGAPORTAL: "Thomas, wie geht's dir? Wie bewertest du die derzeitige Situation rund um Corona?"

THOMAS SCHNÖLL: "Danke der Nachfrage, alles soweit in Ordnung. Es ist eine sehr heikle und schwierige Situation, mit der ich in solchem Ausmaß nicht gerechnet habe. Man merkt in dieser Phase jetzt, wie schnell man teilweise handlungsfähig gemacht werden kann. Das sollte zu denken geben. Vielleicht kann die Menschheit aus dieser Krise auch gewisse Lehren ziehen und sich wieder mehr auf Normen und Werte besinnen. Der Bogen wurde einfach überspannt. Nicht alles was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben."

 

LIGAPORTAL: "Findest du die Maßnahmen von der Bundesregierung, an die wir uns strikt zu halten haben, gerechtfertigt?"

THOMAS SCHNÖLL: "Ich bin der Meinung, dass eine außergewöhnliche Situation außergewöhnliche Maßnahmen bedarf. Von daher glaube ich und das ist auch mein Gefühl, dass wir auf einem richtigen und guten Weg sind. Man muss jedoch trotzdem achtsam sein, dass nach dieser Krise die demokratischen Grundrechte wieder in den Maßen hergestellt werden, wie sie vor der Krise waren. Die jetzige Situation darf nicht in einen Normalzustand übergehen - da müssen wir wachsam sein."

 

LIGAPORTAL: "Ein offizielles Mannschaftstraining ist momentan tabu. Wie halten sich deine Spieler fit?"

THOMAS SCHNÖLL: "Die Spieler haben ein Laufprogramm von mir zusammengestellt bekommen, welches jede Woche abgespult werden soll. Jeder Lauf wird mit einer App aufgezeichnet, auf die mein Co-Trainer (Anm. d. Red.: Christopher Kronreif) und ich Zugang haben und so sehen wir genau, wer an welchem Tag welchen der Läufe absolviert hat. Darüberhinaus habe ich ihnen Stabilisations- bzw. Kräftigungs- und Mobilisationsübungen gesendet, um auch diesen Faktor bestmöglich abzudecken. Wir wollen einfach physisch und mental bereit sein. Großes Kompliment an meine Jungs. Sie sind mit hoher Einsatzbereitschaft bei der Sache und ziehen das Programm voll durch."

 

LIGAPORTAL: "Gibt es regelmäßig telefonischen Kontakt?"

THOMAS SCHNÖLL: "Ja natürlich stehen wir in telefonischem Kontakt, speziell mit den Spielern, die mit Verletzungen zu kämpfen haben. Ich will einfach auch wissen, wie es ihnen mit der Gesamtsituation geht und interessiere mich für deren Tagesabläufe."

 

LIGAPORTAL: "Was sagt dir dein Gefühl? Glaubst du, dass die Meisterschaft im Frühjahr noch fertiggespielt werden kann?"

THOMAS SCHNÖLL: "So sehr ich es mir auch wünschen würde, glaube ich nicht, dass wir die Frühjahrssaison noch planmäßig zu Ende spielen werden. Es gibt einfach zu viele Unsicherheitsfaktoren, gerade bei einer Sportart wie Fußball mit viel Körperkontakt. Vielleicht kann man die Saison in abgespeckter Form sportlich zu Ende bringen, in dem die obere (Platz 1-7) und untere Tabellenhälfte (8-14) jeweils untereinander einmal gegeneinander spielt. Das wäre in relativ kurzer Zeit durchführbar."

 

LIGAPORTAL: "Wenn die Meisterschaft abgebrochen wird und es keine Auf- und Absteiger gibt, dann würdet ihr, rein zahlenmäßig gesehen, um all die Früchte gebracht werden. Was würde das für den SK Adnet bedeuten?"

THOMAS SCHNÖLL: "Zuerst möchte ich einmal erwähnen, dass uns gerade diese Zeiten zeigen, dass die Gesundheit über allem steht und es wichtigere Dinge im Leben gibt als Fußball. Viele Leute haben jetzt mit anderen Dingen zu kämpfen, da sind wir nur ein kleines Rädchen. Für uns wäre die Enttäuschung sicher sehr groß, weil wir die bis dato erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte spielen und nur zwei Punkte hinter Eugendorf liegen. Aber unabhängig davon verfolgen wir weiter einen klaren Plan und lassen uns durch diese Entscheidung nicht von unserem eingeschlagenen Weg abbringen."

 

LIGAPORTAL: "Kannst du im Bereich der Finanzen etwas Auskunft geben? Werden die Spielergehälter weiter bezahlt? Stärken die Sponsoren dem Verein in dieser schwierigen Situation weiterhin den Rücken?"

THOMAS SCHNÖLL: "Auf diese Fragen kann ich keine Antworten geben, weil das nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Wir im Trainerteam haben jedoch schon signalisiert, dass wir den Verein unterstützen wollen und ich bin guter Dinge und hoffe natürlich, dass uns auch viele Sponsoren in dieser schwierigen Phase erhalten bleiben."

 

LIGAPORTAL: "Abschließend noch: Inwiefern könnte die Bundesregierung die Vereine unterstützen? Hast du diesbezüglich Wünsche?"

THOMAS SCHNÖLL: "Die Vereine stelle ich da einmal hinten an. Zuallererst gehören diejenigen Menschen schnellstmöglich unterstützt, bei denen es um die Existenz geht. Darüberhinaus müssen gewisse Berufsgruppen in dieser Krise unmenschliche Leistungen vollbringen. Ich denke da an den gesamten Gesundheits- und Pflegebereich, aber auch an die SupermarktverkäuferInnen, Zivildiener, ehrenamtlichen HelferInnen etc. Das sind für mich die wahren Helden der Gegenwart und diese Gruppen gehören bestmöglich unterstützt."

 

LIGAPORTAL: "Thomas, herzlichen Dank fürs Gespräch."

 

 

 

Redakteur: Maximilian Winkler

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