Am vergangenen Samstag kam es nach dem Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Sturm und Rapid zu Ausschreitungen. Demnach haben einige GAK-Fans, die mit einem Bus aus Bad Radkersburg kamen, am Stadionvorplatz der Merkur-Arena randaliert. Verletzt wurden laut Polizei der Busfahrer, ein Fan sowie zwei Polizisten. Ein Fluchtversuch der Randalierer mit dem Bus konnte von der Exekutive unterbunden werden. Alle Personen, die in den Raufhandel verwickelt waren, werden angezeigt. Nun bezogen die Verantwortlichen des GAK in einem offenen Brief zu den Vorkommnissen Stellung.

 

Die Polizei konnte die Randalierer ausforschen und anzeigen. Sujetfoto: Harald Dostal

Offener Brief des GAK 1902 anlässlich der gewaltsamen Vorfälle in der Grazer Fußballszene im Wortlaut:

Der GAK 1902 distanziert sich entschieden von den gewaltsamen Ausschreitungen die sich am vergangenen Wochenende vor dem Liebenauer Stadion abgespielt haben. Der Vorstand wird nach Abschluss der Ermittlungen gegen jene Personen, die sich an den Gewalttätigkeiten beteiligt haben die entsprechenden Schritte einleiten und auch Hausverbote verhängen. Der Vorfall reiht sich in eine Vielzahl von Gewaltexzessen und kriminellen Handlungen zwischen den beiden Fangruppen ein, die an Anzahl und Brutalität stetig zunehmen. Um das Ausmaß des Problems für die Öffentlichkeit begreifbar zu machen, versuchen wir hier eine Auflistung der schwersten Vorfälle der letzten Jahre zu erstellen: 

11.08.2012: Fans des SK Sturm überfallen am Hasnerplatz einen Bus mit GAK-Fans, die von einem Auswärtsspiel in Kapfenberg zurückkehren. Zahlreiche Businsassen, darunter ein Pensionist, werden verletzt.

6.12.2014: Fans des SK Sturm überfallen die Weihnachtsfeier eines GAK-Fanclubs im Cafe „Skurril“ in der Grazer Heinrichstraße. Sie verletzen dabei den Inhaber des Lokals und einen Angestellten. Es entsteht ein Sachschaden von mehreren tausend Euro.

Juli 2016: Zwei GAK-Fans entwenden im Liebenauer Stadion ein Transparent des Fanklubs „Grazer Sturmflut“. Hier beginnt nun eine Reihe extremer Gewalttaten:
Noch am gleichen Tag wird ein GAK-Fan vor seinem Haus von mehreren Vermummten überfallen und zusammengeschlagen. Auf der „Suche“ nach dem Transparent lauern Vermummte der Mutter eines GAK- Fans vor ihrem Haus auf und nötigen sie ihre Garage durchsuchen zu lassen.

12.8.2016: Vor dem „Club 1902“ ist eine Fangruppe des GAK mit der Anfertigung einer Choreographie beschäftigt. Sie wird von 20-30 Vermummten überfallen. Es gibt diverse leichte Körperverletzungen. Eine geraubte Fotoausrüstung wird in den folgenden Tagen wieder zurückgegeben.

22.10.2016: Eine Gruppe von sieben GAK-Fans wird im Univiertel von ca. 30 Vermummten überfallen.

17.12.2016: Überfall auf eine GAK-Weihnachtsfeier vor einem Lokal in der Abraham-a-Santa Clara-Gasse in Graz. Erneut ausgeführt von ca. 30 Vermummten.

25.8.2017: Bei der Rückkehr vom Auswärtsspiel in St. Anna am Aigen wird ein Bus, besetzt mit 28 Anhängern, Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern des GAK, vor der Karl-Franzens-Universität von den üblichen 20 vermummten Sturmfans überfallen. Es gibt mehrere Verletzte, darunter ein Vorstandsmitglied des GAK 1902 (Rissquetschwunde) und ein Mitarbeiter des GAK 1902 (Nasenbeinbruch). Der älteste Verletzte ist 65 Jahre alt. (Auffallend ist, dass hier, wie bereits beim Überfall am Hasnerplatz, nicht der reine "Kurvenbus" ausgewählt wurde, sondern jener, der allen Interessierten eine Mitfahrgelegenheit bietet.) Den Fanpolizisten, die den Bus begleiteten, gelingt es, einen der maskierten Angreifer festzunehmen. Er wird wegen diverser Straftaten angezeigt.

4.11.2017: Auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in Bad Radkersburg halten die Busse der GAK-Fans vor dem Liebenauer Stadion, wo zwei Stunden zuvor das Spiel Sturm- Rapid zu Ende ging. Nach kurzen Provokationen entwickelt sich eine Massenschlägerei. Ein Busfahrer wird durch einen Flaschenwurf verletzt.
Noch am selben Abend überfallen 30 Vermummte erneut das GAK-Lokal „Skurril“ in der Heinrichstraße. Von den 15 anwesenden Gästen werden vier verletzt; es entsteht ein Sachschaden von 8.000 bis 10.000 Euro.

Es ist keinesfalls unsere Absicht mit diesem Schreiben den SK Puntigamer Sturm wegen des Verhaltens eines minimalen Prozentsatzes seiner Anhänger zu diskreditieren. Die meisten Straftaten finden, wenn auch in loser Verbindung zum Fußball, abseits der Spiele statt. Auch soll dies keine Aufrechnung der Schuld sein. Fakt ist aber: Wir haben ein Gewaltproblem in dieser Stadt!
Wir möchten daher den Vorstand des SK Puntigamer Sturm und die Vertreter der Fanpolizei dazu einladen, gemeinsam mit uns an einer Entschärfung der Situation zu arbeiten.

Reden wir und handeln wir! Es soll bei Sturm und GAK nur noch um eines gehen: Um Fußball!